Albstadt-Laufen

Die Perlen zeigen sich von der besten Seite

01.04.2019

von Hans Raab

Um „Liebe, Frust und Leberwurst“ ging es am Freitagabend beim Comedy-Abend mit den vier Powerfrauen aus Neufra und dem „Quotenmann“ Ferdi in der Laufener Festhalle.

Schon vier Tage nach Beginn des Kartenvorverkaufs zum Comedy-Abend mit den aus Neufra stammenden „Schrillen Fehlaperlen“, der vom ZOLLERN-ALB-KURIER präsentiert wurde, war die Veranstaltung komplett ausverkauft.

Die Perlen zeigen sich von der besten Seite

© Hans Raab

Die Fehlaperlen beeindruckten nicht nur durch ihre ständig wechselnden Outfits. Sie nehmen alles auf die Schippe, was das Leben hergibt.

Auch in Albstadt weiß man offensichtlich, dass bei einer solchen Veranstaltung mit den vier weiblichen Perlen Karin Daikeler, Babs Röck, Tine Riester und Bianca Henkel sowie dem einzigen Mann im Team, Ferdi Riester, nur allerbeste Unterhaltung geboten wird.

Zweistündige Lachparade

„Liebe, Frust und Leberwurst“ war der Titel der über zweistündigen Lachparade, bei der der Funke sofort aufs Publikum übersprang. Der Höhepunkt des Abends? Es gab keinen, denn alle Beiträge erreichten die Höchststufe exzellent dargebotenen Humors.

Mit schrägen schwäbischen Texten zu fetzigen Melodien schafften es die fünf immer wieder, das Publikum zum Toben zu bringen. Was von Anfang an auffiel: es wurde nicht einfach ein Programm abgespult, neben Charme, Witz und Power spürten die Zuschauer in der voll besetzten Laufener Halle vor allem die Leidenschaft, von der die Gruppe beseelt ist und zu Begeisterungsstürmen hinriss.

Zu fast jedem Liedbeitrag erschienen die Perlen in einem anderen Kleideraufzug, mal in ganz gewöhnlicher Straßenkleidung, mal im Urlaubsdress, immer passend zu den jeweiligen Inhalten.

Die Umziehpausen wurden gefüllt vom Quotenmann Ferdi, der während des vollen Programms auf der Bühne stand und die Chance nutzte, auch mal über seine eigene Frau im Speziellen und die Frauen im Allgemeinen herzuziehen.

Er nahm sich selbst aber auch immer wieder auf die Schippe, etwa als der Schwiegervater zu seiner Frau Tine sagte: „Mädle, du muascht mol an Blinda heirata, dir werdet d' Auge scho no aufgange“.

Oder bei der hilflosen Suche nach Basmatireis zwischen den Regalen im Netto-Discounter, wenn es voller Selbstmitleid hieß: „Willst Du Männer leiden sehen, musst Du in den Netto gehen.“ Der Text zur Melodie „In the Ghetto“ verlieh der Szenerie eine ganz besondere „Dramatik“.

Bei rhythmischem Mitklatschen berichteten die Sängerinnen in adretten Dirndln vom Wunschlied einer Frau zur Goldenen Hochzeit und ihrer Erfahrung „Unter jeder Steppdecke kann ein Depp stecken,“ kamen dann aber zur Überzeugung „Lieber ein Depp unter der Decke als gar koin Ma.“

Wie fast alle Lieder war auch dieses leicht mit erotischen Anspielungen angehaucht, manchmal etwas schlüpfrig und doch nie ordinär.

Selbst als es um die Wirkung von Blähungen verschiedener Berufsgruppen auf ihre Umgebung ging, sorgte der Wortwitz für Lachsalven, besonders als die Winde des Pfarrers von den Messdienern als besondere Note des Weihrauchduftes interpretiert wurden.

Auch die Tante Helga wurde auf ihre amourösen Abenteuer von dem versierten Sänger Ferdi in unnachahmlich lispelnder Weise nach Spanien begleitet und bei diesen bei Edeka in Gammertingen gewonnenen Reise mit den Liebhabern José, Juan, Miguel und Raul nur Frust erntet und als Fazit feststellt: „Die Moral von der Geschicht: Nur wegen Leidenschaft rentiert sich Spanien nicht.“

Schlag auf Schlag jagten sich die Höhepunkte in Form von hintersinnigen Liedern und Beiträgen, die das Publikum zum Johlen brachten, darunter natürlich auch das Markenzeichen der Fehlaperlen, durch das sie vor Jahren bekannt wurden: „Mir roicht's“. Geprobt wurde auch, nämlich von Tine und Ferdi Riester für ihr geplantes Programm im Duett, das im Herbst starten soll.

Doch Übungscharakter hatte der Beitrag nicht, es war eine Kostprobe, die neugierig machte. Dabei ging es um das Kennenlernen der beiden an der Uni: „Ich habe dort studiert. Du hast geputzt.“ Doch ein Paar wurden sie allemal, auf der Bühne wie im realen Leben, wusste der gelernte Elektriker Ferdi zu berichten, ehe seine Frau Tine von komplizierten Verwandtschaftsverhältnissen sang, bei der ihr Opa gleichzeitig ihr Schwiegersohn war.

Den Zuschauern blieb nur das Lachen, die Genealogie nachzuvollziehen war ohnehin unmöglich.

Herrlich bunt

Mit einer geplanten Urlaubsreise ins wunderschöne Italien verabschiedeten sich die Fehlaperlen in herrlich bunten sommerlichen Kleidern, ehe sie sich unter das Publikum mischten und dieses verabschiedeten.

Bemerkenswert noch ein Beitrag von Ferdi Riester, der ganz ehrlich und ernst gemeint war. Er hob das besondere Engagement des Musikvereins Laufen als Veranstalter hervor und schlug damit gleichzeitig eine Bresche für die Vereine und das Vereinsleben im Allgemeinen, für deren Wert und Notwendigkeit. Ohne das ehrenamtliche Engagement der Vereine und ihrer Mitglieder könnten viele Aufgaben nicht gestemmt werden.

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