Abschied nach 42 Jahren: Würdigung für den engagierten Pionier des Weltladens Meßstetten

Von Werner Lissy

42 Jahre lang hat Dietmar Reinhardt den Weltladen in Meßstetten geleitet. Jüngst wurde er im Rahmen eines Gottesdienstes ehrenvoll verabschiedet. Am 27. November 1978 nahm die Idee aus dem Jugendkreis der Friedenskirche heraus Gestalt an. Elke Beuttler stellte sich als die Nachfolgerin und neue Leiterin des Meßstetter Weltladens vor.

Abschied nach 42 Jahren: Würdigung für den engagierten Pionier des Weltladens Meßstetten

Ein großes Dankeschön an den Gründer des Weltladens: Bürgermeisterstellvertreter Thomas Holl (links) überreicht Dietmar Reinhardt zum Abschied ein Buchgeschenk.

Unter dem Thema „Gutes Leben für alle“ fand am Sonntag in der Evangelisch-Methodistischen Friedenskirche ein Gottesdienst in der Fairen Woche statt. Dabei wurde mit dem ersten Ziel „Keine Armut“ eines der 17 Ziele behandelt, die 2015 von den Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung aufgestellt wurden. Ursel Kratschmann, Johanna Stopper, Cornelia Messerle und Elke Beuttler, die mit Dietmar Reinhardt den Gottesdienst gestalteten, setzten sich in Faltblättern mit dem Thema Armut anhand von Deutschland, Bolivien und Moria auseinander.

Wir sind alle vergänglich

In seiner Predigt behandelte Dietmar Reinhardt die Untaten der Völker. Zudem verwies er auf Herkunft und Herstellung der verschiedenen Waren beim Einkaufen. Demut, so Reinhardt, entstehe aus dem Wissen, dass wir alle vergänglich seien. Nach dem Segen für die Gottesdienstbesucher nahmen Elke Beuttler und die Mitarbeiterinnen die Verabschiedung von Dietmar Reinhardt vor, dem Pionier und Gründer des Weltladens Meßstetten. Elke Beuttler hielt die Laudatio:

Großer Dank für 42 Jahre

„Wir wollen ihn nicht heimlich, still und leise gehen lassen, sondern es ist uns wichtig, diese Lebensleistung von Dietmar zu würdigen und ihm dafür zu danken, dass er insgesamt 42 Jahre lang den Weltladen in Meßstetten geleitet hat. Es geht um euch, Dietmar und Ruth, einschließlich eurer Tochter Sigrun“. Zunächst gratulierte Elke Beuttler Ruth und Dietmar Reinhardt nachträglich zur Goldenen Hochzeit, was allerdings stets eine „Ehe zu dritt“ gewesen sei - der Weltladen spielte eine wichtige Rolle.

Bewusstsein für fairen Handel etabliert

Den fairen Handel in Meßstetten nicht nur zu etablieren, sondern immer mehr auszuweiten, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, für ein Stück mehr Gerechtigkeit im Welthandel zu sorgen - das war und ist das Anliegen von Dietmar Reinhardt. Am 27. November 1978 nahm die Idee „von ein paar unverbesserlichen Optimisten“ aus dem Jugendkreis der Friedenskirche, die ihrer Zeit voraus waren, Gestalt an. In den Räumen der Friedenskirche fand auch der erste Verkauf statt. Aus den Anfängen in der Bolgasse wurden insgesamt 42 Jahre Arbeit und Verantwortung, inklusive drei Umzüge des Weltladens innerhalb von Meßstetten, aus der Bolgasse in die Ebinger Straße 13, dann 26, jetzt ins Haus mit der Nummer 24. Der letzte Umzug war erst vor zwei Jahren.

Aufgegeben hat er nie

Neben dem 25-jährigen Weltladenjubiläum, dem 30-jährigen und dem 40-jährigen Jubiläum musste er auch immer wieder Enttäuschungen und Rückschläge verkraften, hätte sich mehr Akzeptanz in Meßstetten, mehr Kunden, mehr Umsatz, mehr Teilnehmer bei den Veranstaltungen gewünscht. Aufgegeben, betonte die Rednerin, habe er dennoch nie. Auch Mitarbeiter galt es zu finden und zu motivieren, ehrenamtlich, ohne Entgelt.

Dankesworte, Blumen und ein Gutschein

Um Dank zu sagen, nahmen die Mitarbeiterinnen Aufstellung und beschenkten Dietmar Reinhardt und seine Frau mit Sonnenblumen. Johanna Stopper drückte ebenfalls ihren besten Dank aus und überreichte einen Gutschein für ein Essen, sowie der Ehefrau Ruth einen Blumenstrauß. Elke Beuttler erwähnte sein Engagement dafür, dass Meßstetten Fairtrade-Stadt wird.

Außergewöhnliches Engagement

Der Vertreter der Stadt Meßstetten, Thomas Holl, würdigte das außergewöhnliche Engagement von Dietmar Reinhardt für den Weltladen. Sein Wirken sei in Meßstetten auf immer höhere Akzeptanz gestoßen. Thomas Holl überreichte als Abschiedsgeschenk das Meßstetter Heimatbuch. Den Grußworten schloss sich Bernhard Schädle-Horn an. Die Entscheidung, den Freundeskreis Dritte Welt zu gründen sei eine kluge Entscheidung gewesen. Diesen hatte Dietmar Reinhardt 30 Jahre geleitet.

Elke Beuttler tritt die Nachfolge an

Dietmar Reinhardt hielt zum Schluss einen Rückblick auf die Zeit als Leiter des Weltladens und meinte: Was in diesem Hause begonnen hat, findet nun für ihn ein Ende. Elke Beuttler stellte sich dann als die Nachfolgerin und neue Leiterin des Meßstetter Weltladens vor und lud zum Stehempfang vor der Kirche ein.