Ostdorf

125 Jahre Schwäbischer Albverein Ostdorf: Ludwig Sämann brachte neuen Schwung in die Gruppe

05.05.2020

von Pressemitteilung

125 Jahre Schwäbischer Albverein Ostdorf: Ludwig Sämann brachte neuen Schwung in die Gruppe

© Privat

Wandergruppe des Schwäbischen Albvereins Ostdorf aus dem Jahr 1955.

Wie einige andere Ortsgruppen im Zollern-Gau, so feiert auch der Ostdorfer Albverein in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen. Seit jeher stand und steht das Wandern und das Erleben der Natur, der Natur- und Landschaftsschutz, die Pflege des Brauchtums und das gesellige Miteinander im Mittelpunkt der Vereinsaktivitäten. Die Ostdorfer Ortsgruppe mit ihren derzeit 275 Mitgliedern zählt nach wie vor zu einer der Größten im Zollern-Gau.

Zehn Männer waren es, die 1895 auf Initiative des Schullehrers Karl Sommer die Ostdorfer Ortsgruppe gründeten.

Bis Mitte der 1920er Jahre sind keine schriftlichen Unterlagen über die Gruppe vorhanden, erst danach gibt es spärliche Nachweise und Aufzeichnungen.

Für Protokollbuch gesammelt

So gibt es beispielsweise ein Dokument von einer Versammlung im Gasthaus Hirsch im November 1928, bei der unter anderem für ein Protokollbuch gesammelt wurde. Dieses Buch befindet sich noch heute im Besitz der Ortsgruppe.

Die Mitgliederzahl der Gruppe stieg auf 30 Personen an, doch nachdem 1933 auf Anordnung der NSDAP sich in der Vorstandschaft jedes Vereins ein Parteimitglied befinden musste, legte der damalige Vertrauensmann Gottlob Leukhardt sein Amt nieder und trat mit weiteren elf Mitgliedern aus dem Verein aus.

Wiedergründung im Jahr 1950

Nach dem Krieg untersagten die Besatzungsmächte jegliche Vereinstätigkeit und so konnte erst 1950 eine Wiedergründung erfolgen.

Johannes Wirthner, Eugen Mayer und Imanuel Schuler waren dabei die treibenden Kräfte.

Die Gründungsversammlung fand am 14. Januar 1950 im Gasthaus „Krone“ statt. Zwölf Personen trugen sich in die neue Mitgliederliste ein und wählten Eugen Mayer zum Vertrauensmann.

1951 wurde eine Jugendgruppe gegründet

Im Jahr 1951 wurde dann auch eine Jugendgruppe gegründet. Viele Jugendliche traten dem Verein bei.

Wie aus den Berichten zu entnehmen ist, war die damalige Jugendgruppe sehr aktiv. So standen Wanderungen, Radausfahrten und gesellige Zusammenkünfte auf dem Programm.

Neuer Schwung mit Ludwig Sämann

In den Folgejahren ließen diese Aktivitäten sowohl in der Jugendgruppe als auch bei der Ortsgruppe wieder nach. Neuen Wind brachte dann im Jahr 1963 Ludwig Sämann in den Verein als neuer Wanderwart.

Fotostrecke

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Jugendgruppe aus dem Jahr 1984

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Kindergruppe aus dem Jahr 1997

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Volkstanzgruppe aus dem Jahr 1987

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Seine erste Tätigkeit war die Erstellung eines Wanderplans für das ganze Jahr. Mit Erfolg, denn Sämann gelang es dadurch, die Leute für das Wandern zu begeistern.

Vom Wanderwart zum Vertrauensmann

Bei der Hauptversammlung im Dezember 1965 wurde Sämann zum neuen Vertrauensmann gewählt. 1972 konnte das 200. Mitglied begrüßt werden.

1979 wurden die Schulräume in der ehemaligen Grundschule frei und nach dem sich die Vorstandschaft um einen Raum bemühte, wurde dieser von der Stadt zugesagt.

Viele Aktivitäten im Vereinsraum

Mit eigenen Kräften wurde der Raum renoviert, neu gestaltet und mit Mobiliar ausgestattet.

Noch heute wird die Örtlichkeit von der Ortsgruppe genutzt. So bietet der Raum seither optimale Voraussetzungen für Vereinsaktivitäten wie beispielsweise Seniorennachmittage, Jugendtreffs, Bilderabende, Sitzungen und Versammlungen.

