Balingen

Achtung, Ganoven am Telefon: Betrüger prellen 83-jährige Seniorin um mehrere tausend Euro

13.05.2020

von Polizei

Achtung, Ganoven am Telefon: Betrüger prellen 83-jährige Seniorin um mehrere tausend Euro

© Pixabay

Die Polizei warnt immer wieder vor den Betrugsmaschen.

Am Dienstag hat ein unbekannter Telefonanrufer die Rentnerin aus der Region Balingen zur Herausgabe von Geld überredet. Die Polizei warnt einmal mehr vor dieser betrügerischen Masche.

Wie die Polizei im Pressebericht mitteilt, hatte am Dienstagabend die 83-jährige Frau einen Telefonanruf erhalten. Der Betrüger, ein angeblicher Herr Schneider, gab sich als Ermittler des örtlichen Polizeireviers aus und behauptete, in der Nachbarschaft sei eingebrochen worden und man habe drei Täter geschnappt. Zwei weitere wären flüchtig.

Seniorin gibt Vermögensverhältnisse preis

Durch geschickte Gesprächsführung gelang es dem Betrüger, der Angerufenen persönliche Daten über ihre Lebens- und Vermögensverhältnisse zu entlocken. Zu ihrem Schutz würde man das Geld durch einen angeblichen Zivilpolizisten abholen lassen. Gegen 23.30 Uhr meldete sich der Ganove erneut bei der älteren Dame und teilte ihr mit, dass der angebliche Zivilpolizist nun vor Ort wäre. Noch während des Gesprächs klingelte einer der Betrüger an der Haustüre, woraufhin ihm die verunsicherte Frau eine größere Geldsumme übergab.

Schwindel flog erst später auf

Erst in einem späteren Gespräch mit Angehörigen, flog der Schwindel auf und die Polizei wurde alarmiert. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Reutlingen, wozu auch der Zollernalbkreis gehört, gehen derzeit nahezu täglich Anzeigen ein, bei denen versucht wurde, mit nahezu immer der gleichen Masche, man hätte in der Nachbarschaft Einbrecher festgenommen, gerade ältere Menschen um ihr Erspartes zu prellen.

Opfer wird unter Druck gesetzt

Mit dem Hinweis, bei dieser angeblichen Festnahme seien Notizen und Aufzeichnungen mit dem Namen der Angerufenen gefunden worden, setzen sie ihre Opfer unter Druck und erwecken so den Eindruck, dass auch sie bald von den Einbrechern heimgesucht werden und Geld und Wertsachen weder zu Hause noch auf der Bank sicher seien.

Polizei warnt immer wieder vor diesen Gaunern

Zu der Vorgehensweise gehört es auch, dass die Kriminellen ankündigen, Polizisten in zivil oder ein Taxifahrer kämen vorbei und würden die Wertsachen zur sicheren Aufbewahrung abholen, oder man solle das angebliche Falschgeld, das man von der Bank bekomme vor das Haus legen, damit angebliche Polizeibeamte es abholen und gegen echtes Geld umtauschen können. Eine Masche, vor der die Polizei in der Vergangenheit bereits mehrfach eindringlich gewarnt hat und immer wieder laufend warnt.

Die Polizei gibt folgende Ratschläge:

  • Die Polizei ruft Sie niemals unter dem Polizeinotruf 110 an.
  • Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. Legen Sie den Hörer auf, so werden Sie die Betrüger los.

Werden Sie misstrauisch...

  • bei Forderungen nach schnellen Entscheidungen.
  • bei Kontaktaufnahme mit Fremden.
  • bei Forderungen nach persönlichen Daten, Bargeld, Schmuck oder Wertgegenständen.
  • wenn an Ihre Zivilcourage appelliert und auf Ihre angebliche Bürgerpflicht hingewiesen wird, der „Polizei“ zu helfen.
  • wenn auf einen bevorstehenden Einbruch oder auf einen angeblichen Haftbefehl hingewiesen wird und angeblich eine Geldzahlung zur Abwendung notwendig ist.
  • wenn Sie zum Kauf eines angeblich sicheren Mobiltelefons aufgefordert werden oder Ihnen der Anrufer gar ein solches zur Verfügung stellen möchte.

Weitere Tipps:

  • Übergeben oder überweisen Sie nie Geld einem Fremden, egal für wen er sich ausgibt oder in wessen Auftrag er angeblich handelt.
  • Geben Sie keine Auskünfte über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse.
  • Notieren Sie sich auf jeden Fall die Telefonnummer des Anrufers und überprüfen Sie seine Angaben mit Hilfe Ihrer Angehörigen. Wenn jemand wirklich Hilfe benötigt, wird er Verständnis dafür haben, wenn Sie sein Anliegen überprüfen und jemanden zu Rate ziehen.
  • Fragen Sie auch genau nach, wenn sich ein unbekannter, angeblicher Angehöriger oder Bekannter meldet und von sich aus seinen Namen nicht nennt. Bieten Sie dem Anrufer auf keinen Fall einen Namen an, den er dann nutzen kann, um weiter Ihr Vertrauen zu erschleichen.
  • Wenn sich der Verdacht ergibt, dass es sich um einen betrügerischen Anruf handelt, wählen Sie unverzüglich die 110 und teilen den Sachverhalt der Polizei mit. Benutzen Sie nicht die Rückruftaste, da Sie sonst wieder bei den Tätern landen.
  • Beraten Sie sich mit Ihrer Familie oder Personen, denen Sie vertrauen.

Videos zur Sensibilisierung

Das Polizeipräsidiums Reutlingen hat in eigens produzierten Videos einen solchen Anruf nachgestellt und gibt Tipps und Hinweise, um mögliche Opfer, aber insbesondere auch die Angehörigen der oft älteren Geschädigten zu sensibilisieren. Die Videos sind auf der Webseite des Polizeipräsidiums Reutlingen, der Facebook-Seite des Polizeipräsidiums Reutlingen und auf Twitter zu finden.

Weitere Tipps und Wissenswertes zum Schutz vor diesen Betrügern finden sich ebenfalls online.

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