Abstiegskampf pur in der SparkassenArena: HBW empfängt Nordhorn zum Kellerduell

Von Marcus Arndt

Im Bundesliga-Abstiegskracher erwarten die „Gallier“ am Donnerstag den Tabellennachbarn aus Nordhorn. Eine richtungsweisende, aber keine vorentscheidende Partie.

Abstiegskampf pur in der SparkassenArena: HBW empfängt Nordhorn zum Kellerduell

Vor heimischer Kulisse verbuchte der HBW Balingen-Weilstetten in dieser Saison erst einen Sieg und ein Unentschieden. Nun soll gegen die HSG Nordhorn-Lingen ein weiterer Erfolg her.

Die Dramaturgie im Oberhaus ist eher simpel gestrickt: Nach der Ligaaufstockung steigen erstmals vier Klubs ab. Die Kandidaten sind – meist abhängig von den finanziellen Möglichkeiten – an einer Hand abzuzählen.

Konstellation birgt Brisanz

In den direkten Duellen spricht die Branche gerne von Vier-Punkte-Spielen. Das ist vor dem Spiel des Tabellen-16. aus Balingen und dem Verfolger HSG Nordhorn-Lingen am Donnerstag (19 Uhr) nicht anders, zumal erstmals am Saisonende bei Punktegleichheit nicht die Tordifferenz, sondern der direkte Vergleich zählt. Diese Konstellation sorgt für zusätzliche Brisanz im Abstiegskampf zwischen den Schwaben und den Niedersachsen.

Die Grafschafter siegten zwar in der Hinrunde mit 29:27, haben aber einen Zähler weniger auf dem Konto. Die Kubes-Truppe malte sich ein Szenario bereits aus. „Wir haben schon damit gerechnet, dass der HBW in Kassel verliert – und wir mit einem Punkt Vorsprung in das Spiel gehen“, plaudert Robert Weber nach dem 22:19-Erfolg über Aufsteiger Essen im Sky-Interview aus. „Dann hätten die den Druck.“

Beide Teams im Aufwind

Nun aber ist die Konstellation unverändert. Die Balinger siegten sensationell mit 25:24 bei den Hessen. „Es waren zwei Zähler gegen eine extrem gute Mannschaft“, betont Jens Bürkle, „ich glaube, wir hatten in den Spielen davor schon die Chance, im einen oder anderen Spiel Punkte mitzunehmen. Von daher war es vielleicht auch irgendwie nötig, dass wir mal so etwas Besonderes leisten. Aber die Punkte kamen zum richtigen Zeitpunkt.“ Sein Team habe neues Selbstvertrauen getankt, hebt der Balinger Trainer hervor, „jetzt geht es einfach darum, weiterzumachen mit der nächsten Aufgabe gegen Nordhorn.“

Nach sechs sieglosen Spielen lieferte auch die HSG am vergangenen Spieltag, tat sich gegen die Westdeutschen allerdings lange Zeit sehr schwer, wirkte limitiert in ihren spielerischen Möglichkeiten. Ein Weber in Topform (elf Tore) sowie ein starker Keeper Björn Buhrmester, welcher nach dem Seitenwechsel 50 Prozent der Bälle abwehrte, sorgten für die Trendwende. Ganz schwach waren die Niedersachsen gestartet, lagen nach 16 Minuten mit 1:7 zurück. Bürkle weiß dann auch die Leistung des Tabellennachbarn einzuschätzen. „Nordhorn hat zuletzt mit ein bisschen Glück die Punkte geholt“, urteilt der Balinger Kommandogeber, „aber sonst war auch nicht alles Gold, was glänzt.“

Ex-Balinger im Blickpunkt

Unbestritten sind die Qualitäten des Österreichers auf Rechtsaußen, der in dieser Spielzeit bereits 145 Mal traf. „Er wird immer seine Tore irgendwie machen“, sinniert Bürkle. Er ergänzt: „Gegen Mannschaften, in denen Robert spielt, macht es immer Sinn, ihnen möglichst wenig Gegenstöße zu geben. Das ist egal, ob das früher gegen Magdeburg war oder jetzt gegen Nordhorn. Das sind einfach Tore, die wir ihm nicht geben wollen. Und dann gibt es noch ein, zwei Aktionen, wo man bei ihm aufpassen muss.“ Aber er wolle das jetzt nicht höher hängen, als es sei, meint der frühere Erstliga-Kreisläufer, „nichtsdestotrotz ist es ein Außen. Und wir haben gute Außen-Abwehrspieler. Ob er wieder elf macht, muss er erst zeigen ...“

Von seinem Personal erwartet der Sportwissenschaftler, „dass wir unsere Standards gut spielen. Das haben wir in Kassel wirklich gut hingekriegt. Es geht darum, ihnen auch ein paar Aufgaben zu stellen und wieder so zu verteidigen, wie wir das gegen Melsungen gemacht haben. Das war nämlich erste Sahne!“