Albstadt

Abschied von Geislingen: Steve Mall macht das Rennen um den Albstädter Bürgermeisterposten

24.10.2019

Von Dagmar Stuhrmann, Von Rosalinde Conzelmann

Abschied von Geislingen: Steve Mall macht das Rennen um den Albstädter Bürgermeisterposten

© Dagmar Stuhrmann

Überzeugendes Votum: OB Klaus Konzelmann gratuliert Steve Mall zum eindeutigen Wahlsieg.

Das Votum des Albstädter Gemeinderats war eindeutig: Der 41-jährige Geislinger Hauptamtsleiter wird Nachfolger von Anton Reger. Er setzte sich am Donnerstagabend mit 21 Stimmen deutlich gegen drei Mitbewerber durch.

Der Gemeinderat hat am Donnerstagabend mit überraschend eindeutigem Votum den 41-jährigen Steve Mall zum neuen Albstädter Finanzbürgermeister gekürt. „Ich bin Schwabe“, räumte Mall gleich zu Beginn seiner Rede mit der Vermutung, er könne englische Wurzeln haben, was angesichts seines Namens durchaus im Bereich des Möglichen gewesen wäre.

Seit 2010 Hauptamtsleiter in Geislingen

Steve Mall ist derzeit als Hauptamtsleiter in Geislingen tätig. Dieses Amt hat er seit 2010 inne. Mit seiner Frau und zwei Kindern wohnt er in Frommern. Aufgewachsen ist er in Tuttlingen, wo er 1998 das Abitur ablegte.

Abschied von Geislingen: Steve Mall macht das Rennen um den Albstädter Bürgermeisterposten

© Dagmar Stuhrmann

Er hat's geschafft: Für Steve Mall hat sich ein Wunsch erfüllt. Er wird Finanzbürgermeister in Albstadt und damit Nachfolger von Anton Reger (rechts).

2003 machte er an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl seinen Abschluss als Diplomverwaltungswirt. Seine bisherigen beruflichen Stationen waren Seelbach, wo er Hauptamtsleiter war, Triberg (Fachbereichsleiter Hauptamt) und momentan eben Geislingen.

Albstadt ist für Mall keine Durchgangsstation

Albstadt sieht er nicht als Durchgangsstation: „Ich komme, um zu bleiben.“ Sein Führungsstil sei kooperativ und dialogorientiert. Er scheue aber auch, wenn notwendig, vor klaren Ansagen nicht zurück.

Von zwölf Bewerbern sind vier übrig geblieben

Von den ehemals zwölf Bewerbern auf den Posten sind nach dem Vorauswahlverfahren vier Kandidaten übrig geblieben, die sich gestern im Stadtparlament in alphabetischer Reihenfolge vorstellten: Bernd-Michael Abt, Joachim Koch, Steve Mall und Ingo Pezina.

Jeweils zehn Minuten Zeit für die Vorstellung

Der 56-jährige Bernd-Michael Abt machte den Anfang. Er ist seit 2006 Leiter des Amts für Bauen und Service im Albstädter Rathaus und warf damit sozusagen als „Platzhirsch“ seinen Hut in den Ring. Joachim Koch (47) ist Stadtkämmerer in Ellwangen/Jagst. Ingo Pezina (54) ist Geschäftsführer des Landesverbands Baden-Württemberg der Lebenshilfe.

Abschied von Geislingen: Steve Mall macht das Rennen um den Albstädter Bürgermeisterposten

© Dagmar Stuhrmann

Spannung am Wahltag: Zahlreiche Zuhörer verfolgten am Donnerstag die Kandidatenvorstellung.

Die Kandidaten hatten jeweils zehn Minuten Zeit, den Stadträten einen möglichst überzeugenden Eindruck von sich selbst, ihrem beruflichen Werdegang und ihren Vorstellungen für das Amt zu vermitteln.

Der Jüngste macht am Ende das Rennen

Das Rennen machte am Ende der jüngste Bewerber: Steve Mall. Er erhielt 21 von 32 Stimmen und stach damit seine Mitbewerber deutlich aus. Bernd-Michael Abt bekam fünf Stimmen, für Joachim Koch und Ingo Pezina votierten jeweils drei Ratsmitglieder. Damit hatte Mall die erforderliche Stimmenzahl für den Sieg eindeutig erreicht. Gewählt wurde in geheimer Wahl.

Der Wahlsieger zollt seinen Mitbewerbern Respekt

Nach seinem Wahlsieg dankte Steve Mall dem Gemeinderat für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und zollte auch seinen Mitbewerbern Respekt. Albstadt habe Potenzial, meinte der frischgebackene Albstädter Finanzbürgermeister. „Ich möchte meine langjährigen vielfältigen Erfahrungen in Albstadt einbringen und gestalten“, kündigte er an. Er wolle die Gesamtstadt weiter voranbringen.

Begeistert von Albstadt und den Albstädtern

„Ich bin von Albstadt und den Menschen begeistert“, betonte Steve Mall. Kommunikation sei für ihn das A&O. In seiner Vorstellung machte er deutlich, wofür er als „neutrale Kraft von außen“ stehe: Offenheit, Transparenz, Fairness und Konsens. Auch eine bürgernahe Verwaltung liege ihm am Herzen.

Ein wichtiger Schwerpunkt soll Bildung sein

Er wolle Geschaffenes sichern und nach neuen Chancen greifen. Dabei soll ein Schwerpunkt dem Bereich Bildung gelten: „Es darf kein Kind verloren gehen.“ Kinder müssten vom Krippenalter an über Kindergarten und Grundschule am selben Ort sein. Was Bildung und Betreuung angehe, sei in Albstadt in den kommenden Jahren viel zu tun. Wichtig sei es, Fördermittel für Projekte zu akquirieren. Vereine sind für Mall tragende Säulen der Gesellschaft.

Geislingen lässt Mall nur ungern gehen

Für Geislingens Bürgermeister Oliver Schmid war es keine Überraschung, dass sein enger Mitarbeiter Steve Mall gleich im ersten Anlauf das Rennen um den Posten des Albstädter Finanzbürgermeisters gemacht hat.

Weil er dafür die Qualifikationen mitbringt. „Das Stellenprofil passt sehr gut zu Steve Mall. Er hat ein solides Wissen im Bereich Haushalt und Finanzen, aber auch bei Einrichtungen der Kinderbetreuung und den kommunalen Liegenschaften“, sagt Schmid. Er pflegt ein vertrauensvolles Verhältnis zu Steve Mall, der seit 2001 zum Team der Geislinger Stadtverwaltung gehört.

Ein hochqualifizierter Mitarbeiter

Sein Hauptamtsleiter hatte ihn im Vorfeld über seine Bewerbung als Beigeordneter und Nachfolger von Anton Reger unterrichtet. Schmid freut sich über Malls Wahlsieg, sagt aber auch offen, dass er diesen hoch qualifizierten Mitarbeiter nur ungern verliert. „Denn auf Steve Mall konnte ich mich die ganze Jahre immer verlassen“, betont der Geislinger Stadtchef.

Alles in allem sei es für die Stadt Geislingen und auch für ihn persönlich eine paradoxe Situation, meint Schmid und fügt an: „Ich halte Steve Mall für überaus geeignet für die Stelle als Beigeordneter in Albstadt, und weil ich ihn für qualifiziert halte, lasse ich ihn in Geislingen nur ungern gehen.

Für ihn ist es aber ein konsequenter Schritt in seiner beruflichen Entwicklung.“ Für die Stadt Geislingen heißt es nun einen qualifizierten Nachfolger für die Führungsposition zu finden.

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