13-Jähriger schießt auf Truppenübungsplatz Heuberg mit Sniper-Gewehr: Ministerium prüft Vorfall

Von Pascal Tonnemacher

Ein US-Teenager soll 2016 auf dem Truppenübungsplatz Heuberg mit einem Scharfschützengewehr geübt haben. Das berichtet Spiegel Online. Im Bundesverteidigungsministerium, das den fragwürdigen Vorfall intern prüfen will, war der Fall demnach erst in der vergangenen Woche bekannt geworden.

13-Jähriger schießt auf Truppenübungsplatz Heuberg mit Sniper-Gewehr: Ministerium prüft Vorfall

Die rote Flagge hängt: Das heißt „Vorsicht, hier wird geschossen“. Bundeswehrsoldaten üben sich im Jahr 2014 auf dem Truppenübungsplatz „Heuberg“ im Schießen. (Symbolfoto)

Ein US-Offizier, der bei der internationalen Spezialkräfteausbildung in Pfullendorf eingesetzt war, soll im Oktober 2016 seinen damals 13-jährigen Sohn mit auf den Truppenübungsplatz Heuberg genommen haben.

Dort hat der Teenager laut Spiegel Online mit einem M2010-Scharfschützengewehr Präzisionsschüsse über weite Entfernungen geübt.

Vorfall soll eindeutig belegt sein

Der Fall soll mit mehreren Fotos und Videos auf Facebook belegt sein. „Wenn der Islamische Staat 13-Jährige rekrutieren kann, machen wir das auch“, schrieb der Vater demnach unter die Bilder.

Das Waffengesetz verbietet den Gebrauch von Schusswaffen für Minderjährige in der Regel, auch auf Bundeswehrschießplätzen.

Auf dem Gelände der Bundeswehr gebe es zusätzlich eine Dienstvorschrift, die die Teilnahme an Schießtrainings streng reglementiere. Übungen, verwendete Waffen und Munition werden dabei dokumentiert.

Waren Bundeswehrsoldaten vor Ort?

Wie Spiegel Online weiter berichtet, prüft die Bundeswehr nun intern, ob bei dem Schießen im Oktober auch Bundeswehrsoldaten anwesend waren und warum sie den US-Offizier nicht daran hinderten, seinen Sohn an eine scharfe Waffe zu lassen.

Als damals in Deutschland stationierter US-Soldat genießt der Vater eine weitreichende Immunität, er wird wohl kein Konsequenzen fürchten müssen.

Ein Reserveoffizier soll den Vorfall bereits vor mehreren Jahren gemeldet und nun auch angezeigt haben. Das Verteidigungsministerium hat laut Spiegel Online interne Nachforschungen gestartet und will weitere Schritte prüfen.

Nächster unangenehmer Vorfall in Stetten

Es wäre der nächste unangehme Vorfall bei der Bundeswehr für Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen: Bei einem Tag der offenen Tür 2016 in Stetten a.k.M. – nur zwei Monate vor dem nun bekannt gewordenen Vorfall – hatten Soldaten Kinder entgegen klarer Vorschriften mit Waffen spielen lassen.

Der ZOLLERN-ALB-KURIER hat das Bundesverteidigungsministerium um eine Stellungnahme gebeten. Die Anfrage blieb bislang unbeantwortet.