Albstadt

Anwohner wollen Spielplatz bei der Ebinger Hedwigskirche mit Unterschriftenaktion retten

20.05.2019

Von Dagmar Stuhrmann

Anwohner wollen Spielplatz bei der Ebinger Hedwigskirche mit Unterschriftenaktion retten

© Dagmar Stuhrmann

Viele Helfer bei der Unterschriftensammlung: Thomas Frei (Siebter von links) will verhindern, dass der Spielplatz bei der Hedwigskirche verschwindet.

Die Anlage bei der Ebinger Hedwigskirche soll rückgebaut werden. Das stößt bei den Anwohnern auf wenig Gegenliebe. Thomas Frei hat eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen.

An zwei Tagen haben Thomas Frei, der mit seiner Familie in der Staufenstraße wohnt, und seine Mitstreiter bereits 580 Unterschriften gegen den Plan gesammelt, den Spielplatz an der Ecke Danneckerstraße/Schalksburgstraße aufzugeben. Freis Ziel ist es, ein Bürgerbegehren ins Leben zu rufen.

Grüne Insel ist verkauft worden

Wie berichtet hat die Stadt Albstadt das Grundstück, das mit den Spielgeräten und Bänken seit vielen Jahren eine grüne Insel inmitten des Wohngebiets bildet, an die katholische Kirche verkauft, die dort auf einem Teilstück ein Verwaltungsgebäude für die Sozialstation St. Vinzenz errichten möchte.

Tochter kam aufgelöst nach Hause

„Vor zwei Wochen kam meine neunjährige Tochter ganz aufgelöst nach Hause und erzählte mir, dass ihr geliebter Spielplatz neben der St. Hedwig-Kirche überbaut werden soll“, sagt der Initiator der Unterschriftenaktion. „Ich traute meinen Ohren nicht.“

Dass auf dem Gelände der Schalksburgschule ein neuer Spielplatz als Ersatz für den alten entstehen soll, ist nach Ansicht Thomas Freis keine gute Idee: „Man will einen Spielplatz auf einen Pausenhof verlegen, nur damit ein Neubau nebenan entstehen kann? Das ist ja eine Mogelpackung sondergleichen. Welches Kind möchte auch noch nach der Schule auf seinem Pausenhof spielen?“

Erholungsraum im Wohngebiet

Er fragt sich, warum überhaupt viel Geld für neue Spielgeräte auf einem Spielplatz auf einem Pausenhof investiert werden soll, wenn doch schon ein schöner Spielplatz vorhanden sei. Viel mehr Sinn würde es seiner Meinung nach machen, in den bestehenden Spielplatz zu investieren.

Bolzplatz schon lange geschlossen

Was ihn ebenfalls ärgert: „Der Bolzplatz, der an das Schulgelände grenzt, ist seit Jahren geschlossen.“ Kinder brauchten Raum. Wenn der Spielplatz an der Hedwigskirche geschlossen werde, nehme man diesen Raum weg anstatt ihn zu vergrößern. Der bestehende Spielplatz sei parkähnlich angelegt, mit alten Bäumen und Bänken. Auch Erwachsene nähmen diese Fläche als Erholungsraum wahr. Sie sei quasi die Seele des Wohngebiets.

Vergleich mit Sigmaringen und Balingen

Im Vergleich zu Sigmaringen und Balingen gebe es in Albstadt so gut wie keine Grünflächen mehr im Stadtgebiet, meint Thomas Frei. „Warum will man nun auch noch diese Grünfläche den Bürgern zur Erholung und Freizeit wegnehmen?“ Er sieht in diesem Ansinnen „klare Zeichen gegen eine Familienfreundlichkeit von Seiten der Stadt“.

Der Spielplatz werde intensiv genutzt. Nachdem die Entbindungsstation im Krankenhaus geschlossen worden sei, sollten nun nicht auch noch Spielplätze weichen. „Welches Zeichen gibt man Kindern und Familien damit? Dass sie in Ebingen nicht erwünscht sind?“ Spiel-Räume seien für Kinder wichtige Orte des Lernens und Erfahrens. Sie dürften nicht beschnitten werden.

Bedenken aus Unternehmersicht

„Als Unternehmer, der sich aus Heimatverbundenheit bewusst dafür entscheidet, hier im ländlichen Raum zu entwickeln und zu produzieren, mache ich mir auch um die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Albstadt Sorgen“, sagt Thomas Frei, Geschäftsführer der Firma Gebrüder Frei. Es sei schwierig, qualifizierte Arbeitskräfte zu gewinnen.

„Um Arbeitsplätze in Albstadt zu erhalten, muss die Stadt auch etwas dafür tun, dass sie lebenswerter wird.“ Im Stadtleben müsse es attraktive Einkaufs- und Freizeitangebote geben und es müsse eine Atmosphäre herrschen, in der sich junge Familien willkommen geheißen fühlen. Die schöne Landschaft alleine reiche nicht aus.

Für Neubau an anderer Stelle

„Sicherlich sind Einrichtungen für sozial schwache und alte Mitglieder unserer Gesellschaft genauso wichtig wie Spielplätze. Auch sie brauchen unsere Aufmerksamkeit und ihren Platz“, sagt Frei. „Aber für den Neubau solcher Einrichtungen gibt es doch noch viele andere Grundstücke in Albstadt, die besser passen würden als ein beliebter Spielplatz.“ Ein Verwaltungsgebäude der Sozialstation mit seinen vielen Fahrzeugen müsse nicht unbedingt direkt neben der Kirche gebaut werden.

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