Balingen

Achtung, Hochspannung! Die Geschichte des Stroms, noch bis Juni im Balinger Zollernmuseum

02.03.2020

von Jennifer Dillmann

Achtung, Hochspannung! Die Geschichte des Stroms, noch bis Juni im Balinger Zollernmuseum

© Jennifer Dillmann

Man sieht ihn nicht, aber man bekommt ihn zu spüren, wenn man nicht aufpasst. Experimente mit Strom sind nicht selten ein Aha-Erlebnis.

Am Sonntagvormittag fand die Vernissage zur Wanderausstellung „Achtung Hochspannung“ statt. Im Vereinsraum des Zollerschlosses versammelten sich zahlreiche Interessierte, um sich in die Welt der Elektrizität einführen zu lassen.

Oberbürgermeister Helmut Reitemann setzte die Ausstellung in Kontext zum Waagenmuseum und der gesellschaftlichen Situation. „,Achtung Hochspannung‘ ermöglicht unseren Waagen, nicht nur stumme Zeugen zu sein, sondern sich im Gesamtzusammenhang der technischen Entwicklung einzufinden“, erklärte er. Der technische Fortschritt biete eine Vielzahl an Arbeitsplätzen.

Professor Hans Jetter, der Leiter des Waagenmuseums ist und die Idee hatte, die Wanderausstellung nach Balingen zu holen, richtete Dankesworte an alle Unterstützer. Zu den Sponsoren gehören Bizerba, Kern, die Sparkasse Zollernalb sowie die Stadtwerke und die ENBW. Der Aufbau dauerte vier Tage.

Science Center und klassische Ausstellung

Besonders engagiert zeigte sich der Bauhof, der selbst die schwersten Ausstellungsstücke in den zweiten Stock brachte. Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage durch das charmante Saxophonspiel von Hendrik Feichtinger.

Kurator Tobias Deterding lieferte wissenswerte Informationen aus erster Hand. Ursprünglich sei die Ausstellung regional konzipiert gewesen. Schnell offenbarte sich aber ein großes Interesse, woraufhin sich die regionale Idee zur Geschichte des Stroms allgemein entwickelte. Daher ist „Achtung Hochspannung“ eine Kombination aus wanderndem Science-Center und klassischer Ausstellung.

Mitmachen und ausprobieren!

Zentraler Aspekt sind die Mitmachstationen und die „Hand-Ons“, also anfassbare und interaktive Ausstellungsstücke. Dadurch soll vor allem das Interesse von Kindern, Jugendlichen und Schulklassen geweckt werden. Der Aufbau ist linear. Die Besucher können die Geschichte des Stroms vom Anfang des 18. Jahrhunderts bis hin zum frühen zwanzigsten Jahrhunderts verfolgen.

Außerdem sind Exkurse geboten, so beispielsweise zu den alten Griechen. Denn die nannten den Bernstein bereits Elektron, da sie um seine anziehende Wirkung wussten, nachdem er aufgerieben wird.

Ein Kuss - und der Funke springt über

Die Geschichte des Stroms lässt sich in drei Epochen einteilen. In der ersten geht es um die statische Elektrizität, die für die Menschen ein wahres Spektakel darstellte. Fahrende Elektrisierer stellten die neusten Errungenschaften auf Jahrmärkten vor. So wurde zum Beispiel eine Frau elektrisch aufgeladen. Ein Herr aus dem Publikum wurde aufgefordert, sie zu küssen, und noch bevor sich ihre Lippen berührten, erhielten sie einen Stromschlag – oder wie es heute im Sprachgebrauch vorliegt: der Funke sprang über.

In der nächsten Epoche geht es um die fließende Elektrizität. In dieser Zeit wurde die Batterie durch Alexander Volter entdeckt. Die dritte Epoche bietet den Übergang zur Moderne, in der Haushalt, Handwerk und Industrie durch die Elektrizität eine Revolution erfuhren.

Jugendtechnikschule und Energieagentur in den Osterferien mit dabei

Die Wanderausstellung befindet sich bis zum 7. Juni im Balinger Waagenmuseum. Jeden zweiten Sonntag werden Führungen angeboten. Außerdem sind zahlreiche Vorträge geplant. Das Osterferienprogramm wird durch die Energieagentur Zollernalb und die Jugendtechnikerschule mitgestaltet. Die Öffnungszeiten sind von 11 bis 17 Uhr, dienstags bis sonntags.

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