Albverein Dotternhausen wandelt sich in 125 Jahren: Aus Männerclub wird Familienverein

Von Pressemitteilung

125 Jahre Albvereinsortsgruppe Dotternhausen Wandern und mehr: So hätte das Motto für das Programm 2021 heißen können. Darunter eine Jubiläumsfeier, die im Rahmen der Gauversammlung des Zollergaus in der Festhalle hätte stattfinden sollen. Eben nur hätte! Corona ist wohl kein Wanderfreund. Doch das Jubiläumsjahr 2021 soll nicht untergehen. Anbei ein interessanter und auch amüsanter Rückblick auf die 125 Jahre.

Albverein Dotternhausen wandelt sich in 125 Jahren: Aus Männerclub wird Familienverein

Nach dem Krieg gesellten sich auch Frauen zur bislang reinen Männertruppe, die im Anzug mit Krawatte wanderte, wie das Foto von 1951 zeigt.

Gerne hätte man den historischen Geburtstag im Kreis vieler Freunde gefeiert; daraus wurde leider nichts. Bereits 2020 konnten viele geplante Veranstaltungen ebenfalls nicht stattfinden. Mit umso größerer Zuversicht wird derzeit das Licht am Ende des Corona-Tunnels wahrgenommen.

Nun aber zurück auf Null: Aus bescheidenen, einfachen Anfängen wurde im Jahr 1896 in Dotternhausen eine Albvereinsortsgruppe gegründet. Es wurden von drei Gründungsmitgliedern zunächst kleine Wanderungen in die nähere Umgebung unternommen, mit viel „Einkehr halten“, so der Chronist. Größere Unternehmungen waren damals noch nicht möglich. Zu den drei Gründungsmitgliedern gesellten sich 1898 zwei weitere Mitglieder dazu.

Es wird im Anzug gewandert

Die Mitgliederzahl steigerte sich in den Folgejahren kontinuierlich – und der Albverein blieb für viele Jahre ein reiner Männerverein. Ein Foto einer solchen Männerwandergruppe zeigt, dass noch in den 1930er-Jahren sogar in Anzug und mit Krawatte gewandert wurde.

Während des zweiten Weltkrieges ruhten zwangsläufig die Aktivitäten des Albvereins. Die meisten Männer waren im Krieg oder in Gefangenschaft. Am Ende des Krieges, solange die Franzosen in Dotternhausen waren, waren die Vereine sogar verboten. Danach nahmen die Aktivitäten an Anzahl und Kilometern immer mehr zu, denn es gab auch in Dotternhausen die ersten Autos und Motorräder mit Beiwagen. Man wurde mobiler und kam auch weg vom Heimatort. Weiteres Bildmaterial beweist, dass nach und nach auch weibliche Albvereinsmitglieder dazukamen.

Plettenberghütte wird eingeweiht

Im Jahr 1967 wurde eine Jugendgruppe unter der Leitung von Rolf Uttenweiler gegründet, einem unvergessenen Albvereinler, dem die Ortsgruppe Dotternhausen viel zu verdanken hat. In den Folgejahren steigerten sich die Mitgliederzahlen kontinuierlich. Ebenfalls im Jahr 1967 erfolgte die Einweihung der Plettenberghütte – genauer gesagt, ein Anbau ans Schafhaus, den die Albvereinsmitglieder in Eigenarbeit verwirklichten.

Es wird immer mehr

In den folgenden Jahrzehnten reihte sich eine Veranstaltung, Wanderung oder Ausfahrt an die andere: Unter anderem die unvergessene alljährliche Pfingstmesse auf dem Plettenberg, die immer aktiv von der Albvereinsortsgruppe betreut wurde, Mehrtagesausfahrten, Hochgebirgstouren, die Gründung einer zauberhaften Kindervolkstanzgruppe, jedes Jahr ein Frühlingsabend mit Gesang, Theater und Volkstanz, die Sonnwendfeier auf dem Plettenberg, Skiausfahrten, das Stellen des Maibaums und der Tanz um den Maibaum sowie der alljährliche gesellige z’Liachtgang, der noch immer im Wechsel mit den Ortsgruppen Schömberg, Ratshausen und Hausen am Tann durchgeführt wird.

Albverein entdeckt Theaterspiel

Zu den Aktivitäten gehörten früher auch der Tag des Baumes. Jedes Jahr im April pflanzte die Albvereinsjugend einen Baum, zum Beispiel die Linde an der Bushaltestelle beim Rathaus, die Hainbuche beim Kreuz auf dem Plettenberg, weitere Bäume um die Plettenberghütte, am Wanderparkplatz, an der Alleenstraße. Im Jahr 2001 hat die Ortsgruppe mit der Tradition des Theaterspielens auch die Mundartpflege wieder aufgenommen. Ein Angebot, das weder mit Streaming noch Netflix etwas gemeinsam hat – Mundarttheater ist einfach echt und urig!

Die Albvereinler sind Schaffer

Seit einigen Jahren pflegt die Ortsgruppe das Feuchtbiotop Kirschenwinkel, das immer mehr zu einem Eldorado für allerlei Amphibien, Vögel und Blumen wird. Es werden rund zwei Dutzend Ruhebänke gepflegt, die sich im Ort, am Fuße des Plettenbergs und auf der Hochfläche befinden. 13 Kilometer Wanderwege und das Brünnele an der Plettenbergstraße werden in Schuss gehalten. Auch das direkte Umfeld der Plettenberghütte hat die Albvereinsortsgruppe im Blick. Hierzu gehört der weithin bekannte und beliebte Spielplatz mit Grillstelle und einladenden Sitzgelegenheiten. Vor einigen Jahren wurden außerdem oberhalb der Plettenberghütte die maroden Tische und Bänke durch neue, massive Sitzgelegenheiten ersetzt.

Ein Verein für die ganze Familie

Schöne Erlebnisse gibt’s auch für Jungs und Mädchen, wie den Grillabend mit Zeltübernachtung auf dem Plettenberg – ein echtes Abenteuer. Beliebt ist auch die sogenannte Ostereier-Wanderung am Ostermontag zusammen mit den Kindern der Ortgruppe Schömberg. Sehr beliebt sind auch Busausfahrten zu weiter entfernten Wanderzielen oder zu Besuchen von Weihnachtsmärkten. Auch die Zugausfahrt zum alljährlichen Albvereinstag auf dem Cannstatter Wasen wird gern in Anspruch genommen. Die Senioren nehmen gern an leichteren Halbtageswanderungen teil; auch wird möglichst alljährlich eine Betriebsbesichtigung organisiert, die sehr guten Anklang findet.

Eine relativ junge Truppe

Vieles durfte im vergangenen und auch im aktuellen Wanderjahr nicht stattfinden, aber es gibt Licht am Ende des Tunnels. Aktuell zählt die Ortsgruppe rund 220 Mitglieder mit einem Durchschnittsalter von relativ „jungen“ 49 Jahren. Natur, Heimat, Wandern, Pflege der Mundart und der Geselligkeit sind Bausteine, auf denen die Arbeit im Albverein aufgebaut ist. All das wird in den Ortsgruppen des Schwäbischen Albvereins gepflegt, so auch in Dotternhausen – und wie man sieht, kann dies durchaus 125 Jahre und hoffentlich noch viel länger stattfinden.

Natürlich freut sich auch die Ortsgruppe Dotternhausen jederzeit über Mitgliederzuwachs, jedoch auch Nichtmitglieder sind bei den Aktivitäten der Albvereinsortsgruppe immer willkommen.