Lolli-Tests für die Kleinen gehören in den Geislinger Kindertagesstätten zum Alltag

Von Rosalinde Conzelmann

Während Balingen und Albstadt von Landrat Günther-Martin Pauli vergeblich eine kreisweite Corona-Testpflicht für alle notbetreuten Kindergartenkinder einforderten und die Städte nun selbst tätig geworden sind, hat Geislingen die Testpflicht schon am 26. April still und leise eingeführt– in Abstimmung mit allen Beteiligten und in allen Kitas der Stadt. Wie fragten die Leiterinnen nach ihren Erfahrungen. Der Tenor ist positiv. Es läuft gut, sagen die Erzieherinnen, die sich ebenfalls regelmäßig testen.

 Lolli-Tests für die Kleinen gehören in den Geislinger Kindertagesstätten zum Alltag

Die Geislinger Kitas verteilen diese Schachteln mit den Lolli-Tests jede Woche an die Eltern.

Die Träger und die Kindergartenleitungen haben mit dieser Testpflicht auf die besorgniserregend hohe Inzidenz im dritten Lockdown reagiert. Zuvor wurde in den städtischen Kitas Regenbogen Binsdorf/Erlaheim, Pusteblume und Waldkindergarten in Geislingen sowie im katholischen Familienzentrum St. Michael auch getestet, aber auf freiwilliger Basis.

Auf ZAK-Nachfrage schildern die Leiterinnen ihre Erfahrungen. Die Akzeptanz sei groß. In allen Einrichtungen gehören die Testungen der Kinder zwischenzeitlich zum Alltag. „Es läuft richtig gut. Wir sind positiv überrascht“, sagt Tanja Schick, Leiterin der Kita Regenbogen.

Kita verteilt Testkits

Bevor die Erzieherinnen mit der Stadt und der Kirche als jeweilige Träger die Entscheidung getroffen haben, dass nur Kinder, die zweimal wöchentlich getestet werden, in die Notbetreuung dürfen, haben sie sich mit den Elternvertretern online ausgetauscht. So wurde keiner übergangen. Die Stadt stellt den Kitas die Testkits bereit. Jeder Kindergarten verteilt sie an die Eltern.

„Wir handhaben es so, dass in jede Schachtel zwei Lolli-Tests mit zwei Bescheinigungen gepackt werden“, berichtet Tanja Schick. Die Eltern führen die Test in aller Ruhe montags und donnerstags daheim durch und geben die Bescheinigung in der Kita ab.

Kinder betrachten es als Spiel

Rund ein Drittel der Kinder ist in der Notbetreuung da. Tanja Schick weiß nur von einer Familie, die ihr Kind wegen der Testungen erst zuhause ließ, jetzt aber wieder in die Kita bringt. „Ich bin Gott froh, dass wir nur positive Rückmeldungen bekommen“, sagt die Kitaleiterin. Viele Eltern würden ihr berichten, dass die Kinder das Testen als Spiel betrachten. „Und die Kleinen geben ihre Bescheinigungen ganz stolz ab“, erzählt sie. Dass es so gut läuft, schreibt sie vor allem den Eltern zu: „Sie bereiten ihre Kinder gut vor auf das Testen und verbreiten keine Angst.“

Ein Schutz für alle

Bislang gab es keine Coronafälle in Binsdorf und Erlaheim. „Toi, toi, toi“, sagt Schick. Ihr Fazit: „Es zeigt, dass wir vernünftig mit dem Thema umgehen.“ Sie und ihr Team testen sich – wie alle ihre Geislinger Kolleginnen – ebenfalls zweimal in der Woche und sind überzeugt, dass die Lolli-Tests für alle ein Schutz sind, der nicht mehr wegzudenken ist.

Diese Meinung teilt auch Katja Ruoff, die die städtische Kita Pusteblume mit dem angegliederten Waldkindergarten leitet. Auch diese beiden Einrichtungen sind in der Notbetreuung mit 40 Prozent gut ausgelastet. Im Waldkindergarten sind 24 Kinder und in der „Pusteblume“ rund 75 angemeldet. Ruoff lobt die Eltern für ihre Zuverlässigkeit und Konsequenz.

Der Großteil trägt das Konzept mit

Es habe im Vorfeld natürlich kontroverse Diskussionen gegeben, sagt sie. Sie weiß von zwei Müttern, die ihre Kinder wegen der Testungen daheim lassen. Der Rest trage das Konzept mit. „Sie stehen dahinter und wir vertrauen ihnen“, sagt die Erzieherin. Sie hat bislang von keiner Familie gehört, dass es Probleme daheim gibt. Im Gegenteil. „Die Kinder nehmen das Ganze sehr ernst und fragen auch nach“, berichtet sie. Für sie und ihre Kolleginnen bedeute das Testen ein Stück Sicherheit, dass der Kindergartenbetrieb so lange wie möglich aufrechterhalten werden kann. Dafür seien die Eltern sehr dankbar. „Keiner will, dass wir schließen müssen“, betont sie.

Zurück zur Freiwilligkeit

Man wolle wieder in die Freiwilligkeit zurückgehen, sobald wieder ein Kitabetrieb unter Pandemiebedingungen möglich ist, sagt sie. Dass es in Geislingen so gut funktioniert, liegt ihrer Meinung nach an der Transparenz der gefällten Entscheidungen und dass alle geschlossen eine gemeinsame Linie fahren. Auch die „Pusteblume“ ist bislang gut durch die Pandemie gekommen. Im Januar war eine Erzieherin an Covid-19 erkrankt.

Der Test wird angenommen

Daniela Hatzenbühler, die das Familienzentrum St. Michael leitet, hatte anfangs die Sorge, dass es Schwierigkeiten geben könnte bei der Umsetzung der Testpflicht. „Das war unbegründet“, sagt sie heute und kann die Erfahrungen ihrer Kolleginnen nur bestätigen. Die Auslastung der kirchlichen Einrichtung, die vor der Schließung rund 80 Kinder besuchten, liegt bei fast 70 Prozent. „Der Lolli-Test wird angenommen“, lautet ihr Fazit.

Klagen von Seiten der Eltern hört auch sie keine. Während ihr persönlich das Testen der Kinder ein gutes Gefühl gibt, gebe es auch andere Stimmen im Team, die der Meinung sind, dass die Hauptverantwortung bei den Erwachsenen liegt. Es gab in der ganzen Zeit der Pandemie drei oder vier, vereinzelt auftretende, Coronafälle in der Einrichtung. Auch sie selbst erkrankte an Covid-19. Als sie zurückkam, meinte ein Kind: „Ich bin so stolz, dass ich jemanden kenne, der Corona hatte.“