16.000 Tonnen Material für den Flüsterasphalt – Verkehr auf der B27 bei Hechingen rollt bald leiser

Von Melanie Steitz

Rund 28.000 Fahrzeuge brausen täglich die Bundesstraße 27 zwischen Hechingen-Mitte und Hechingen-Süd entlang. Diese Lärmbelästigung hat nun ein Ende. Das Regierungspräsidium bringt Flüsterasphalt auf und ist Ende August damit fertig.

16.000 Tonnen Material für den Flüsterasphalt – Verkehr auf der B27 bei Hechingen rollt bald leiser

Auf der Bundesstraße in Höhe Hechingen wird Flüsterasphalt aufgebracht.

Sobald das Erdpech den „alten“ Belag auf dem zweiten Bauabschnitt berührt, fängt es an zu knistern, und kleine Rauchwolken steigen auf. Der neue Flüsterasphalt ist bis zu 170 Grad heiß und fällt rasch zu Boden, bevor ihn die Walze glättet.

Eine riesige Baumaschine wirft ihn am Freitagvormittag auf die Bundesstraße 27. Die Sanierungsarbeiten im Hechinger Bereich sind in vollem Gange. Und so dreht der Beschicker permanent seine Runden zwischen dem Auffahrtsast Hechingen-Mitte und der 500 Meter entfernten Anhöhe in Richtung Tübingen. Ende August sollen die Sanierungsarbeiten beendet sein.

Stadt stellte Lärmaktionsplan auf

Es ist der zweite Bauabschnitt des Projekts, den täglich 30 Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft List und Stumpp aus Balingen sowie deren Nachunternehmer bearbeiten. Als erhaltungsbedürftiger Straßenteil war der Hechinger Abschnitt in der Datenbank auf Landesebene aufgelistet, in der sogenannten Zustandserfassung und -bewertung 2015 der Bundesstraßen.

Auch die Lärmminderung zum Schutz der Hechinger Anwohner spielte eine Rolle. Gegen den immensen Lärm und die Überschreitung der Normalwerte gab es bereits eine Interessensgruppe. Die Stadt Hechingen hatte Anfang des Jahres auch einen Lärmaktionsplan aufgestellt. Und vor einigen Jahren wurde dort Tempo 120 eingeführt.

27.200 Fahrzeuge täglich

Doch das Verkehrsaufkommen ist sehr hoch geblieben. Täglich brausen dort 27.200 Fahrzeuge entlang, berichtet Wolfang Kurz. Vor 43 Jahren wurde der Abschnitt gebaut und 2004 zuletzt erneuert.

Wolfgang Kurz (46) ist seit fünf Jahren Bauleiter des Regierungspräsidiums Tübingen. Er ist fast jeden Tag auf der Baustelle bei Hechingen-Mitte anzutreffen. Zuvor war er bei den Stadtwerken Tübingen tätig und nahm ähnliche Arbeiten im kommunalen Versorgungsbereich vor, verlegte Gas- und Wasserleitungen. Aber: „Bundesstraßenplanungen sind immer ein bisschen eine Herausforderung“, findet er. Sein Arbeitgeber beauftragte seit 7. August die Balinger Arbeitsgemeinschaft. Die Kosten von 3,1 Millionen Euro trägt der Bund.

„Ziemlich harte Arbeit“

Es riecht streng nach Abgasen und frischem Asphalt, es ist nicht nur auf dem Boden affenheiß; auch die ersten Strahlen der Morgensonne tun ihr Übriges. „Das ist schon eine ziemlich harte Arbeit“, weiß Wolfgang Kurz. An einer Maschine sind Sonnenschirme angebracht. Die Arbeiter sind von morgens bis abends auf der Baustelle. Die T-Shirts lassen sie an – als Sonnenschutz.

Richtig los ging es am 15. Juli mit dem ersten Bauabschnitt von Hechingen-Mitte nach Hechingen-Süd in Richtung Rottweil, der bis zum Brielhof verläuft. Dort wurden die Fahrbahndecke sowie die Auf- und Abfahrtsäste des Anschlusses Hechingen-Mitte auf 60.000 Quadratmetern erneuert. Am 7. August wurde dieser erste Bauabschnitt dann fertiggestellt.

Vielleicht schneller fretig als erwartet

„Wenn alles klappt, sind wir zwei Wochen schneller fertig als erwartet“, so Kurz über den Gesamtzeitplan. Das positive Ergebnis sei auf die starke Personalkapazität der ausführenden Firmen sowie das gute Wetter zurückzuführen. Anfang übernächster Woche könnten schon die Teilanschlüsse freigegeben und die Verkehrssicherung auf der Strecke abgebaut werden.

16.000 Tonnen Material wurden insgesamt verarbeitet. Und es gab auch Synergieeffekte: den Austausch von Entwässerungseinrichtungen, die Erneuerung von 100 Straßenablaufabdeckungen und 65 Schachtabdeckungen auf den Seitenstreifen sowie die Verlegung von 300 Meter Bordrinnensteinen, damit das Wasser beziehungsweise der Regen besser ablaufen kann.