Monster-Parade von Mrkva rettet den HBW

26.03.2019

von Marcus Arndt

Mit dem 27:25-Zittersieg über bissige „Biber“ untermauerten die Schwaben ihre Erstliga-Ambitionen. Trotz des Sechs-Punkte-Vorsprungs auf den Tabellendritten aus Nordhorn postuliert der Primus keine konkreten Ziele.

Es war ein Nervenspiel in der „Hölle Süd“. Erst Sekunden vor dem Schlusspfiff erlöste Romas Kirveliavicius den Spitzenreiter, sorgte nach einer Monster-Parade von Tomas Mrkva für die Entscheidung.

Monster-Parade von Mrkva rettet den HBW

© Moschkon

Ein umkämpftes Duell lieferten sich der HBW Balingen-Weilstetten (im Bild Benjamin Meschke) und Dessau-Roßlau. Am Ende holte der Primus aber trotzdem beide Punkte.

„Wenn wir im Vorfeld erzählen, wie schwierig es wird, dann glaubt das von außen erst einmal keiner so richtig“, erklärt HBW-Geschäftsführer Wolfgang Strobel, „da alle nur die Tabelle im Kopf haben ...“ Doch gegen den akut abstiegsbedrohten Ost-Klub tat sich der HBW Balingen-Weilstetten unglaublich schwer, verspielte eine Vier-Tore-Führung (12:8/20.) und hatte in der Crunchtime einige kritische Situationen zu überstehen.

Er sei zufrieden, betont Balingens Coach Jens Bürkle, „dass wir gewonnen haben. Ich hatte so ein Spiel erwartet. Dessau hat einfach die Gabe, Mannschaften so zu bespielen, wie sie es heute gemacht haben.“

Und das machte die Truppe von Trainer Uwe Jungandreas richtig gut, kämpfte sich nach dem Rückstand und einer frühen Roten Karte gegen Johannes Wasielewski (17. Minute) zurück ins Spiel. „Eigentlich waren die zwei Tore minus zur Pause nicht nötig“, sinniert Jungandreas. Nach dem Seitenwechsel erhöhte der ehemalige Erstligist auf 17:14, doch der DRHV konterte, legte sieben Minuten vor dem Ende sogar vor (23:24).

„Am Ende war es schon glücklich“, gesteht Jona Schoch ein, „Tomas hat da eine ganz wichtige Parade.“ Mit seinem sechsten Treffer zum 27:25 machte schließlich Kirveliavicius den Deckel drauf.

„In unserer Situation einfach schade, dass es nicht zum Punktgewinn gereicht hat“, sagt Jungandreas, der sich in einer hektischen Schlussphase eine Zeitstrafe eingehandelt hatte. Dafür habe er sich bei seiner Mannschaft entschuldigt, verrät der 57-Jährige, „aber es war einfach eine Situation, die mir nicht gefallen hat.“

Am Ende siegte der Spitzenreiter – ist saisonübergreifend in 22 Heimspielen ohne Punktverlust. Im Klassement liegt der HBW weiter drei Zähler vor dem HSC Coburg (31:28-Erfolg in Hagen/ 41:13 Punkte). An dritter Stelle rangiert die HSG Nordhorn-Lingen (38:16), welche das Verfolgerduell in Lübeck deutlich mit 17:24 verloren hat.

VfL-Keeper Dennis Klockmann sorgte für die Big Points, war schier unbezwingbar. In der aufgeladenen Atmosphäre spielte sich Schwartau in einen Rausch. Der sechsfache Torschütze Jan Schult setzte im Angriff die Akzente.

„Unser Plus war die Geschlossenheit“, urteilt Markus Hansen, „und die Abwehr mit einem überragenden 'Klocki’. Der war richtig on fire.“ Die Hansekogge bleibt damit im Aufstiegsrennen, hat nach dem 27. Spieltag allerdings sechs Punkte Rückstand auf den zweiten Tabellenplatz.

Umrahmt von Nordhorn und Schwartau ist der ASV Hamm-Westfalen (37:17) Vierter. Auch in der Höhe verdient gewann die Truppe von Kay Rothen-pieler gegen die wegen der Insolvenz bereits als Absteiger feststehenden Rhein Vikings mit 35:22.

Diese boten nur neun Feldspieler und zwei Torhüter in Hamm auf. Irgendwann sei Schluss, sagt Jörg Bohrmann, „wir haben immer weniger Spieler und am Ende kam dann die Müdigkeit.“ Die Niederlage sei mit 13 Toren deutlich ausgefallen, meint der Vikings-Anführer, „aber es war nicht alles schlecht. Nächste Woche (gegen den HBW, Anm. d. Red.) kämpfen wir wieder aufs Neue.“

Im Tabellenkeller bleibt die Konstellation unverändert. Neben den Rheinländern (5:49) stehen Wilhelmshaven, Dresden (beide 18:36) sowie Hagen und Aufsteiger Großwallstadt (beide 19:35) unter dem Strich. Der Dessau-Roßlauer HV (20:34) rutschte nach der bitteren Pleite in Balingen auf Platz 15 ab.

 

Big Points für den Werksklub

In der unteren Tabellenhälfte verbuchte der TV Hüttenberg (26:28 Punkte) zwei ganz wichtige Zähler, setzte sich beim Altmeister TV Großwallstadt mit 26:22 durch. „Wir haben zu viele Bälle weggeworfen und zu viele Freie liegen gelassen“, kritisiert TVG-Kommandogeber Florian Bauer, der nur zu genau weiß, dass der Druck auf die Mainfranken zunimmt.

„Wir müssen nun schnell den Kopf wieder frei bekommen“, fordert er, schließlich sind für Großwallstadt (19:35) die Nichtabstiegsplätze noch in Reichweite. Zwischen dem HSV Hamburg (26:26 gegen Aue/23:31) liegen gerade einmal vier Punkte. „Wir haben Big Points geholt“, freut sich Bayer-Coach Dusko Bilanovic nach dem 39:33-Erfolg im Westderby bei TUSEM Essen.

Der Werksklub (22:32) rangiert – umrahmt von Aue (23:31) und Dessau-Roßlau (20:34) an 14. Stelle. Richtungsweisend am kommenden Spieltag: Die „Biber“ empfangen am Sonntagnachmittag Dresden, am Vortag spielt Aue gegen Hagen. Die Eintracht überzeugte gegen den Tabellenzweiten aus Coburg, blieb aber ohne zählbaren Erfolg. „Wir haben es verpasst, das Ding zu drehen“, moniert Hagens Übungsleiter Niels Pfannenschmidt, „somit kamen wir zum Ende hin nicht mehr infrage für einen Punktge-winn.“ar

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