Am Samstag ist rund um das Backhäusle auf dem Geyerbad wieder einiges geboten

Gebacken wird wie anno dazumal nach altem Rezept und ohne Zusätze. Die Geschichte des Backhäusles geht ins Jahr 1875 zurück.

Am Samstag ist rund um das Backhäusle auf dem Geyerbad wieder einiges geboten

Das Backhäusle auf dem Geyerbad wurde liebevoll restauriert. Rund um das Kleinod findet am Samstag das Fest statt.

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Am Samstag, 24. August, wird auf dem Weiler Geyerbad bei Oberdigisheim wieder das Backhäusle-Fest gefeiert. Dieses findet alle zwei Jahre statt.

Im Backhäusle Oberdigisheim werden ab und zu Backtage für die Allgemeinheit angeboten, dann können Hobby-Bäckerinnen und -Bäcker ihren Teig abgeben und vom erfahrenen Backteam des Albvereins werden köstliche Brote im historischen Ofen gebacken.

Am und im Ofen wurde nichts geändert – außer dem Rauchabzug – ansonsten ist der Ofen wie zu Ursprungszeiten eine einzige Rarität und wird dementsprechend vom Albvereinsbackteam liebevoll behandelt.

Die Albvereinsortsgruppe nutzte das Backhäusle sogar manchmal für Ausschusssitzungen. Gebacken wird nach altem Rezept ohne Zusatzstoffe; nur Dinkelmehl, Wasser, Milch, Salz und Hefe wird fürs Backen der Brote verwendet.

Einblicke in die Geschichte

Gegen 1875 wurde der Bau des Backhauses von Christian Roth, dem Großvater von August Roth, begonnen. 1890 wurde das Backhaus an Jakob Vogel, Schuhmacher in Geyerbad, verkauft, der es später an seinen Sohn Julius Vogel vererbt hat. Im Jahr 1946 wurde der Backofen frisch aufgemauert und bis 1956 hatte die Familie Vogel regelmäßig ihr Brot darin gebacken.

1966 sei nun endgültig das Feuer im Ofen ausgegangen, nachdem man noch die Hochzeitskuchen darin gebacken hatte. Zwanzig Jahre später machte der damalige Ortsvorsteher auf einer Generalversammlung des Schwäbischen Albvereins Oberdigisheim den Vorschlag, das Kleinod zu renovieren. Aufgrund der damaligen Eigentumsverhältnisse des Backhauses wurde der Vorschlag aber verschoben.

1988 schließlich erwarb die Stadt Meßstetten das Grundstück samt Gebäude aus Privatbesitz. Im Sommer desselben Jahres begannen Mitglieder des Ortschaftsrates, des Albvereines sowie Bürger aus Oberdigisheim, darunter viele qualifizierte Handwerker, mit der Renovierung des Backhauses. Biberschwanzziegel zur Dacheindeckung wurden vom Dach eines alten Ökonomiegebäudes aus Tieringen geholt und als neue (alte) Dacheindeckung verwendet, um den Charakter des Backhäusles zu erhalten. Über 620 freiwillige Arbeitsstunden waren nötig, um das historische Kulturgut vor dem Zerfall zu retten.

Erstes Backhäusle-Fest war 1989

Am 19. August 1989 wurde das Backhäusle nach umfangreichen Renovierungsarbeiten beim ersten Backhäuslefest von Ortsvorsteher Walter Mayer (Oberdigisheim) und Bürgermeister Willi Fischer (Stadt Meßstetten) wieder seiner ursprünglichen Bestimmung übergeben. Der Erlös des Festes war für die Sozialstation Meßstetten bestimmt und ergab einen Betrag von 3114 DM. Seit 1989 führt die Oberdigisheimer Albvereinsgruppe im im zweijährigen Turnus das Backhäuslefest mit großer Resonanz durch.

1996 erhielt das Backhaus nach Verputzarbeiten einen neuen Anstrich. Zwei Jahre danach wurde ein weiteres Kulturgut vor den Abbruch gerettet und neben dem Backhäusle neu aufgerichtet: Der sogenannte Notstand diente früher dazu, um Ochsen und Kühe festzubinden, um dann die Hufe der Tiere neu zu beschlagen. 2011 waren selbst die Radiomacher vom SWR4 mit Rita Radowski beim Backhäuslefest und berichteten live im Radio.

Das Programm beim Backhäusle

Das Fest beginnt um 13 Uhr mit dem Auftritt des Musikvereins Lyra Oberdigisheim. Um 14.30 Uhr gibt es musikalische Unterhaltung vom Feuerwehrchor der Raumschaft Balingen, Projektchor 1250 Jahre Oberdigisheim, unter der Leitung und Begleitung von Arnold Walter. Um 16 Uhr stehen Ehrungen an, ehe ab 16.30 Uhr das Musiker-Duo Arnold und Peter die Besucher unterhält.

Während des Festbetriebes wird den ganzen Tag gebacken, um den

Besuchern das Backen im alten Steinbackofen vorzuführen.