29:25-Sieg in Hannover: Nervenstarker HBW Balingen-Weilstetten baut Serie weiter aus

Von Marcus Arndt

Es war eine enge Kiste, aber am Ende triumphierten die „Gallier“ verdient in Hannover. Mit 29:25 (12:10) setzte sich die Truppe von Jens Bürkle durch, schrieb HBW-Geschichte und kletterte nach einem Stolperstart auf Rang 15.

29:25-Sieg in Hannover: Nervenstarker HBW Balingen-Weilstetten baut Serie weiter aus

In Hannover sicherte sich der HBW zwei Punkte.

„Wir haben die Nerven behalten“, betonte der Balinger Coach im Sky-Interview. Der 40-Jährige, der nach einem Trainingsunfall auf Kreisläufer Fabian Wiederstein verzichten musste, setzte im Duell mit seinem Ex-Klub auf arriviertes Personal.

Die Recken – am Donnerstagabend noch mit 31:25 über Göppingen erfolgreich – taten sich ohne den verletzten Kapitän Fabian Böhm schwer, fanden vorne keine Lösungen und wackelten in der Defensive. Knapp führten die Schwaben mit 4:3 (4. Minute), welche den besseren Auftakt erwischten.

Knappe Führung

In Überzahl zog die TSV die nächste Fahrkarte – und die Kreisstädter mit zwei Toren davon (6:4/8.). Bei den Niedersachsen fehlte es im Angriff an Struktur und Ideen. Anders der letztjährige Aufsteiger, welcher einen ruhigen Ball spielte. Mit 7:4 lagen die „Gallier“ vorne (10.), als sich Marcel Niemeyer eine strittige Zeitstrafe einhandelte. Diese blieb ohne Konsequenzen. Die Hannoveraner scheiterten immer wieder an HBW-Keeper Mike Jensen, der in Durchgang eins zwölf Bälle parierte – allein fünf in der Anfangsphase.

Dennoch blieben die Recken in Schlagdistanz, waren beim 7:8 wieder dran (15.). Niemeyer netzte in Überzahl (9:7/16.), doch es blieb Ritt auf der Rasierklinge. Energisch verteidigte der HBW, ließ aus dem Rückraum wenig zu. Doch auch die Balinger taten sich im stehenden Angriff schwer, ließen viele Chancen gegen den mächtigen TSV-Mittelblock liegen. „Mehr Ruhe“, forderte Bürkle ein.

Der Sportwissenschaftler konnte sich weiterhin auf seine Defensivabteilung und einen starken Keeper verlassen. Kurz vor der Pause justierte er noch einmal nach, doch der Bodenpass zu Niemeyer kam nicht an. Die Niedersachsen verkürzten. Nach 30 Minuten lagen aber die „Gallier“ mit 12:10 vorne.

Jensen hält erneut stark

Nach dem Seitenwechsel verbuchten die Gastgeber eine weitere Siebenmeterniete und die „Gallier“ führten nun mit vier Treffern: beim 10:14 (31.). In der Folge leistete sich der HBW aber zu viele einfache Fehler – und die TSV war schnell wieder dran (14:16/34.). Im TSV-Rückraum setzte Alfred Jönsson wichtige Impulse, hielt die Recken im Spiel. Der Kreisstadt-Klub wackelte kurz, nutzte aber eine Überzahl zum 19:16 (39.).

Wichtig, dass Jensen ein Faktor blieb. Auch die Abwehr stand, aber vorne funktionierte wenig. Bürkle sah Gesprächsbedarf, zückte die Grüne Karte. Doch es wurde richtig eng – und nach dem 20:20 (46.) drohte die Partie zu kippen. Die Schwaben hatten es nicht geschafft, entscheidend wegzuziehen – und die Recken nahmen weiter Tempo auf, führten sogar kurzzeitig.

HBW behält die Nerven

Crunchtime in Hannover. Mit drei Toren in Folge von Jona Schoch kreierte der HBW das Momentum für sich: beim 25:24 – aber noch fünfeinhalb Minuten waren zu gehen. Erneut Überzahl. Diese spielte der HBW sauber aus und lag erneut zwei Treffer vorne. Vladan Lipovina konservierte den Zwei-Tore-Vorteil (27:25/57.) und Hannover-Burgdorf musste nun netzen. Jensen hielt überragend gegen seinen dänischen Landsmann Johan Hansen , ehe der HBW den Deckel drauf machte. „Wir haben es unnötig eng werden lassen“, monierte Bürkle, „aber die Mannschaft hat in den vergangenen Wochen dazugelernt.“

Erneut Kapitän Schoch („Ich wollte Verantwortung übernehmen“) und Tim Nothdurft sorgten für den 29:25-Endstand. Historisch: Erstmals in 13 Erstliga-Jahren haben die Schwaben dreimal in Folge in fremder Halle doppelt gepunktet. „Wir haben uns für die Leistung belohnt“, urteilte Schoch, „und liefern auch Ergebnisse. Es ist nicht selbstverständlich, dass ein Team nach 0:12 Punkten so zurückkommt.“