„Seepferdchen genügt nicht“: Ebinger DLRG verweist auf erschreckende Nichtschwimmer-Zahlen

Die Zahlen sind alarmierend: Fast 60 Prozent der Zehnjährigen sind Nichtschwimmer. Das schreibt der Bundesverband der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und bezieht sich auf eine Forsa-Umfrage vom Juni 2017. Demnach sind laut Umfrage 59 Prozent der Zehnjährigen unsichere Schwimmer.

Als sicherer Schwimmer wird bezeichnet, wer die Anforderungen des Jugendschwimmabzeichens in Bronze erfüllt. Da genügt das Schwimmabzeichen „Seepferdchen“ nicht. Dieses sagt nämlich lediglich aus, dass sich das Kind auf einer Strecke von 25 Metern über Wasser halten kann.

Weniger Schwimmvereine und Bäder als Gründe

Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig. Der DLRG Ortsverband Ebingen nennt hier im Einklang mit dem Bundesverband die schrumpfende Zahl der Schwimmvereine und das bundesweite Problem der Bäderschließung.

Von Letzterem blieb Albstadt noch weitestgehend verschont. 2015 stand das Hallenbad Langenwand zwar auf der Kippe – aufgrund erheblicher Mängel wurde es geschlossen, ein Abriss stand zur Diskussion.

Zweieinhalb Jahre später wurde es jedoch saniert wieder eröffnet. In Albstadt stehen somit mit dem Bad Langenwand noch das Hallenbad in Onstmettingen, das Hallenbad in Ebingen und das Badkap zur Verfügung, und im Sommer zusätzlich das Naturfreibad in Tailfingen.

Harsche Kritik der DLRG

Ist vielleicht vielmehr von einem Schwimmverdruss auszugehen? Denn die Besucherzahlen der hiesigen Bäder sinken stetig. Achim Haag, Vizepräsident der DLRG will das nicht gelten lassen: „Wer Bäder schließt, um Kosten zu senken, handelt fahrlässig und verantwortungslos“, sagte er im Zuge der Studienveröffentlichung.

Laut Haag sei die Schwimmausbildung an Grundschulen aus der Mode gekommen. Obwohl der Bildungsplan festlegt, dass in der Grundschulzeit das Schwimmen erlernt werden soll.

Ob auch in der Sekundarstufe weiterhin Schwimmunterricht erteilt wird, entscheidet die Schule selbst, erklärt Maximilian Groß, Schulamtsdirektor am Staatlichen Schulamt Albstadt. Inwieweit der Unterricht stattfinden kann, hängt auch oft vom Zugang zu den Bädern ab, sagt Groß weiter. Und das ist wiederum von der Region abhängig.

Die Albstädter Schulen seien mit einem entsprechenden Sportstundenkontingent ausgestattet, sagt Groß. Zusätzliche Sportstunden werden in Form von AGs angeboten. Mindestens eine Stunde soll dabei dem Schwimmunterricht dienen.

Immer mehr Nichtschwimmer

Dennoch steigt die Zahl der Nichtschwimmer. Davor warnte Detlef Wysotzki, technischer Leiter der DLRG Meßstetten, schon vor vier Jahren. Die Verantwortung liege seiner Ansicht nach aber nicht allein in den Händen der Schulen. Oft seien es die Eltern, die die Schwimmfähigkeit ihrer Kinder falsch einschätzen.

Wysotzki betonte ebenfalls, dass das „Seepferdchen“ nicht ausreiche. Er und seine Kollegen sind vor allem am Oberdigisheimer Stausee im Einsatz. Die Rettungsschwimmer mussten schon unzählige Male Kinder retten.

Viele Badeunfälle in langen, warmen Sommer

Besonders in Jahren, in denen der Sommer vergleichsweise lang und heiß ist, meldet die Polizei beinahe täglich Badeunfälle, schreibt die DLRG Ebingen in einer aktuellen Pressemitteilung.

Deshalb möchte diese aus Nichtschwimmern Schwimmer machen. Hierzu gibt es sowohl bei der Ortsgruppe Ebingen, als auch bei der Tailfinger Abteilung diverse Angebote – für Kinder und Erwachsene.

An dieser Stelle tut sich aber auch schon das nächste Problem auf, wie Angelika Früholz von der Geschäftsstelle der Ebinger Ortsgruppe sagt: Die Nachfrage ist groß. Es fehlt aber an Ehrenamtlichen, um den Bedarf an Schwimmunterricht zu decken.

 

Das Angebot der DLRG Ebingen im Hallenbad

Anfängerschwimmen ab 5 Jahre: für Mitglieder, die sich selbstständig aus- und ankleiden können. 18.15 - 19.00 Uhr

Schwimmen für Fortgeschrittene: 19.00 - 19.45 Uhr

Rettungsschwimmausbildung: 19.45 - 20.30 Uhr

Mitgliederschwimmen und Erwachsenenschwimmkurs: 20.30 - 21.15 Uhr, Wassergymnastik 20.25 - 20.35 Uhr

Alle Angebote sind immer dienstags.