6:5-Sieg nach Elfmeterschießen: Rangendingen schnappt sich den Bezirkspokal

Von Matthias Zahner

Bezirksliga-Meister SV Rangendingen hat am Sonntag auf dem heimischen Mühlwasen das Finale gegen den TSV Frommern im Elfmeterschießen gewonnen. Lars Eschment verwandelte den entscheidenden Elfer zum 6:5 (1:1, 1:1, 1:1) und machte damit das Double perfekt. Zuvor hatte Maurice Rummel die Latte getroffen.

6:5-Sieg nach Elfmeterschießen: Rangendingen schnappt sich den Bezirkspokal

Mit harten Bandagen kämpften die beiden Teams.

Ohne Torjäger Tomislav Galic, der im Urlaub weilte, begann der A-Ligist nervös. Symptomatisch: Frommerns Verteidiger Arthur Albert brachte seinen Keeper Florian Puttins mit einem Rückpass in Bedrängnis – dieser vertändelte zwei Meter vor dem Gehäuse die Kugel. Eschment ging dazwischen und markierte in der neunten Minute das 1:0. Auf der Gegenseite hatte Faton Hajra die Riesenchance zum postwendenden Ausgleich; der TSV-Stürmer verzog jedoch aus aussichtsreicher Position (10. Minute).

Frommern zu überhastet

Die Hausherren, die durch ein Sportgerichtsurteil das Finale erreichten (wir berichteten), zeigten zunächst die reifere Spielanlage, hatten mehr von der Partie, weil sie aggressiver und lauffreudiger waren. Die Schwarz-Gelben agierten zu überhastet, trafen zu oft die falschen Entscheidungen.

Nach einem Eckball vom starken Enrico Varutti fischte Steffen David Gauss im SVR-Tor Ekrem Hajras Kopfball gerade noch so von der Linie (25.). Nun wurden die Gäste mutiger, nahmen den Kampf besser an und zeigten ihre technische Versiertheit. Folgerichtig das 1:1: Armando Felipe Konz‘ abgefälschter Schuss zappelte schließlich im Rangendinger Netz (41.).

Frommern wirkt spritziger

Ein Klassenunterschied war nach der Pause nicht mehr sichtbar – im Gegenteil: Die junge Truppe von TSV-Coach Adam Profus wirkte spritziger, vieles blieb aber Stückwerk. Der eingewechselte Anes Kljajic probierte es zweimal aus der Distanz (63., 67.) – erfolglos. Nach einem Foul von Manuel Pflumm an Faton Hajra forderten die Frommerner die Rote Karte für den Spielertrainer. Der TSV-Angreifer wäre wohl alleine auf Gauss zugelaufen. Schiedsrichter Christian Günter beließ es bei Gelb – Glück für den Ex-Balinger (69.). Der A-Ligist drängte auf die Führung, marschierte nahezu unermüdlich. Rangendingen hielt kämpferisch dagegen, versuchte es vergebens mit langen Bällen. Puttins brachte nach einem Kopfball von SVR-Kapitän Daniel Wolf noch die Hand an den Ball (90.) .

Torhüter im Fokus

Somit ging es in die zweimal 15-minütige Verlängerung. Nun wurde das Endspiel zu einer Kraftfrage. Alberts tückischer Aufsetzer entschärfte Gauss stark (93.). Ante Rogic machte viel Betrieb auf der linken Seite, seine Hereingabe klärten die Rangendinger in höchster Not (97.). Wieder hielt Gauss den Mühlwasen-Kickern das Unentschieden fest: Kljajic hatte zu zentral abgeschlossen (101.). Nun war es ein offener Schlagabtausch – mit Vorteilen aufseiten des TSV.

Puttins bewahrte mit einer Monsterparade gegen Eschment sein Team vor dem Rückstand (112.). Auf der anderen Seite verfehlte der starke Kljiajc das SVR-Gehäuse um Zentimeter. So musste das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen. Dort hatte der Bezirksligist schließlich die besseren Nerven und das glücklichere Ende.

Die Stimmen zum Spiel:

In seiner ersten Saison als Spielertrainer hat Manuel Pflumm gleich das Double mit dem SV Rangendingen geholt. „Jetzt kann man auch mal Glückshormone raushauen und ein bisschen feiern. Als wir Meister wurden, war jeder wegen Corona daheim“, sagte der Innenverteidiger nach den kräftezehrenden 120 Minuten mit anschließendem Elfmeterschießen. Seine Elf war zu Beginn tonangebend. „Nach dem 1:1 haben wir immer die falsche Entscheidung getroffen. Hinten haben wir es gut gespielt. Als es aber weiter nach vorne ging, haben wir sie mit unseren Fehlpässen eingeladen zum Kontern; das ist natürlich Gift. Ich fand Frommern bockstark“, so Pflumm.

Dieser Meinung schloss sich sein Gegenüber Adam Profus an. „Natürlich bin ich enttäuscht. Nichtsdestotrotz bin ich stolz auf die Mannschaft. Wir haben gegen einen Gegner, der eigentlich zwei Ligen höher spielt, das ganze Spiel über dominiert. Es hat das Quäntchen Glück gefehlt. Aber so läuft das im Fußball. Es gewinnt nicht immer die bessere Mannschaft. Dennoch Glückwunsch an Rangendingen“, meinte Profus, für dessen Geschmack es nach dem Foul von Pflumm in der 69. Minute eine Rote Karte hätte geben müssen. „Wer weiß, was ohne ihren Spielertrainer passiert wäre.“

SV Rangendingen: Gauss; Kraus (50. Beiter), Wolf, Kocher, Distefano (89. Zehnder), Bieger, Mainusch, Pflumm, Madran, Akkaya (75. Eggenweiler), Eschment.

TSV Frommern: Puttins; Ekrem Hajra (67. Rogic), Capol, Medori (63. Kunstmann), Konz (82. Rummel), Albert, Thomas Martaler, Robin Martaler, Varutti, Faton Hajra, Wiedmann (62. Kljajic).

Tore: 1:0 Eschment (9.), 1:1 Konz (41.) – Elfmeterschießen: 1:2 T. Martaler, 2:2 Pflumm, 2:3 Varutti, 3:3 Kocher, 3:4 Albert, 4:4 Bieger, 4:5 F. Hajra, 5:5 Zehnder, Rummel verschießt, 6:5 Eschment.

Schiedsrichter: Christian Günter (Aichhalden).

Zuschauer: 400.