Anfang der 1980er Jahre wurde eine Seniorengruppe gegründet. Neben einem Seniorennachmittag wurden auch kleine Wanderungen und Spaziergänge angeboten, die vorwiegend auf Wegen in und um Ostdorf stattfanden.

„Seniorenstube“ soll Begegnungen intensivieren

Um in den Wintermonaten die Begegnungen noch zu intensivieren, wurde einmal im Monat die „Seniorenstube“ eingeführt, die bis heute besteht.

Auch dem Natur- und Landschaftsschutz hat sich die Ortsgruppe verschrieben. So fanden in den 1980er-Jahren unter dem langjährigen Naturschutzwart Heinz Diepenbruck mehrere Pflanzaktionen statt. Ebenso wurden immer wieder Pflegeaktionen organisiert.

Seit über 30 Jahren findet zudem unter der Regie des Albvereins und in Zusammenarbeit mit der Ortschaftsverwaltung die jährliche „Aktion Saubere Landschaft“ statt.

Großer Festakt zum 100-jährigen Bestehen

Das Jahr 1989 brachte einen Wechsel in der Vereinsführung. Ludwig Sämann, der die Ortsgruppe über 23 Jahre leitete, gab das Amt an Rolf Haug weiter. Für seine langjährigen Verdienste wurde Sämann zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

1995 feierte die Ortsgruppe ihr 100-jähriges Bestehen mit einem großen Festakt in der Festhalle. Die Veranstaltung wie auch die vielen Dorfabende wurden stets mit Akteuren aus den eigenen Reihen gestaltet. Durch Zahlreiche Aktionen konnte die Mitgliederzahl auf über 400 gesteigert werden.

2007 übergab Rolf Haug den Vorsitz an Arnold Viehbeck, der dieses Amt bis heute inne hat. Für seine großen und langjährigen Verdienste um die Ortsgruppe wurde Rolf Haug zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Wandern und Volkstanz

Einen Schwerpunkt beim Ostdorfer Albverein bildete über viele Jahre eine sehr aktive Jugend- und Volkstanzgruppe.

1966 fanden sich Jugendliche innerhalb der Ortsgruppe zusammen, die neben dem Wandern auch noch Freude am Volkstanzen hatten.

Die Idee zur Gründung einer Jugend- und Volkstanzgruppe war geboren. Treibende Kraft neben dem damaligen Vertrauensmann Ludwig Sämann war Friedrich Schuler.

Erster Auftritt der Volkstanzgruppe beim Dorfabend

Schon im Herbst desselben Jahres hatte die Volkstanzgruppe beim Dorfabend ihren ersten Auftritt.

Aufgrund eines Unfalls musste Schuler die Leitung bald wieder aufgeben und das Ehepaar Gudrun und Edgar Schneider aus Balingen übernahm die wachsende Zahl der jungen Volkstänzer.

Die Volkstanzgruppe zeigte bei vielen Festen, Heimatabenden und sonstigen Veranstaltungen ihr tänzerisches Können.

Im Jahr 1981 wurde Helmut Haug zum Jugendleiter gewählt und übernahm auch die Leitung der Volkstanzgruppe.

Aufgrund der geringen Aktivitäten in den letzten Jahren wurde das Volkstanzen eingestellt.

20 Jungen und Mädchen schließen sich Kindervolkstanzgruppe an

1982 gründete Jugendleiter Helmut Haug eine Kindervolkstanzgruppe mit 20 Jungen und Mädchen im Alter von zehn bis 13 Jahren.

Bei vielen Auftritten zeigten sie ihr tänzerisches Können und begeisterten immer wieder die Zuschauer mit ihren Tänzen.

Doch auch in diesem Bereich wurde es in den letzten Jahren immer weniger, so dass die Ortsgruppe derzeit keine aktive Jugendgruppe mehr hat.

Mit verschiedenen Aktionen und Unternehmungen plante die Ortsgruppe das Jubiläumsjahr zu begehen, doch die Coronakrise machte der Vorstandschaft einen Strich durch die Rechnung.

Sonnwendfeier war geplant

Neben zwei mehrtägigen Wanderfahrten an die Mosel und nach Südtirol, sollte in diesem Jahr auch wieder eine Sonnwendfeier stattfinden.

Nach derzeitigem Stand muss davon ausgegangen werden, dass diese Veranstaltungen ausfallen, so der zweite Vorsitzende und Pressewart Helmut Haug.

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