0:1-Niederlage bei Mainz 2: TSG Balingen bleibt weiter punktlos

Von Torben Schröder

Auch im vierten Regionalligaspiel dieser Saison hat die TSG Balingen nichts Zählbares verbuchen können. Dabei lag am Mittwochabend zumindest ein Teilerfolg bei einer schwachen Mainzer U 23 allemal im Bereich des Möglichen.

0:1-Niederlage bei Mainz 2: TSG Balingen bleibt weiter punktlos

Zum vierten Mal in Folge gingen die TSG Balingen und Sascha Eisele (rechts) leer aus.

Doch es blieb, allen Bemühungen zum Trotz, bei einer 0:1 (0:1)-Niederlage. Das Spiel hätte für die ersatzgeschwächten Gäste – neben den Langzeitverletzten fehlten die Stammspieler Matthias Schmitz, Patrick Lauble und Marc Pettenkoffer – kaum deprimierender beginnen können.

Lucas Hermes kam nach Nils Lihseks Zuspiel in die Spitze frei zum Abschluss und traf den Pfosten (4. Minute). Kurz drauf gab’s eine Ecke, die Oliver Wähling trat, Michael Akoto verlängerte und Ahmet Gürleyen einschoss (5.). Das frühe 0:1 raubte der TSG sichtlich den Mut. Die Mainzer kurbelten weiter am Spieltempo, kamen aber zu keinen weiteren klaren Chancen – und verloren dann zusehends den Faden.

Nur ein Ü 23-Spieler bei Mainz

Zwar ging von den Annäherungen durch Nils Schuon, der den Ball mit der Hacke aufs Netz beförderte (21.), und Kaan Akkaya, der von der Strafraumgrenze aus verzog (27.), noch wenig Gefahr aus. Aber es waren Signale, dass nach vorne durchaus was geht. Die Mainzer hatten eine sehr junge Formation aufgeboten, mit nur einem Ü 23-Spieler. Ihnen gelang es nicht mehr, das Spiel zu beruhigen, das nun von vielen Fehlpässen geprägt war – sowie von weiteren Balinger Angriffen.

Tobias Dierberger verzog seitlich versetzt weit (31.), Gürleyen stoppte Akkayas Dribbling erst per Grätsche am Fünfmeterraum (36.), Sascha Eisele zielte von der Strafraumgrenze drüber (37.), Marco Gaiser traf aus Kurzdistanz nur Gürleyens Hintern (40.) und Akkaya „schnibbelte“ noch einmal einen Freistoß über den Querbalken (43.). Klare Hundertprozentige waren es nicht, aber doch eine ganze Reihe Signale, dass sich die noch punktlosen Schwaben durchaus etwas ausrechnen durften.

Druckphasen der TSG

Der Bundesliga-Unterbau blieb auch nach dem Seitenwechsel ein Gegner, der einiges anbot. Die TSG initiierte immer wieder Druckphasen, agierte im Gefahrenbereich aber zu kompliziert. Foelschs Querpass in die gegnerischen Füße in zentraler Position statt eines Abschlusses aus der Drehung war symptomatisch (52.). Glück hatten die Mainzer, als Niklas Kölle, bereits vorbelastet, den Ball nach einer Einwurf-Entscheidung auf den Boden feuerte und dennoch im Spiel bleiben durfte – kurz drauf wurde er ausgewechselt.

Nach einem Ballverlust der Mainzer versuchte es Akkaya direkt aus 40 Metern, verfehlte das verwaiste Tor aber deutlich (59.). Auf der Gegenseite fuhr Julian Hauser bei einem Konter gegen den frei auf ihn zulaufenden Cyrill Akoto den Fuß aus (59.), dann fing er Gürleyens zentral gesetzten Kopfball nach einer Ecke (61.). Doch Ballbesitzanteile und Passquote der Platzherren schwanden weiter.

Scherer vergibt Chance zum Ausgleich

Den einen oder anderen Konter verhinderte die Abseitsfahne. Als Foelsch per Kopf auf Hannes Scherer ablegte, wäre der Ausgleich längst verdient gewesen, doch der Mittelstürmer schoss aus sieben Metern in Bedrängnis knapp vorbei (77.). Die Mainzer spielten den Balingern nun fast im Minutentakt Überzahlsituationen in den Fuß, parallel zum Erstrahlen des Vollmondes setzte auf der Tribüne das große Jaulen ein. Ein Verdienst der unaufhörlich kämpfenden Gäste, die sich für ihren Einsatz nicht belohnten und damit weiter punktlos sind.

TSG Balingen: Hauser; Eisele, Vogler, Konz, Guarino (82. Huss), Gaiser, Schuon, Dierberger, Foelsch (87. Cabraja), Akkaya, Scherer (89. Fecker).

Tor: 1:0 Gürleyen (5.).

Schiedsrichter: Christoph Rübe (Vellmar).

Zuschauer: 605.

Volkwein: „Ich kann meinen Jungs keinen Vorwurf machen“

Sichtlich zerknirscht war Ralf Volkwein nach dem 0:1 in Mainz. „Wir waren die ersten zehn Minuten nicht ganz so präsent“, analysierte der TSG-Trainer, „spätestens ab der 15. Minute waren wir aber gut drin, haben gefühlt 70 Minuten Pressing gespielt und Powerplay auf ein Tor. Mainz hatte in der ersten Halbzeit noch zwei knappe Abseitsentscheidungen, ansonsten waren wir permanent in der Vorwärtsbewegung.“

So habe es sein Team geschafft, dass Mainz ungewöhnlich viele lange Bälle spielen musste. „Ankreiden lassen müssen wir uns, dass wir den letzten Ball nicht spielen. Aber gegen eine Profimannschaft, die jeden Tag trainiert, können wir fast nicht besser agieren. Ich kann meinen Jungs keinen Vorwurf machen“ betonte Volkwein.

Pesch: „Wir haben uns ein bisschen den Schneid abkaufen lassen“

U 23-Co-Trainer Simon Pesch, der den gesperrten Chefcoach Bartosch Gaul auf der Bank vertrat, schloss sich seinem Kollegen an: „Wir hatten in den ersten zehn Minuten ein richtig gutes Balltempo. Dann ist es die Frage, ob das Balinger Pressing oder auch unsere fehlende Qualität bei Pass, An- und Mitnahme den Ausschlag gegeben hat, dass das Spiel gekippt ist.“

Peschs Fazit: „Wir haben uns ein bisschen den Schneid abkaufen lassen. Das Positive war, dass wir nur wenige klare Chancen zugelassen haben.“