25:25 gegen Stuttgart: Gregor Thomann rettet Balingen-Weilstetten das Unentschieden

Von Marcus Arndt

Die Serie des Balinger Bundesliga-Aufsteigers hält. Im Derby gegen Stuttgart erkämpfte sich der HBW am Donnerstagabend ein Remis – und ist seit drei Spielen ungeschlagen.

25:25 gegen Stuttgart: Gregor Thomann rettet Balingen-Weilstetten das Unentschieden

Balingen-Weilstetten und Stuttgart gingen mit einem 25:25 auseinander.

Intensiv und dramatisch: 21 Sekunden standen noch auf der Hallenuhr, als Gregor Thomann per Strafwurf zum 25:25 netzte. „Wir können froh sein, dass wir einen Punkt geholt haben“, gestand Marcel Niemeyer ein.

Bürkle verzichtet auf Rochaden

Im schwäbischen Prestigeduell verzichtete der Balinger Kommandogeber Jens Bürkle gegenüber dem Unentschieden in Minden auf Rochaden in der Startsieben.

Den besseren Auftakt erwischten allerdings die Wild Boys mit einem Doppelpack von David Schmidt (0:2/2.). Auf der Gegenseite zog Oddur Gretarsson eine Siebenmeterniete. Diese blieb ohne Konsequenzen für die „Gallier“, welche in den Anfangsminuten keine Mittel fanden.

Hohe Fehlerquote des HBW

Die Fehlerquote im Angriff war unglaublich hoch – und die Abwehr bekam keinen Zugriff. Die Stuttgarter schraubten das Ergebnis weiter in die Höhe: auf 1:5 (6. Minute). Der HBW fand nicht statt, brachte einfach kein Tempo und keine Emotionen rein. Niemeyer hielt den Aufsteiger mit zwei Toren vom Kreis im Spiel (4:7/11.).

Wirklich rund lief es für den Tabellen-14. aber nicht. Bürkle reagierte, wechselte das Personal zwischen den Pfosten (Jensen für Bozic/13.). Der junge Däne nahm den Gästen gleich zwei Würfe weg – und der HBW war beim 6:8 wieder dran (16.). In Überzahl netzte Jannik Hausmann. Der Balinger Rechtsaußen legte nach, traf ins leere Stuttgarter Tor. Die Gäste blieben in dieser Phase blass, verhinderten aber in Unterzahl den Ausgleich. Für den Moment.

Lipovina egalisierte zum 8:8

Der nächste Ballverlust folgte und Vladan Lipovina egalisierte zum 8:8 (20.). Überragend: Mike Jensen, der die Stuttgarter entnervte. Mit einem 6:0-Lauf drehte der HBW (vorerst) die Partie. „Das war die einzige Phase, in der wir zunächst präsent waren“, sagte Bürkle, „sonst waren wir immer ein wenig zu langsam auf den Beinen.“

Auch sein Gegenüber Jürgen Schweikardt haderte, zückte die Grüne Karte (25.). Erfolgreich justierte der TVB-Trainer nach. Zur Pause lagen die Gäste wieder knapp vorne (13:15).

„Gallier“-Coach fordert: „Bewegt euch“

Wichtig für die „Gallier“, dass wenige Sekunden nach dem Seitenwechsel Lipovina die Kugel unter die Latte zimmerte. Abermals kam der TVB jedoch besser ins Spiel, erarbeitete sich ein kleines Polster (14:17/32.). „Bewegt euch“, forderte Bürkle lautstark, der mit der Abwehr überhaupt nicht zufrieden war.

Der 39-Jährige nahm früh die Auszeit, korrigierte. Was dem Aufsteiger fehlte? Einfache Tore. Erneut netzte Lipovina, doch das war einfach zu wenig. Die „Gallier“ generierten Chancen, scheiterten aber immer wieder an Johannes Bitter. Ganz geschickt nahm der TVB das Tempo raus, spielte unendlich lange Angriffe. Auf der Gegenseite verkürzte Lukas Saueressig zum 19:20 (46.).

Aufsteiger nutzt seine Möglichkeiten nicht

Auch in der Schlussviertelstunde blieb es eine unglaublich enge Kiste – mit leichten Vorteilen für den TVB (20:22/48.). In Überzahl schaffte der HBW den erneuten Ausgleich. Crunchtime in der „Hölle Süd“, doch der Aufsteiger nutzte seine Möglichkeiten nicht.

„Wir haben zu viel verworfen“, ärgerte sich Niemeyer und Bürkle ging all in, nahm zweieinhalb Minuten vor dem Ende den Torhüter raus und schaffte mit zwei Kreisläufern Räume.

Lipovina lobt das Kämpferherz

Mit zwei Siebenmetertoren sorgte Thomann nervenstark für den 25:25-Endstand.„Wir haben einfach ein großes Kämpferherz“, sagte Lipovina, „das haben wir bewiesen.“ Die Leistung wusste der Montenegriner richtig einzuordnen: „Wir müssen mit dem Punkt zufrieden sein.“

Zwei Tage frei für Balingen-Weilstetten

Nach dem Unentschieden hat der Aufsteiger zwei Tage frei. Zunächst dachte der Sportwissenschaftler eine längere Pause an, „ich muss mir das aber noch überlegen.“ Bürkle möchte das nervenaufreibende Remis gegen den Tabellennachbarn wohl noch zeitnah aufarbeiten.

„Es fühlt sich wie ein verlorener Punkt an“, räumte der Sportwissenschaftler unumwunden ein. Ein Sonderlob hatte er allein für seinen Torhüter Jensen (Fangquote: 48 Prozent) parat: „Er hat das heute überragend gemacht.“