Balingen

50 Betreuungsplätze fehlen: Stadt denkt über den Kauf des Johann-Tobias-Beck-Hauses nach

14.05.2019

Von Nicole Leukhardt

50 Betreuungsplätze fehlen: Stadt denkt über den Kauf des Johann-Tobias-Beck-Hauses nach

© Klaus irion

Im Johann-Tobias-Beck-Haus sollen ein bis zwei Kinderbetreuungsgruppen entstehen. Längerfristig erwägt die Stadt sogar den Kauf des Hauses.

30 Seiten stark ist der Bedarfsplan zur Kindertagesbetreuung, den Harry Jenter, Leiter des Amts für Familie, Bildung und Vereine in der Sitzung des Balinger Verwaltungsausschusses am Dienstag vorstellte. Das Fazit: Das Platzangebot ist auf Kante genäht. Die Stadt denkt über den Kauf des Johann-Tobias-Beck-Hauses nach.

Seit 2014 steigen die Geburtenzahlen, aktuell belegen 1155 Kinder 1223 von insgesamt 1344 Plätzen. Und auch in Zukunft scheint sich am Babyboom nicht viel zu ändern. „2018 wurden in Balingen so viel Kinder geboren wie die letzten sieben Jahre nicht“, berichtete Harry Jenter.

Auch die Betreuungsquote kletterte. Bei 963 Kindern, die Anspruch auf einen Betreuungsplatz haben, gehe man davon aus, dass rund 30 Prozent davon tatsächlich einen Platz beantragen. „Das ergibt 289 notwendige Plätze“, rechnete Jenter vor. Gleiche man diesen Bedarf mit dem aktuellen Angebot ab, so ergebe sich ein Minus von rund 50 Plätzen.

Kauf des Gemeindehauses

Die Stadt will auf den Mangel rasch mit provisorischen Angeboten reagieren. Im Untergeschoss des Johann-Tobias-Beck-Hauses könnten kurzfristig ein bis zwei Gruppen eingerichtet werden (wir berichteten). „Auch ein Kauf des Hauses ist eine langfristige Überlegung“, beantwortete Oberbürgermeister Helmut Reitemann die Anfrage Dietmar Foths (FDP).

Auch im Gemeindehaus Weilstetten könnten kurzfristig Gruppen eingerichtet werden. „In der Innenstadt allerdings sehen wir keine schnelle Lösung“, so Harry Jenter. Das Kinderhaus Stadtmitte müsse erst saniert werden, bevor das Obergeschoss ertüchtigt werden könne.

Conny Richter (Die Grünen) kritisierte, dass es durchaus Familien gebe, die auch heute schon keinen Betreuungsplatz fänden. Die Nähe zum Wohnort sei wichtig, notfalls müsse die Stadt in der Innenstadt ein Gebäude anmieten. Außerdem gab sie der Verwaltung mit auf den Weg, mit Hochdruck eine zentrale Platzvergabe zu etablieren. „Bei den steigenden Zahlen brauchen wir außerdem auch einen Personalbedarfsplan“, betonte sie.

Wohnortnähe ist wichtig

Auch Angela Godawa (SPD) forderte, dass Plätze wohnortnah geschaffen werden müssen. „Wer Bedarf hat, bekommt ein Betreuungsangebot von uns“, stellte OB Helmut Reitemann klar. „Keinen Grund für Dramatik“ sah Andelin Hotkowic (CDU). Die Plätze fehlten schließlich nicht im großen Stil.

Gute Nachrichten vom Schulhort auf dem Längenfeld überbrachte Harry Jenter zum Schluss: Die Schule sei bereit,bei Bedarf auch Montags und Freitags Betreuung anzubieten.

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