Balingen

Mehr als nur eine Ernährungsweise

22.03.2019

Der Verein Regionalgenial lud kürzlich zum Thema vegan leben in den Wartesaal des Balinger Bahnhofs ein.

„Was heißt hier vegan?“, so nannte der Verein Regionalgenial Zollernalb seinen offenen Treff am vergangenen Montag im Balinger Wartesaal. Die Journalistin Ellen Schneider, seit Jahren überzeugte Veganerin, war von Regionalgenial eingeladen, von ihren Erfahrungen und den Gründen ihres Lebensstils zu berichten.

Mehr als nur eine Ernährungsweise

© Privat

Die Mitglieder des Vereins Regionalgenial sprachen am Montag im Balinger Bahnhof mit Veganerin Ellen Schneider über ihre Lebensweise.

Regionalgenial-Organisator Klemens Jakob blieb der einzige Mann in der Runde, die sich zum größten Teil schon selbst intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hatte. „Dabei ist Ernährung tagtäglich ein wichtiges Thema für jeden Menschen“, stellte er in seiner Begrüßung verwundert fest.

Und was Ellen Schneider auf sehr positive und gleichzeitig informative Art berichtete, hätte sicherlich auch viele Männer überzeugt. „Seit drei Jahren lebe ich komplett vegan. Erst wollte ich es nur eine Zeit lang ausprobieren, dann habe ich gemerkt, dass ich gar nicht mehr davon abrücken will. Mir geht es dabei in erster Linie um das Tierwohl und ich fühle mich einfach sehr viel besser, wenn kein Tier wegen mir ausgebeutet wird“, sagte sie.

Hühner, so führte sie aus, legten beispielsweise eigentlich nur sehr wenige Eier pro Jahr und verbrauchen einen großen Teil des Kalziums für die Eiproduktion aus dem eigenen Skelett. Die Dauerproduktion der auf Hochleistung getrimmten Tiere führe deshalb nicht selten zu Deformierungen und erschöpfe die Hennen frühzeitig komplett.

Dies betreffe nicht nur die Massentierhaltung, so Ellen Schneider, selbst Bio-Hühner hätten bei Einhaltung gesetzlicher Vorschriften viel zu wenig Platz. Mit mehreren weiteren Beispielen untermauerte sie ihre Überzeugung, dass Menschen Tiere nicht zu ihren eigenen Zwecken als „Nutztiere“ betrachten sollten.

„Vegane Ernährung ist eigentlich sehr einfach, selbst wenn man darauf achtet, ausgewogen zu essen. Das Kochen dauert bei mir selten länger als eine halbe Stunde“, sagte sie. Dass veganes Essen enorm schmackhaft ist und nicht „nur Gras“, bewies Ellen Schneider ganz direkt mit Dips und Brotaufstrichen, die sie in die Runde mitgebracht hatte.

Alle durften probieren und sich überzeugen, wie gut zum Beispiel ein Brotaufstrich aus roten Linsen und Paprika schmeckt. „Schließlich sind ja viele Rezepte sowieso vegan – und es ist fast schon abstrus, welche Möglichkeiten man heute hat, alles Mögliche zu ersetzen“, führte Schneider aus.

Durch spezielle Salze, Hefeflocken oder „flüssigen Rauch“ könnten vegane Gerichte schmecken wie Ei, Gegrilltes oder Käse. Die vielen ebenfalls ausgelegten Rezeptbücher machten Lust aufs Ausprobieren, und die lebhafte Diskussionsrunde tauschte Tipps und Rezeptideen aus.

Dass veganes Leben nicht nur die Ernährung betrifft, sondern in allen Lebensbereichen eine Rolle spielt, wurde gegen Ende des Abends auch angesprochen – ein Thema mit genügend Stoff für einen weiteren Diskussionsabend. Der nächste offene Treff zum Thema Foodsharing findet am Montag, 8. April, statt.

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