3,2 Millionen für die Tradition und Moderne: Lautlinger „Krone“ wird aufwendig saniert

Von Ralph Conzelmann

Die „Krone“ in Lautlingen wird mit einem Investitionsvolumen von 3,2 Millionen Euro bis Mitte 2020 saniert und restauriert. Die Reaktivierung des 1687 erbauten Gasthauses fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg.

3,2 Millionen für die Tradition und Moderne: Lautlinger „Krone“ wird aufwendig saniert

Stefan Hetges zeigt auf die Pläne.

Als die „Krone“ erstmals urkundlich erwähnt wurde, hatte der Engländer Francis Drake soeben zum ersten Mal die Welt umsegelt. Das war 1580. Gut 100 Jahre später baute man das Haus auf dem früheren Keller neu auf – und so steht es bis heute.

Markantes Fachwerk-Gebäude

Das markante Fachwerk-Gebäude ist nicht nur Lautlingern ein Begriff. „Immer, wenn ich daran vorbeifahre, löst es in mir Freude aus“, sagt Erich Fürst von Waldburg-Zell.

Der stellvertretende Vorsitzende der Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterzeichnete am Donnerstag für das Projekt eine Förderzusage in Höhe von 100.000 Euro.

Geschwister packen‘s an

Nach Jahren des Leerstandes haben sich Stefan Hetges und Monika Bodmer entschieden, die „Krone“ die seit 1865 im Besitz ihrer Familie ist, umfassend zu sanieren.

Die Geschwister sahen die Zeit reif für einen substanzielen Umbau – und: „Für einen Rückbau in alte Zeiten“, wie es Hetges formuliert.

Alt und neu wolle man vereinen; also Platz für dörfliche Gemeinsamkeit schaffen und Traditionen leben. Optisch wie inhaltlich.

Mit Bistro, Dorfladen und Bankfiliale

Das frühere Restaurant des Dorfgasthauses wird, was es war: Der Treffpunkt aller Einkehrer, Ausflügler und Familien. Die Küche: gut bürgerlich.

Hinzu kommt der komplett neu aufgerichtete, ehemalige Stall, der eine Art Bistro mit frisch zubereitetem Aboessen im Angebot beheimaten wird. Dort ziehen zudem ein Dorfladen und eine Filiale der Volksbank Albstadt ein.

Biergarten und Fremdenzimmer – geplant sind deren fünf – ergänzen das Angebot.

Bauhistoriker tief beeindruckt

Der Bauhistoriker und Architekt Dr. Peter Blum zeigte sich von Beginn der Planungen an tief beeindruckt: „Wir sprechen hier von einem Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung und von ungewöhnlicher Größe.“

Ganz zu schweigen von der Bedeutung: Das Gasthaus war viel mehr als ein solches: Es diente als zentraler Anlaufpunkt zum Umspannen der Pferdefuhrwerke, es war Herberge und gesellschaftlicher wie politischer Nabelpunkt.

Fünfte Eigentümer-Generation

Die fünfte Eigentümer-Generation will im Prinzip alles davon wieder aufleben lassen. Wenn auch der Zeit angepasst: „Anstelle des Umspannens der Pferde rücken natürlich E-Ladestationen“, erklärt Stefan Hetges mit einem Augenzwinkern.

Herausragendes Objekt und Projekt

„Für die Gemeinde ist das ein Glücksfall, für den Denkmalschutz ebenso“, pflichtete Erich Fürst von Waldburg-Zeil dem Vorhaben ebenso bei wie Oberbürgermeister Klaus Konzelmann, der von einem herausragenden Objekt und einem weiteren markanten Baustein im Albstädter Tourismuskonzept sprach.

Ab 2020: Wieder Wirtshaus

Die „Krone“ wurde 1687 mit aufwändig verziertem Sichtfachwerk im Auftrag der Familie Stauffenberg als großzügige Herberge an der Durchgangsstraße gebaut.

Während des 18. Jahrhunderts diente sie als Gäste- und Wirtschaftshaus der gräflichen Ortsherrschaft und seit dem frühen 19. Jahrhundert als Wirtshaus.

Und ab Mitte 2020 wieder.