28 Wohnungen im Balinger Roßnägele: Die alten Schlossmauern bekommen neue Nachbarn

Von Nicole Leukhardt

Die Stadt putzt sich heraus für die Gartenschau: Neben dem Neubau des Archivs auf dem Freibadparkplatz werden in direkter Nachbarschaft im Roßnägele mehrere Wohnhäuser entstehen.

28 Wohnungen im Balinger Roßnägele: Die alten Schlossmauern bekommen neue Nachbarn

Im Roßnägele, der Eyach zugewandt, baut die Balinger Wohnbaugenossenschaft vier neue Häuser mit insgesamt 28 Wohnungen.

Im Roßnägele entstehen vier neue Häuser, Bauherr ist die Wohnbaugenossenschaft. Bereits Ende Juli 2018 hat der Balinger Gemeinderat beschlossen, das Gebiet zwischen dem ehemaligen Strasser-Areal und dem Freibadparkplatz einer innerstädtischen Nachverdichtung zu unterziehen.

In der Sitzung des Technischen Ausschusses am Mittwochabend verriet Balingens Baudezernent Michael Wagner schließlich, wer hinter dem großen Bauprojekt steckt: die Balinger Wohnbau.

Vier Häuser mit 28 Wohnungen sollen entstehen

„Geplant sind insgesamt vier Häuser, in denen 28 Wohnungen entstehen sollen“, sagte Wohnbau-Vorstand Karl-Heinz Welte. Je nachdem, wie die Vorgaben der Stadtverwaltung ausfallen, werden sieben davon Eigentumswohnungen sein, die restlichen 21 werden Mietwohnungen.

Verhandelt habe man mit der Stadt auch über den Weg, der zur Gartenschau 2023 an einem Staudengarten entlang der Eyach führen soll. „Es ging um Gestaltungs- und Abstandsfragen“, sagte Welte. Man habe letztlich aber eine Lösung gefunden, die sowohl Neubauten als auch Gartenschau-Ideen möglich mache.

Aufs Tapet gekommen war das Thema Roßnägele am Mittwochabend, als die Räte über den Standort des künftigen Stadtarchivs sprachen. Einstimmig schlugen sie dem Gemeinderat vor, das „Gedächtnis der Stadt“ in die Nähe des Eyachknicks zu setzen, so dass das Archiv die räumliche Nähe zu Zollernschloss und Wasserturm hat, die verbleibenden Parkplätze dem Freibad zugewandt sind. Außerdem laufe man so nicht Gefahr, den Denkmalschutz auf den Plan zu rufen, befinden sich doch auf der anderen Seite des Freibadparkplatzes womöglich Reste einer alten Mühle.

Die Zufahrt zu den Parkplätzen soll verbessert werden

Apropos Parkplätze: Das Büro Kölz, das in Sachen Verkehrsplanung für die Stadtverwaltung tätig ist, arbeite derzeit an einer besseren Zufahrtslösung für den Freibadparkplatz über die Eckenfelderstraße. Georg Seeg (SPD) gab zu Bedenken, dass angesichts des anstehenden Baustellenverkehrs die verbesserte Zufahrt eher früher als später erfolgen sollte und empfahl „eine beschleunigte Gangart“. Im Juli will das Büro Kölz dem Gemeinderat einen ausgearbeiteten Plan vorlegen.

Zum Archiv selbst äußerte Michael Egelhaaf (Freie Wähler) und Dr. Gerhard Lay (FDP) Bedenken, dass der Baukörper mit seinen elf Metern Höhe recht groß wirken könnte. „Das wird eine riesige Kiste“, formulierte Egelhaaf. Michael Wagner allerdings entkräftete die Sorgen: „Es wird in keinster Weise erdrückend wirken.“ Immerhin biete es in den zwei Obergeschossen Platz für bestehendes Archivgut und reiche die nächsten 40 Jahre aus. „Und dann besteht statisch die Möglichkeit, ein drittes Geschoss oben drauf zu setzen“, führte Hochbauamtschef Frieder Theurer aus.

Stahlbeton wird die Last des Archivguts stemmen

Holz als Baumaterial, wie es Grünen-Stadtrat Uwe Jetter am Mittwoch angeregt hatte, scheide indes aus. „Die Lasten, die das Archiv zu tragen hat, sind nur mit Stahlbetonbauweise zu stemmen“, erklärte er. Immerhin: Auf jeden Quadratmeter Fläche entfalle das Gewicht von einem Kleinwagen.

Inwiefern sich ein kleines Café in Richtung Eyach umsetzen lassen wird, werde die Zukunft zeigen. „Es ist schade, dass wir das attraktive Café in dieser Ecke verloren haben“, bedauerte Michael Wagner.

Insgesamt gehen die Räte von Baukosten in Höhe von 2,25 Millionen Euro aus. Auf Klaus Hahns (CDU) Frage, mit welchen Überraschungen man jetzt noch rechnen könnte, zuckte Hochbauamtsleiter Frieder Theurer schließlich mit einem Schmunzeln die Schultern: „Wenn ich das wüsste, würde ich es kalkulieren.“