HBW düpiert ambitionierte HSG

12.03.2019

von Marcus Arndt

Der schwäbische Zweitliga-Spitzenreiter konservierte mit seinem 30:24 im Topspiel seinen Drei-Punkte-Vorteil auf den Tabellenzweiten HSC Coburg und distanzierte die drittplatzierten Grafschafter.

Im Aufstiegsrennen setzte der HBW ein echtes Ausrufezeichen. Mit dem deutlichen Erfolg erarbeitete sich der Primus ein Sechs-Punkte-Polster auf den Verfolger aus dem Südwesten Niedersachsens, der in der Sparkassenarena chancenlos war.

HBW düpiert ambitionierte HSG

© Moschkon

Auch gegen Nordhorn-Lingen hielt die Heimserie des HBW Balingen-Weilstetten. Im Ligagipfel konnte die HSG den Schwaben (im Bild Marcel Niemeyer) nie wirklich gefährlich werden.

Nach dem souveränen Sieg des schwäbischen Spitzenreiters im Ligagipfel über die HSG Nordhorn-Lingen gab es keine zwei Meinungen. „Verdient“, urteilte HSG-Coach Heiner Bültmann und sein Gegenüber Jens Bürkle fügte hinzu: „Wir sind sehr locker und selbstbewusst in das Spiel gegangen – das muss man erst mal machen, wenn der Erste auf den Dritten trifft.“

Dennoch erwischten die „Gallier von der Alb“ einen Auftakt nach Maß, führten schnell komfortabel. „Der HBW geht ein extrem hohes Tempo“, analysierte Bültmann, „macht in den ersten Minuten drei Gegenstöße.“ Auf der Gegenseite ballerten die Niedersachsen immer wieder in den Balinger Block und fielen sukzessive zurück: mit 6:11 (19. Minute).

Zur Pause kamen die Grafschafter noch einmal in Schlagdistanz (14:11), „und die minus drei waren auch okay“, fand Nordhorns Trainer, „wir haben uns dann natürlich vorgenommen, das Spiel noch zu drehen, aber das war nach wenigen Minuten schon wieder Geschichte.“ Mit 20:12 lag der Branchenführer vorne (38.), welcher in der Folge den klaren Vorsprung konservierte. Bürkle sprach nach dem 30:24-Erfolg von einer „super Abwehr und guten Kontern“ sowie einer „ganz großen Leistung der ganzen Truppe“.

Diese hat – saisonübergreifend – das 21. Heimspiel in Serie für sich entschieden. Im Klassement haben die Kreisstädter weiter drei Zähler Vorsprung auf Verfolger HSC Coburg (39:11 Punkte), der über den TV Hüttenberg mit 29:24 erfolgreich war. Trotz der Pleite in der „Hölle Süd“ rangiert Nordhorn (36:14) weiter an dritter Stelle, gefolgt von TUSEM Essen und dem ASV Hamm-Westfalen (beide 33:17).

Der Altmeister von der Margarethenhöhe mühte sich im West-Derby zu einem 24:22 über den designierten Absteiger Rhein Vikings. „Wir machen uns das Leben selbst unnötig schwer“, ärgerte sich Jaron Siewert. Der Übungsleiter des Tabellenvierten kündigte Konsequenzen an: „Einfach so abhaken können wir die Leistung nicht. Wir haben uns viel vorgenommen und davon kaum etwas umgesetzt.

Dabei ist es egal, ob es gegen den Tabellenletzten geht oder gegen den Dritten . . .“ Auch Hamm tat sich – nach dem Sieg am grünen Tisch über Dresden – sehr schwer, besiegte die Wölfe aus Rimpar knapp mit 26:25. „Morgen fragt niemand mehr nach dem genauen Ergebnis. Es war eine gefährliche Situation für uns, welche die Mannschaft aber insgesamt gut gelöst hat“, sagte ASV-Coach Kay Rothenpieler. Der Ex-Nationalspieler ergänzte: „Ich muss meinem Team ein Kompliment machen – in der Hinrunde hätten wir so ein Spiel vielleicht noch verloren.“

Erneut ohne zählbaren Erfolg blieb der TuS N-Lübbecke. In Lübeck kassierten die Ostwestfalen eine 20:21-Niederlage. Als ein trauriger Abgang für VfL-Trainer Torge Greve drohte, bewies seine Truppe „einmal mehr ihren großartigen Charakter“ und besiegte den Absteiger nach einem starken Finish. „Möglichst die ganz normalen Abläufe“ hatte sich Greve vor seinem letzten Spiel gewünscht. Daraus wurde allerdings nichts. Emotional nahm der VfL Abschied von dem 43-Jährigen, der bereits am Sonntag seine neue Mission angetreten ist: den Erst-liga-Dino VfL Gummersbach vor dem Abstieg zu retten.

Um den Verbleib im Unterhaus zittern neun oder mehr Klubs. Zwischen dem Vorletzten Wilhelmshavener HV, der das Kellerduell in Hagen mit 33:31 gewonnen hat und dem Tabellen-15. Bayer Dormagen (18:32) liegen nur vier Punkte. Neben den Jadestädter rangieren Dresden (beide 16:34), Hagen und Großwallstadt (beide 17:33) sowie das Schlusslicht aus der Rheinmetropole (5:45) unter dem Strich. Der Dessau-Roßlauer HV (18:18 in Ferndorf) und Aufsteiger HSV Hamburg (21:18 gegen Dresden/beide 20:30) haben sich hingegen etwas Luft im Abstiegskampf verschafft.

 

Symptomatisch für das Spiel

„Unser Derby“, sagt Jens Bürkle mit einem Augenzwinkern im Hinblick auf das Duell mit den Wölfen aus Rimpar am kommenden Sonntag (17 Uhr, s.Oliver Arena Würzburg). Nach dem Aufstieg der SG BBM Bietigheim in die Bundesliga sowie dem Konstanzer Abstieg fehlen den „Galliern von der Alb“ in dieser Saison die prestigeträchtigen Lokalkämpfe. Nun geht es gegen den Ex-Klub des HBW-Kommandogebers, welcher sich nach anfänglichen Problemen stabilisiert hat. „Sie haben sich gefangen“, meint Bürkle, „und die Baustelle im Mittelblock in den Griff bekommen.“ Trotz der Niederlage in Hamm (Endstand: 25:26) bleiben die Unterfranken Neunter in der Tabelle – mit einem ausgeglichenen Punktekonto (25:25). „Da sind schon gute Leute drin“, betont der Sportwissenschaftler und fügt hinzu: „Vor ein paar Jahren hat Rimpar mit dieser Mannschaft noch um den Aufstieg mitgespielt.“ In Hamm präsentierten sich die Wölfe auf Augenhöhe, hatten Pech, dass Patrick Schmidt beim 24:23 für den ASV nur den Pfosten traf und zwei Sekunden vor dem Ende knapp das Tor verfehlte. „Das war dann ein bisschen symptomatisch für das Spiel“, konstatiert DJK-Trainer Prof. Dr. Matthias Obinger.ar

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