25 Jahre V-R-Cup: Amateursport auf Topniveau und viele Geschichten

In einem Vierteljahrhundert hat sich das Straßenrad-Etappenrennen um den Volksbanken und Raiffeisenbanken-Cup (kurz: V-R-Cup) zu einer Veranstaltung entwickelt, die deutschlandweit ihresgleichen sucht.

25 Jahre V-R-Cup: Amateursport auf Topniveau und viele Geschichten

Da war die Welt noch in Ordnung: Stephan Wolfer siegt 2005 in Winterlingen. Zwei Jahre später erlebt der Radrennsport in Deutschland seine größte und zum Teil immer noch nachwirkende Krise hervorgerufen im Profi-Sport durch den Dopingskandal im Team Telekom

Landrat Günther-Martin Pauli bezeichnete Ulrich Bock, den Antreiber des V-R-Cups in den vergangenen Jahren, einst als „Radsport-Papst“ der Region.

Am Dienstag bei der Jubiläumsfeier zu 25 Jahren V-R-Cup in den Räumen der Volksbank Balingen-Hohenzollern stand der Zweirad-Pontifex dann allerdings im Hintergrund und bedankte sich bei all den ehemaligen und aktuellen Mitstreitern, Weggefährten und Sponsoren, die das kontinuierliche Ausrichten dieser Mammut-Veranstaltung erst möglich machten.

Der V-R-Cup ist Marketing für die Region

Willy Braun, Vorsitzender der Bezirksvereinigung der Volks- und Raiffeisenbanken, bekräftigte das Engagement für die sportliche Veranstaltung: „Wir sind weiterhin gerne als Sponsor dabei bei dieser Veranstaltung, deren sportlicher Wert in der Bundesrepublik Deutschland einmalig ist. Wir können stolz auf diesen Wettbewerb sein, mit dem wir Marketing für die Region betreiben.“

Bürgerliches Engagement in seiner Reinform

Mit einem Spaziergang durch die Geschichte des V-R-Cups erinnerte Bock an die frühen Tage des Events. „Schon damals war das nur möglich durch enorm viel bürgerliches Engagement“, so Bock in Richtung seiner Mitstreiter.

Gemeinsam schwelgten die ehemaligen und aktuellen Sportler in Erinnerungen und freuten sich über die Bilder der Siegerehrungen und im Rückblick über Retro-Trikots und Schnauzbärte.

Ehrung für die Radsport-Pioniere

Josef Reich, der Ideengeber und Gründungsvater des V-R-Cup-Etappenrennens, erzählte mit Bock, wie sie 1994 mit dem Auto die potenziellen Strecken abfuhren und sich die Pläne verfestigten.

Im Rahmen der Veranstaltung wurde Reich, der seit 1962 seinem Heimatverein, dem RV Adler Empfingen, angehört, mit der goldenen Ehrungsnadel des württembergischen Landessportbundes geehrt. Hans-Ulrich Schmedtlevin, Harry Mooz und Ewald Baiker bekamen die WLSB-Ehrungsnadel in Silber verliehen.

Rasante Entwicklung

Fand die erste Auflage des V-R-Cups 1995 noch mit drei Etappen in Ostdorf, Erlaheim und Onstmettingen statt, wurden in der Hochzeit von 1998 bis 2000 sogar sechs Etappen gefahren.

„Damals gab es noch kein richtiges Profitum im Radsport, wie wir es heute kennen“, erklärte Bock, „da gab es Fahrer, die so richtig angefixt waren und am liebsten jede Woche mehrere Rennen gefahren wären.“

Bundesweite Attraktivität

Die sportliche Entwicklung des V-R-Cups zeigt sich daran, dass 1995 in den Siegerlisten noch die Radvereine aus Empfingen, Frohnstetten und Villingen dominierten. 2018 kamen die Sieger bei den Senioren derweil au Düsseldorf, Hamburg und Landau.

Prominente Namen

Dennoch: Der V-R-Cup ist immer das geblieben, als was er angefangen hatte: ein Fahrad-Rennen für die Region. Profis starteten im Zollernalbkreis nie.

An bekannten Namen mangelte es dem V-R-Cup jedoch nie: Ehemalige Spitzenfahrer oder welche, die es noch werden sollten, finden sich ohne Ende in den Siegerlisten.

„Wir sind stolz, Fahrer von solchen Kaliber bei uns gehabt zu haben“, sagte Bock und nannte Namen wie Leif Lamparter (Sieger beim Sechs-Tage-Rennen, deutscher Meister, Weltcupsieger), Ralf Matzka (Straßen-Radprofi bei Bora-Hansgrohe und deutscher Meister) oder Sven Krauß (Profi bei Gerolsteiner und Teilnehmer beim Giro d‘Italia).

Dank an Vereine und Kommunen

Ohne die aufopferungswillige Bereitschaft der Vereine wäre eine Veranstaltung wie der V-R-Cup freilich niemals möglich gewesen. Ein besonderer Dank ging an den RV Falke Erlaheim, der in allen 25 Jahren seine schwierige Bergetappe ausrichtete.

„Wir sind zwar ein kleiner Ortsverein, aber wir repräsentieren Erlaheim und haben nie Probleme, genügend Helfer für das Rennen zu finden“, unterstrich der erste Vereinsvorsitzende Martin Welte die Bedeutung des V-R-Cups für den Eichberg-Ort.

Mit 24 Rennausrichtungen beinahe genauso oft dabei waren die Radlervereine aus Ostdorf und Trillfingen.

Platz für den Nachwuchs, Senioren und Frauen

Der VR-Cup wäre auch nicht zu so einem Zugpferd für die Region geworden, hätten sich die Veranstalter nur auf die ambitionierten männlichen Amateursportler konzentriert.

Schon von Anfang an gab es Anfängerrennen, später kamen dann noch Rennen für die Senioren (als Senior gilt man im Radsport schon ab 40 Jahren) und die Frauen dazu.

Thomas Halter, der 2012 den V-R-Cup im Trikot der RSG Zollernalb gewann, erinnerte sich daran, wie er als Jugendlicher 1996 im Anfängerrennen an den Start ging. „Ich bin sozusagen ein Kind des VR-Cups und immer dabei geblieben, obwohl ich gleich mit einer Regen-Etappe anfangen musste.“

Der V-R-Cup sei für ihn nach wie vor eine Veranstaltung, die man gleich im Januar in seine Jahresplanung aufnehme, um zu dieser Zeit auch ja Urlaub zu haben.