Albstadt-Tailfingen

Sanierungen im Tailfinger Tierheim sind nicht möglich

04.04.2019

Bei der Hauptversammlung des Tierschutzvereins Zollernalbkreis wurde die finanzielle Situation des Tierheims in Tailfingen deutlich: Investitionsstau von ein bis zwei Millionen Euro.

Auf ein „arbeitsreiches und nicht einfaches“ Vereinsjahr blickte der erste Vorsitzende des Tierschutzvereins Zollernalbkreis, Dr. Günter Wiebusch, zurück, als er im Hornaustüble des Margrethausener Schützenhauses seinen Rechenschaftsbericht für das Jahr 2018 vortrug.

Sanierungen im Tailfinger Tierheim sind nicht möglich

© Archiv Vera Bender

Die Schützlinge im Tailfinger Tierheim stehen an erster Stelle.

Stehen im Mittelpunkt der Arbeit im Tierheim selbstverständlich die dortigen Schützlinge, so ist es die Hauptaufgabe der Vorstandsschaft, dafür Sorge zu tragen, dass dafür die personellen und finanziellen Voraussetzungen geschaffen sind. Da das Tailfinger Vereinstierheim das einzige vergleichbare Tierheim in ganz Baden-Württemberg sei, welches seit 1984 ohne jegliche nennenswerte finanzielle Unterstützung durch den Landkreis oder die Kreiskommunen auskommen müsse, sei es ein jährlicher enormer Kraftakt, den Tierheimbetrieb zu sichern.

Im Tierheim sei aber zwischenzeitlich ein Investitionsstau von ein bis zwei Millionen Euro angelaufen, da der Verein unter den gegebenen Bedingungen über keine nennenswerten Eigenmittel verfügt, um notwendige größere Sanierungen oder gar die Anpassung des Hundehauses an den aktuellen Tierschutzstandard vorzunehmen. Leider hätten es dadurch Kritiker leichter, das Tierheim als Verwahranstalt mit Tieren hinter Gittern zu denunzieren, so der Vorsitzende.

Deshalb habe die Vorstandschaft im Laufe des Jahres in mehreren Einzelgesprächen mit Bürgermeistern des Kreises versucht, auf die prekäre Situation aufmerksam zu machen. Auch auf der Bürgermeisterdienstversammlung des Landkreises und im Kreistagsausschuss wurde die Gesamtsituation ausführlich dargelegt.

Hoffen auf Unterstützung

Trotz positiver Signale, vielem Verständnis und großer Wertschätzung der Arbeit im Tierheim, so Dr. Wiebusch, hat sich in Sachen laufender Bezuschussung bedauerlicherweise erneut nichts bewegt. Nach den Kommunalwahlen werde man ver-suchen, diese Einzelgespräche fortzusetzen. Im neuen Kreistag und in den Kommunen hoffe man von neu zusammengesetzten oder neuen Fraktionen auf wachsende Unterstützung.

Den Vorstands- und Ausschussmitgliedern sowie dem ganzen Tierheimteam bescheinigte Dr. Wiebusch eine engagierte Arbeit. Er bedankte sich bei allen, die den Tierschutzverein und das Tierheim in irgendeiner Form unterstützt haben.

Kassiererin Martina Gönner listete im Anschluss die Einnahmen des Vereins auf, bei denen insbesondere auch ein weiterer leichter Anstieg der Mitgliedsbeiträge in Höhe von nunmehr über 30 000 Euro ins Gewicht fiel. Auch die private Spendenbereitschaft für das Tierheim sei im Geschäftsjahr deutlich gestiegen, ebenso wie die gerichtliche Zuweisung von Strafgeldern. Zusammen mit den Einnahmen des Tierheims, den Erlösen aus den Vereinsveranstaltungen und der Fundtierkostenpauschale des Landkreises wurden 217 000 Euro eingenommen. Auf der Unkostenseite schlagen primär die Personalkosten in Höhe von 155 000 Euro zu Buche. Bei Gesamtausgaben in Höhe von 234 000 Euro ergab das Vereinsjahr einen Verlust in Höhe von rund 17 000 Euro.

Victorina Vivas bescheinigte der Kassiererin eine korrekte Kassenführung. Der Versammlung empfahl sie die Entlastung der Kassiererin. Kerstin Bizer ließ als Schriftführerin das vergangene Jahr Revue passieren. Sie listete die breite Palette an Themen und Aktionen auf, die die Vereinsarbeit geprägt haben.

Heinz Hölter trug als Leiter der Jugendgruppe deren zahlreiche Aktivitäten vor. Die Organisation der Tombola am Tag der offenen Tür sowie die Organisation der Hundekekse für den Balinger Weihnachtsmarkt seien zusätzlich zwei Beispiele für die erfolgreiche Einbindung der Jugendgruppe in die Vereinsarbeit. Die jährliche Fahrt zum Landestierschutzjugendtreffen stellt jeweils den Höhepunkt der Aktionen der Jugendgruppe dar. Sein Dank galt den Jugendlichen sowie den Helfern.

Die Arbeit des Tierheims listete Andrea Endriß-Seitz anhand der verschiedenen Tierstatistiken auf. Hinter den nackten Zahlen der betreuten Tiere stecke ein enormer Arbeitsaufwand und großer persönlicher Einsatz. Im Katzenhaus sei eine stetig wachsende Durchlaufzahl zu bewältigen, mehrten sich schwierige Fälle, und bei den Hunden nehmen die Beschlagnahmungen auffällig gewordener Hunde durch die Kommunen und das Veterinäramt zu. Das Tierheim helfe selbstverständlich so gut es könne.

Die offizielle Vertreterin des Landestierschutzverbandes, Moni Hopf, vom Tierschutzverein Rottweil, beantragte die Entlastung, die einstimmig erteilt wurde. Als neuer zweiter Vereinsvorsitzender wurde im Anschluss Michael Waiblinger aus Frommern einstimmig gewählt. Er steht dem Verein und dem Tierheimteam bei der Arbeit mit den Hunden schon längere Zeit nahe. Neuer stellvertretender Kassenprüfer wurde ebenso einstimmig Alexander Hueningen-Heune aus Balingen.

Nach zahlreichen Ehrungen für 65-, 50- und 25-jährige Mitgliedschaft wurde eine nach den Vorgaben des Deutschen Tierschutzbundes komplett neu verfasste Vereinssatzung zur Diskussion gestellt und ebenfalls einstimmig beschlossen.

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