Balingen

Arbeitsmarktzahlen ganz praktisch: Agentur für Arbeit Balingen geht in Betriebe

30.01.2020

Von Andreas Westerhausen

Arbeitsmarktzahlen ganz praktisch: Agentur für Arbeit Balingen geht in Betriebe

© Andreas Westerhausen

Thomas Dürringer, Egbert Luippold (Arbeitsvermittler), Volker Dürringer und Anke Traber (Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Balingen) unterhalten sich über aktuelle Probleme auf dem Arbeitsmarkt (von links).

Einen holprigen Jahresauftakt gab es auf dem Arbeitsmarkt. Zu Beginn des Jahres sind – wie immer im Januar – deutlich mehr Menschen arbeitslos geworden als Arbeitslose einen Job finden konnten.

Zum Berichtstermin im Januar waren 6120 Männer und Frauen ohne Beschäftigung, 600 mehr als um die Weihnachtszeit.

Die Arbeitslosenquote für den gesamten Agenturbezirk kletterte um 0,4 Punkte auf 3,4 Prozent.

„Die gestiegene Arbeitslosenzahl ist für uns keine Überraschung. Für den Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar sind in erster Linie saisonale Gründe ausschlaggebend. Hinzu kommen der traditionelle Kündigungstermin und das Ende vieler befristeter Arbeitsverträge zum Jahresende, die ebenfalls zu vermehrten Arbeitslosmeldungen führten“, erläutert Anke Traber, Leiterin der Agentur für Arbeit in Balingen.

Wirtschaftliche Gründe für Zuwachsrate

„Unsere Zuwachsrate zum Vormonat ist aber höher als in den vergangenen Jahren. Wirtschaftliche Gründe haben also auch eine Rolle gespielt“, so Traber weiter. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit um mehr als ein Zehntel.

„Der Arbeitslosenbestand liegt erstmals seit zwei Jahren wieder über 6000, bleibt aber in der langfristigen Betrachtung auf niedrigem Niveau.“

Deutlich mehr Zu- als Abgänge

Im Januar haben sich 1820 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos gemeldet, 230 mehr als im Dezember. Etwas mehr als die Hälfte der Arbeitslosmeldungen erfolgte zum Ende einer Erwerbstätigkeit.

Für 1220 Menschen, 130 weniger als im Dezember, ging die Zeit der Arbeitslosigkeit zu Ende. 360 Männer und Frauen haben eine neue Stelle gefunden.

Im Zollernalbkreis gibt es derzeit insgesamt rund 3800 Arbeitslose (Albstadt 1730, Balingen 960 und Hechingen 1110). Davon werden 2120 von der Agentur für Arbeit und rund 1680 vom Jobcenter betreut.

Selbstständigkeit ist möglicher Weg aus der Arbeitslosigkeit

„Ein Weg aus der Arbeitslosigkeit kann die Selbstständigkeit sein, insbesondere in handwerklichen Berufen“, erklärt Egbert Luippold. Als vor 15 Jahren sich die Gebrüder Dürringer sich mit ihrer Zimmerei und Schreinerei selbstständig gemacht haben sah die Situation vollständig anders aus.

Deutschland hatte fünf Millionen Arbeitslose, es herrschte kein Fachkräftemangel. Diesem soll mit gezielten Qualifizierungsmaßnahmen ungelernter Mitarbeiter in den Betrieben entgegengewirkt werden. Denn ohne lebenslanges Lernen geht es in der heutigen Arbeitswelt nicht.

Auch den Dürringers fehlen ein bis zwei qualifizierte Mitarbeiter. Dies gibt der Arbeitsmarkt jedoch nicht her. Laut Thomas Dürringer liegt das teilweise an der geringen Wertschätzung der handwerklichen Berufe.

Agentur für Arbeit fördert Selbstständigkeit

Die Vermittlung von Arbeitslosen in Arbeit hat Vorrang. Unter bestimmten Voraussetzungen können aber auch eine Unternehmensgründung und der Weg in die Selbstständigkeit gefördert werden.

Im vergangenen Jahr haben mehr als 120 Personen ihre Arbeitslosigkeit durch Gründung eines eigenen Unternehmens beendet, rund ein Drittel davon mit finanzieller Unterstützung der Arbeitsagentur.

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