Balingen

Alle für einen: Der ZAK unterstützt mit seiner Weihnachtsaktion die „Kümmerer“ des Domiziels

26.11.2021

Von Nicole Leukhardt

Alle für einen: Der ZAK unterstützt mit seiner Weihnachtsaktion die „Kümmerer“ des Domiziels

© Sozialkaufhaus Domiziel

Alle hinter einem: Die Kümmerer im Sozialkaufhaus, von links Nathalie Hahn, Sara Modica, Sabine Meissner, Anne Wahl, Soraya Abdulhamid, Helga Rottler und Peter Blechmann mit Kevin Buk (vorne).

Sie nennen sich „die Kümmerer“, sind beim Sozialkaufhaus „Domiziel“ angesiedelt, und wollen genau das halten, was ihr Name verspricht: Sich kümmern um Menschen, die im Alltag Hilfe benötigen. Ob bei Behördengängen, bei Arztbesuchen, mit Formularen oder bei Verständigungsschwierigkeiten. Der ZOLLERN-ALB-KURIER unterstützt die Kümmerer dabei mit seiner diesjährigen Weihnachts-Spendenaktion.

Was macht ein „Kümmerer“ genau? „Helfen, vermitteln, begleiten“, schreiben Nathalie Hahn und Peter Blechmann vom Sozialkaufhaus Domiziel, die die Aktion ins Leben gerufen haben. Anhand eines berührenden Beispiels, das wir hier im Wortlaut der Kümmerer abdrucken, erklären sie ihre Arbeit :

„Es gibt in Deutschland Millionen Menschen, die Sozialleistungen jedweder Form in Anspruch nehmen müssen. Viele Menschen geraten durch Obdachlosigkeit, Scheidung, Arbeitslosigkeit, Überschuldung, Unfall, Krankheit, Behinderung oder andere Ursachen in Notsituationen, aus denen sie selbst keinen Ausweg mehr finden.

Hilfe zur Selbsthilfe

Das Domiziel, Sozialkaufhaus Zollernalb, hat sein Portfolio deshalb um den Bereich „Kümmerer“ erweitert, da wir in unserer täglichen Arbeit immer öfter mit den Problemsituationen der sozial bedürftigen Menschen konfrontiert werden. Die Hilfsangebote im Zollernalbkreis sind vielfältig. Im ersten Moment ist für einen Hilfesuchenden jedoch oftmals schwer durchschaubar, wer für welches Problem der richtige Ansprechpartner ist.

Gemeinsam mit den Bedürftigen erarbeiten wir den Hilfebedarf und vermitteln und begleiten zu den zuständigen Hilfseinrichtungen. Durch unser großes Netzwerk ist es uns oftmals möglich, schnell und unbürokratisch Hilfe zu vermitteln.

Ein junger Mann fasst wieder Fuß

Der eine oder andere erinnert sich vielleicht noch an die Aktion im Dezember 2019 im Jakobushaus Balingen. Hier wurden wir vom Domiziel Sozialkaufhaus Zollernalb auf einen jungen Mann, Kevin Buk, aufmerksam, für den ein Arbeitsplatz gesucht wurde. Über die zuständigen Betreuerinnen im Jakobushaus kam es zu einem ersten Treffen im Domiziel. Gemeinsam wurden viele verschiedene Beschäftigungsmöglichkeiten erörtert und letztlich in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter ein 2-Euro-Job im Domiziel auf den Weg gebracht.

Die Teilnahme am Arbeitsleben war in den ersten Monaten schwierig und immer wieder mussten die Rahmenbedingungen angepasst, Arbeitszeiten reduziert und Erleichterungen geschaffen werden. Erst nach einigen Monaten war ein stabiles Arbeitsverhältnis gegeben. Die persönliche Belastbarkeit nahm mehr und mehr zu und das Aufgabenspektrum und die Wochenarbeitsstunden konnten Schritt für Schritt aufgestockt werden.

Endlich schuldenfrei!

Mit den ersten Einnahmen aus dem 2-Euro Job konnte Kevin seine Schulden abtragen und nach mehr als einem Jahr kam er freudestrahlend zur Arbeit mit den Worten ‚heute habe ich meine letzte Rate bezahlt! – eine große Erleichterung und sehr viel Stolz auch auf Seiten von uns allen. Klar war auch, dass die Zeit im Jakobushaus befristet ist und eine neue Wohnmöglichkeit gefunden werden musste.

Allen Beteiligten war klar, dass ein „Wohnen in eigenen vier Wänden ohne Unterstützung“ erst einmal nicht möglich sein würde. In enger Zusammenarbeit mit dem Jakobushaus, den zuständigen Behörden und Kevin konnte ein betreutes Wohnen in einer Familie auf den Weg gebracht werden. Letztlich drohte dies zu scheitern, da das Geld für zwei Wochen Probewohnen nicht gestemmt werden konnte.

Eine Pflegefamilie gibt den notwendigen Halt

Jakobushaus und Domiziel haben sich diese Kosten dann geteilt und letztlich kam es zum Umzug in die Pflegefamilie. Ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg in ein geordnetes Leben, der nicht ganz einfach war für Kevin. Letztlich aber ein Gewinn für den jungen Mann, es zeigte sich sehr schnell, dass er durch die Unterstützung in der Pflegefamilie deutlich an Selbstsicherheit gewinnen konnte.

Dies führte dazu, dass er sich Kevin im Alltag und in seiner Tätigkeit im Domiziel viel besser den Herausforderungen eines Berufsalltages stellen kann. Durch seine Kollegen und ehrenamtliche Mitarbeiter konnte Kevin viele neue Kontakte knüpfen und sich von vielen negativen Einflüssen frei machen, die immer wieder auch zu Rückschlägen in seinen Fortschritten geführt hatten.

Wie geht es nun weiter?

Da in wenigen Monaten die Beschäftigungsmöglichkeit über den 2-Euro-Job auslaufen wird, suchen wir jetzt nach Möglichkeiten der Finanzierung einer Anschluss-Beschäftigung im Domiziel. Kevin bedarf weiterhin der engen Betreuung im beruflichen Alltag durch Menschen, die ihm vertraut sind und nahe stehen. Er braucht neben dem Wohnen in der Pflegefamilie eine Arbeitsmöglichkeit in geschütztem Bereich. Eine Festanstellung auf dem ersten Arbeitsmarkt ist momentan noch nicht denkbar.“

So können Sie mithelfen

Das Domiziel sucht Finanzierungsmöglichkeiten, um ihn weiter beschäftigen zu können. ZAK-Leser können dabei helfen und auf eines des Domiziel-Konten spenden. Verwendungszweck: ZAK-Weihnachtsaktion (und der Vermerk, ob der Spender mit der Namensnennung im ZAK einverstanden ist.)

Sparkasse Zollernalb

IBAN: DE71 6535 1260 0134 1239 70

BIC: SOLADES1BAL

Volksbank Hohenzollern-Balingen eG

IBAN: DE 17 6416 3225 0417 9170 07

BIC: GENODES1VHZ

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