31:28 im Kellerduell gegen Essen: HBW Balingen-Weilstetten wackelt kurz, siegt aber souverän

Von Marcus Arndt

Der HBW liefert gegen direkte Konkurrenten um den Klassenerhalt weiter. Gegen den TUSEM setzte sich das Team von Trainer Jens Bürkle mit 31:28 (12:10) durch, hat nun vier Zähler Vorsprung auf die Abstiegsplätze.

31:28 im Kellerduell gegen Essen: HBW Balingen-Weilstetten wackelt kurz, siegt aber souverän

Der HBW holte wichtige Punkte gegen Essen.

Es war das erwartet intensive Spiel, trotz einer zwischenzeitlichen Sieben-Tore-Führung des Tabellen-16. (26:19/52.). „Balingen war sehr gut auf uns eingestellt“, räumte Jamal Naji am Sky-Mikrofon ein, „hat uns viele Ideen genommen.“

Am Ende verkürzte der Altmeister noch einmal, doch die Ergebniswende blieb in der SparkassenArena gestern Abend aus. „Die Mentalität des Scheiterns ist noch nicht in meinem Kopf“, betonte der TUSEM-Coach, welcher von einem verdienten Balinger Sieg sprach.

Guter Start

Die Kreisstädter starteten in Bestbesetzung – mit Torjäger Vladan Lipovina, der im Kiel-Spiel noch über muskuläre Probleme geklagt hatte. Auch Winter-Neuzugang Kristian Beciri und Routinier Gregor Thomann liefen wieder für die „Gallier“ auf, die ihre stärkste Formation (mit Ausnahme des Langzeitverletzten Marcel Niemeyer) in dem richtungsweisenden Heimspiel aufboten.

Die besseren Szenen in den ersten Minuten hatten die Schwaben, welche sich in Überzahl eine 2:1-Führung erspielten (1. Minute). Auch die Abwehr funktionierte und HBW-Torhüter Mike Jensen parierte den ersten Wurf aus der Distanz von Justin Müller. Auf der Gegenseite erhöhte Lukas Saueressig mit viel Überzeugung auf 3:1 (4.).

Der Aufsteiger tat sich im stehenden Angriff sehr schwer, blieb aber zunächst dran. Saueressig, der fünf Mal erfolgreich war, konservierte den knappen Zwei-Tore-Vorteil (4:2/10.) der Gastgeber.

Naji justiert früh nach

Beim TUSEM lief offensiv weiter wenig zusammen – und früh bat Naji zur Extrabesprechung an die Seitenlinie. „Mehr Tempo und Bewegung“, forderte der 34-Jährige. Das brachte seine Mannschaft dann auch auf die Platte – und Essen egalisierte zum 6:6 (18.). Die Schwaben hatten Schwierigkeiten, blieben sieben Minuten ohne Torerfolg, ehe Beciri zum 7:6 erfolgreich war (19.).

Aber der Motor stotterte beim HBW, welcher stark verteidigte, aber im Angriff einfach zu viel liegen ließ. Nach dem 10:7 (23.) zogen die Balinger gleich zwei Fahrkarten in Folge, ehe Lipovina erstmals auf plus vier stellte. Zur Pause hieß es aber nur 12:10. Sehr ärgerlich aus Sicht der Schwaben – der Vorsprung hätte höher ausfallen müssen.

Essen bäumt sich noch einmal auf

Nach dem Seitenwechsel stellten Tim Nothdurft und René Zobel den Vier-Tore-Abstand wieder her: beim 14:10 (32.). Der Aufsteiger war nun gefordert, aber der HBW verteidigte überragend. Auszeit Essen, das in dieser Phase nicht mehr stattfand. Der Altmeister investierte nun mehr in der Defensive, doch aus der Distanz netzte immer wieder Jona Schoch: zum 19:13 (38.). Bitter, dass Balingens Kapitän sich früh seine zweite Zeitstrafe einhandelte.

Der TUSEM blieb der erwartet unbequeme Gegner, machte aber einfach zu viele Fehler. Diese bestraften die Balinger mit einfachen Toren aus der ersten und zweiten Welle heraus: zum 22:16 (43.). Aber das Ding war noch nicht durch.

In der Schlussviertelstunde war die Richtung früh klar. Schoch zimmerte das Spielgerät aus zehn Metern in den Winkel: zum 24:18 (49.). Die Westdeutschen zeigten Nerven – und auch eine offensive Deckung griff zunächst nur bedingt. Bürkle ordnete noch einmal das Balinger Spiel. Erfolgreich: Nothdurft erhöhte schnörkellos auf 26:19 (52.).

Gute Ausgangslage

Der Altmeister machte nun komplett auf. Das stresste die Schwaben, welche noch einmal kurz wackelten. Oddur Gretarsson per Strafwurf und Nothdurft machten am Ende den Deckel drauf (32:26/ 58.). „Ein wahnsinnig wichtiger Sieg für uns“, betonte Nothdurft nach dem 31:28-Erfolg, „der uns eine gute Ausgangslage für die kommenden Aufgaben schafft.“

Vier Punkte hat der HBW nach dem achten Saisonsieg nun Vorsprung auf die Verfolger aus Ludwigshafen (29:35-Niederlage in Flensburg/13:39) und Nordhorn-Lingen. Die Grafschafter (13:41) unterlagen Minden mit 20:22.