Balingen

Alle im Fieber, der Countdown läuft: In wenigen Tagen eröffnet die Balinger Gartenschau

26.04.2023

Von Nicole Leukhardt

Alle im Fieber, der Countdown läuft: In wenigen Tagen eröffnet die Balinger Gartenschau

© Nicole Leukhardt

Sie sind im Gartenschau-Fieber (von links): Landrat Günther-Martin Pauli, Bürgermeister Ermilio Verrengia, Oberbürgermeister Helmut Reitemann, Staatssekretärin Sabine Kurtz, Gerhard Hugenschmidt, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung von bwgrün, Robert Hoffner, Geschäftsführer bwgrün, und die Technische Geschäftsführerin des Balinger Eigenbetriebs Gartenschau, Annette Stiehle.

Fieber – das meistzitierte Wort bei der Eröffnungs-Pressekonferenz für die Balinger Gartenschau drückt offenbar aus, was die Macher allesamt mittlerweile eint: Das Herbeisehnen des Moments, wenn die Tore der Schau sich zum ersten Mal öffnen. Die Erwartungen sind groß – zurecht, wie die Verantwortlichen sagen.

300.000 bis 400.000 Besucher werden bei der Balinger Gartenschau erwartet, Freitag nächster Woche fällt der Startschuss. „Es ist eine besondere Gartenschau, denn sie befindet sich mitten in der Innenstadt“, betonte Oberbürgermeister Helmut Reitemann bei der Pressekonferenz am Mittwoch. Damit sei die Schau weit mehr als eine „Blümchenausstellung“. „Sie ist ein sehr nachhaltiges Stadtentwicklungsprogramm, denn nur ein ganz kleiner Teil wird nach der Schau wieder zurück gebaut“, erklärte er. Viele Bereiche seien neu entdeckt, andere eigens für und durch die Gartenschau neu geschaffen worden.

„Wir sind alle im Fieber“

Von Beginn der Bewerbung im Jahr 2009 an habe man versucht, die Bürger mit ins Boot zu holen. Ein Unterfangen, das offenbar gut geglückt ist: „Wir konnten über 600 Ehrenamtliche für die Mitarbeit auf der Ausstellung gewinnen, das Projekt ist in der Bürgerschaft angekommen“, freute sich Reitemann. Und nicht nur die Stadt selbst, „die gesamte Region steht zusammen und wir alle sind so langsam richtig im Fieber.“

Alle im Fieber, der Countdown läuft: In wenigen Tagen eröffnet die Balinger Gartenschau

© Nicole Leukhardt

Annette Stoll-Zeitler, Leiterin Ausstellung und Betrieb der Balinger Gartenschau (links), beim Rundgang übers frisch erblühte und in allen Farben leuchtende Gartenschaugelände in Balingen, hier im Garten der Agentur für Arbeit.

Dass ein großes Ereignis seine Schatten voraus wirft, davon war auch Staatssekretärin Sabine Kurtz vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg nach den „elektrisierenden Worten“ des Balinger Oberbürgermeister überzeugt. „Sind alle im Endspurt, auch die Bürger fiebern dem Ereignis entgegen und die Erwartungen sind wohl berechtigt hoch gespannt“, begann sie. Sie zeigte sich überzeugt davon, dass die Schau als „perfekter Werbeträger für die Stadt und die Region ein großer Erfolg werden wird“.

Der Beitrag auf dem Friedhof sticht heraus

Auf 7,5 Hektar, aufgeteilt in 13 Erlebnisbereiche, hätten die Verantwortlichen Großes geschaffen: Einen generationenübergreifenden Aktivpark und neue Parks beispielsweise.

„Eine Besonderheit ist allerdings Ihr Friedhof, denn es ist die erste Schau, bei der die Beispiele für Grabgestaltung auf einem echten Friedhof gezeigt werden können“, betonte sie. Diese Idee sei womöglich das nachhaltigste Projekt für die Stadt. „Der Tod gehört zum Leben und die Botschaft des Werdens und Vergehens wird sicherlich auch viele Gartenschaubesucher nachdenklich machen“, erklärte sie.

Neun Millionen Euro flossen nach Balingen

Insgesamt trügen jedoch alle aufgewerteten und durch die Gartenschau neu gestalteten Bereiche in der Stadt, wie das neue Jugendhaus, das neue Stadtarchiv oder auch das neugestaltete Bahnhofsareal dazu bei, dass Balingen auch für zukünftige Generationen eine liebens- und lebenswerte Stadt sei und bleibe. Die neun Millionen Euro, die als Fördergeld aus verschiedenen Töpfen dafür in die Stadt geflossen seien, seien folglich gut investiertes Geld.

Ähnlich sah das auch Landrat Günther-Martin Pauli, der sich nicht nur auf die Gartenschau, sondern auch auf die für ihn im Vordergrund stehende Feier anlässlich des 50. Geburtstags des Landkreises freut. „Die Gartenschau ist natürlich eine einzigartige Plattform für unser Jubiläum“, betonte er.

Das Projekt habe eine gewisse Strahlkraft bis in die Behörde hinein entwickelt: „Ich bin begeistert vom Teamgeist vieler Ämter bei der Planung, wir wollen uns mit allen Stärken präsentieren und zeigen, dass wir ein familien- und kinderfreundlicher Landkreis sind.“ Und falls das Wetter bis zur Eröffnung so wechselhaft bleibe, scherzte Pauli mit einem Augenzwinkern in Richtung Reitemann, stehe sicher auch der städtische Winterdienst schon bereit.

„Viele haben mit Herz und Hand jahrelang gearbeitet“

Dass dieser nicht zum Einsatz kommen möge, hoffte Gerhard Hugenschmidt, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Förderungsgesellschaft für die Baden-Württembergischen Landesgartenschauen, bwgrün. Denn mit der Gartenschau sei „ein wundervolles Gelände ganz nah an der Stadt aber doch mitten in der Natur“ entstanden.

„Nach der Sanierung der historischen Altstadt ist Balingen ein weiterer großer Schritt in der Stadtentwicklung geglückt“, freute sich Hugenschmidt, der auch überzeugt war, dass die Region von dieser Entwicklung profitieren werde. Großes Lob sprach er dem außerordentlichen Engagement und Herzblut aller Mitarbeiter aus, die „unzählige Überstunden“ geleistet hätten. „Viele haben mit Herz und Hand Jahre lang für dieses Projekt gearbeitet, das gilt es nun jeden einzelnen der 143 Öffnungstage zu genießen“, schloss er, verbunden mit dem Wunsch für einen „großartigen Gartenschausommer“.

Freude auf jeden einzelnen Gast

Dass die stressige Zeit nun bald ihr Ende findet und alle die Früchte ihrer Arbeit genießen können, darauf freute sich auch Annette Stiehle, die die Technische Geschäftsführerin des Eigenbetriebs Gartenschau ist. Sie kam ins Schwärmen über die neuen Parks und themenbezogenen Spielplätze, die in der Stadt entstanden sind, machte Lust, den Eisvogel an der Eyach zu entdecken, die Schwefelbadgärten, die Erlebnisauen und den Aktivpark zu erkunden.

Die Zwingergärten hingegen „bieten Raum für Rückzug und Erholung“, beschrieb sie. Ganz besonders beeindruckt zeigte sie sich davon, „dass sich ein großer Teil der Stadtgesellschaft eingebracht hat“. Gemeinsam mit den Balingern freue sie sich nun auf über 1000 Veranstaltungen auf drei Bühnen, auf Kunst, Kultur und das Programm der Kirchen. Und vor allem: „Auf jeden einzelnen Gast.“

Diesen Artikel teilen: