41 Jahre an der Albstädter Musikschule: Josef Vinskis verabschiedet sich musikalisch

Von Johannes Raab

Josef Vinskis, Lehrer an der Albstädter Musik- und Kunstschule, geht in den Ruhestand. Im Kunstmuseum in Ebingen gab es zu diesem Anlass ein Konzert. Wer an dem Abend langatmige Reden und Grußworte erwartet hatte, sah sich getäuscht: Josef Vinskis ließ eine ganz andere Sprache erklingen, nämlich die der Musik.

41 Jahre an der Albstädter Musikschule: Josef Vinskis verabschiedet sich musikalisch

Ein zweistündiges Programm mit vielen Höhepunkten – hier musiziert Josef Vinskis mit Schülerin Rebecca Abt.

Mit einem Gitarren- und Blockflötenkonzert im Kunstmuseum verabschiedete sich Musiklehrer Josef Vinskis von der Musik- und Kunstschule Albstadt. Nahezu 41 Jahre unterrichtete er dort die Fachbereiche Gitarre und E-Gitarre, bis vor einigen Jahren war er auch für die Gesangsausbildung mitverantwortlich. Wer an dem Abend langatmige Reden erwartet hatte, sah sich getäuscht: Josef Vinskis ließ eine ganz andere Sprache erklingen, nämlich die der Musik.

Große Gästeschar

Zusammen mit seinem Gitarrenorchester und einem Blockflötenensemble um Lehrer Theo Fleischmann begeisterte der Neurentner das Publikum während des fast zweistündigen Programms. Dieses hatte Vinskis selbst unter dem Titel „gezupft, gerissen, geschlagen“ zusammengestellt für eine Zuhörerschaft, die sich aus Eltern, Schülern, Kollegen und einstmaligen Weggefährten zusammensetzte.

Sehr kreativ in seinem Schaffen

Bei ihrer Begrüßung hatte Maritta Beuchel, Leiterin der Musik- und Kunstschule, darauf hingewiesen, dass Gitarristen eher zurückhaltend seien, aber sehr kreativ in ihrem Schaffen, so auch Josef Vinskis, der einige Stücke des Abends selbst komponiert hat. Insbesondere „Ouvertüre“, „Intermezzo“ und „Finale“ stammen aus seiner Feder, präsentiert vom Gitarrenorchester, das sich altersmäßig vom Sechsjährigen bis hin zum Dreißigjährigen zusammensetzte.

Hoher Ausbildungsstand

Dazwischen immer wieder der Lehrer mit Schülern, etwa mit Rebecca Abt mit „Scarborough Fair“ oder dem Beatlessong „Let it be“. Die bereits erwachsene Schülerin Iris Fischer glänzte zusammen mit Josef Vinskis oder auch in einem Solo.Doch nicht nur die Hauptperson des Abends bewies, welch hohen Ausbildungsstand die Kinder der Musikschule haben. Gitarrenlehrer Felix Wettengel spielte zusammen mit dem achtjährigen Samuel Morra „Hejo, spann den Wagen an“ und mit dem um ein Jahr älteren Janosch Kapla „Guter Mond, du gehst so stille“.

Ein Stück für Herz

Neukollege Noel Contreras spielte mit seiner Eigenkomposition „Eterna Primavera“ ein Stück fürs Herz. Mindestens so faszinierend wie die einzelnen Gitarrenstücke waren die verschiedenen Blockflötenbeiträge, eingestreut in das Programm. Angefangen von Rieke Schaub über Vanessa Schönleber bis hin zu Eva-Maria Hirt und Hannah Damm, sie alle überzeugten zusammen mit Theo Fleischmann.

Emotionaler Höhepunkt

Die neue Kollegin Sofia Molchanov trug mit einem Klarinettensolo als Hommage an Vinskis ebenso zum Gelingen des Abends bei wie eine fünfköpfige Gitarrengruppe der Lehrer Noel Contreras, Felix Wettengel und Josef Vinskis mit den erwachsenen Schülern Iris Fischer und Christoph Ermel. Emotionaler Höhepunkt war der Auftritt der Violinistin Diana Poppei mit dem Gitarristen Josef Vinskis. Vor 27 Jahren hatten sie sich an der Musikschule kennengelernt. Daraus wurde nicht nur eine musikalische Einheit, sondern auch eine Lebensgemeinschaft.

Lied über das Berufsleben des Scheidenden

Ganz ohne Laudatio wurde Vinskis aber nicht in den Ruhestand verabschiedet. Das Kollegium hatte sich ein besonderes Schmankerl ausgedacht und ein Lied auf die Melodie „Funiculi, funicula“ über das Berufsleben des Scheidenden getextet. In Begleitung von Hans-Peter Merz am Klavier erfuhren die Zuhörer von dem Jungen aus Augsburg, der in Gosheim aufwuchs und schließlich Musiklehrer und Chorleiter wurde.

Er bleibt Chorleiter in Lautlingen und Nusplingen

Als dann Lisa Livingston das Trinklied aus La Traviata sang, brachen beim Publikum vollends die Dämme. Mit lang anhaltendem Applaus begann für Josef Vinskis endgültig der Ruhestand. Er wird jedoch die Chöre in Lautlingen und Nusplingen weiter dirigieren. Ohnehin sei er noch nicht ganz im Ruhemodus, da müsse er sich erst noch daran gewöhnen.