Rosenfeld

„1000 Ziegen für Afrika“: Der Leidringer Reinhold Helm leitet tierisches Hilfsprojekt

14.10.2021

Von Rosalinde Conzelmann

„1000 Ziegen für Afrika“: Der Leidringer Reinhold Helm leitet tierisches Hilfsprojekt

© Hilfswerk Stephanus

Reinhold Helm beim Kauf der Ziegen in Ostafrika. Er wird von Einheimischen begleitet.

Reinhold Helm ist überglücklich. Überglücklich deshalb, weil bereits 600 Ziegen an Familien in Ostafrika verschenkt wurden. Damit rückt das Ziel, die 1000er-Marke zu knacken in greifbare Nähe. Ein Ziel, das von der Vision zur Realität werden könnte. Der Leidringer leitet das aktuelle Hilfsprojekt „1000 Ziegen für Afrika“, das vom Hilfswerk CDH Stephanus Trossingen ins Leben gerufen wurde. Dort ist der Leidringer seit 2017 als ehrenamtlicher Geschäftsführer tätig.

Das Ziegenprojekt für 1000 Familien in Tansania, Uganda und dem Südsudan ist aus dem „1000-Schüler-Projekt“ entstanden, das Helm vor zwei Jahren ebenfalls geleitet hat. Das Hilfswerk hat es ermöglicht, dass Kinder eine Chance auf einen Schulbesuch erhalten.

Im Januar hat Helm in Uganda drei Flüchtlingscamps, darunter das Rhino Camp, besucht und dabei auch mit Müttern gesprochen. „Sie haben mir unter Tränen erzählt, dass ihre Kinder nun zwar die Schule besuchen dürfen, aber ohne Frühstück in den Unterricht müssen und deshalb oft unkonzentriert sind“, berichtet er.

Starthilfe in ein besseres Leben

Die Gespräche haben ihn umgetrieben. Gemeinsam mit dem Hilfswerk hat er nach Ideen gesucht, um hier gezielt zu helfen – und ist auf die Ziege gekommen.

Warum? „Die robusten Vierbeiner erweisen sich als ideale Starthilfe für den Weg in ein besseres Leben. Sie verbessern nicht nur die Ernährungsgrundlage für von Armut betroffene Familien, sie schaffen durch Züchtung und Verkauf auch ein regelmäßiges Einkommen. Frauen werden so selbstständiger und Kinder steigern durch den Genuss der nährstoffreichen Ziegenmilch zudem ihre Konzentrationsfähigkeit im Schulunterricht“, erläutert Helm.

Die Ziegenmilch mit Maisbrei angereichert biete für die Kinder ein nährstoffreiches Frühstück, das lange anhält.

Nachdem die ersten 600 Ziegen ein neues Zuhause bekommen haben, haben Helm und sein Team aber neben der Nahrungsquelle weitere positive „Nebenwirkungen“ entdeckt. „Viele der Kinder sind traumatisiert und haben zu den Ziegen eine Bindung aufgebaut“, erzählt der vierfache Familienvater. „Sie schmusen mit ihnen, streicheln sie und halten sie wie Haustiere.“

Es gibt weitere Vorteile

Doch nicht nur die Flüchtlingsfamilien, auch die Einheimischen profitieren von dem Projekt. Denn Helm kauft die Milchziegen ausschließlich bei Kleinbauern vor Ort und hilft auch diesen Menschen, sich ihr Einkommen zu sichern.

Es gibt noch einen weiteren Vorteil: In den Siedlungen leben oft unterschiedliche Stämme. Diese müssen sich nun einen Bock teilen, damit Nachwuchs kommt und tauschen sich so aus. „Sie helfen und unterstützen sich“, sagt Helm.

Die ersten Zicklein sind geboren

Die ersten Zicklein sind bereits auf die Welt gekommen. Ihr Verkauf auf dem Markt ist für die Familien eine sichere Einkommensquelle. Das erste Zicklein einer Ziege wird im Übrigen an eine bedürftige Familie weitergegeben. Die Auswahl trifft der Pastor oder Gemeindeleiter einer Siedlung, der das Hilfsprojekt mit begleitet. Diese örtliche Unterstützung ist Helm sehr wichtig. Denn die Pastoren oder Gemeindeleiter kennen die Verhältnisse vor Ort am besten.

„1000 Ziegen für Afrika“: Der Leidringer Reinhold Helm leitet tierisches Hilfsprojekt

© Hilfswerk Stephanus

Der Unterhalt der Ziegen kostet die Familien kein Geld. Denn die Ziege ist besonders pflegeleicht, extrem anpassungs- und widerstandsfähig, genügsam und robust gegen die längeren und heißeren Trockenzeiten, die vermehrt auftreten und findet auch unter schwierigen Bedingungen Nahrung.

Helm fliegt im Dezember hin

Helm möchte im Dezember persönlich nach Ostafrika fliegen, um von dem weiteren gespendeten Geld Ziegen zu kaufen und sie an die Familien zu übergeben. „Wir sind jetzt schon überwältigt und sehr dankbar für das Engagement und die Kreativität unserer Spenderinnen und Spender“, sagt er und ist zuversichtlich, dass bis Jahresende 1000 Ziegen verschenkt werden.

„1000 Ziegen für Afrika“: Der Leidringer Reinhold Helm leitet tierisches Hilfsprojekt

© Hilfswerk Stephanus

Die Familien freuen sich riesig über den tierischen Zuwachs.

Der Leidringer weiß natürlich, dass es weit mehr als 1000 Bedürftige gibt. Allein in Nord-Uganda leben über eine Million Flüchtlinge. Er hofft aber, dass das Projekt ein Anfang sein wird. Denn: „Am hilfreichsten sind Spendenprojekte, die nicht nur akut, sondern auch lang- und mittelfristig zur Lebensgrundsicherung helfen.“

Spender gesucht

Wer dazu beitragen möchte, dass die 1000er-Marke geknackt wird, kann zwischen 25 Euro für einen jungen Ziegenbock und 45 Euro für eine große Milchziege online auf der Website 1000ziegen.de spenden.

Diesen Artikel teilen: