Balingen

Erstes Pflichtspiel, erster Sieg der TSG: Joker Seemann sticht nach 60 Sekunden

24.02.2019

von Marcel Schlegel

Erstes Pflichtspiel im neuen Jahr, erster „Dreier“ – ein wichtiger: Mit 2:1 (0:0) besiegte die TSG Balingen den SC Hessen Dreieich und distanziert den Kontrahenten im Kampf um den Viertliga-Verbleib auf nun zehn Punkte. Mit Fotostrecke.

Nils Schuon und Daniel Seemann drehten die Partie gegen den Mitaufsteiger aus Hessen zu Gunsten der Hausherren. Nach dem 0:1-Rückstand in der 54. Minute war Balingen die bessere Mannschaft und siegte verdient.

Erstes Pflichtspiel, erster Sieg der TSG: Joker Seemann sticht nach 60 Sekunden

© Moschkon

Die TSG Balingen hat im ersten Pflichtspiel nach der Winterpause gegen den SC Hessen Dreieich mit 2:1 gewonnen. Nils Schuon sorgte für den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich.

Dass das Regionalliga-Fußballspiel in der Bizerba-Arena lange Zeit offen gewesen war, lag mehr an der Balinger Fahrlässigkeit denn an gefährlichen Aktionen der Gäste. Solche sahen die 1300 Zuschauer fast vornehmlich von einer Mannschaft: der von Trainer Ralf Volkwein.

Die TSG vergab gerade in der zweiten Hälfte etliche gute Möglichkeiten und hatte sich nach einem ausgeglichenen ersten Durchgang den zwischenzeitlichen Rückstand geradezu selber eingeschenkt: Verteidiger Matthias Schmitz hatte in der eigenen Hälfte den Ball vertändelt.

Nach der Pause im Rückstand

Toni Reljic erspähte Hugo Colella im Strafraum. An dessen „Spitzkick“ bekam Keeper Julian Hauser zwar noch ein Körperteil dran, der Ball aber kullerte zum 1:0 über die Linie (54. Minute).

Bis dahin waren die Gäste spielerisch einen Tick besser gewesen – die Volkwein-Jungs hatten dies mit Kampf egalisiert. Dreieich, das unter anderem mit dem früheren Köln-Profi Kevin Pezzoni antrat, schaltete anschließend einen Gang zurück. Und die Gastgeber, bei denen Kapitän Manuel Pflumm krank fehlte, drehten vor allem in puncto Leidenschaft auf.

Schuon macht den sehenswerten Ausgleich per Freistoß

Mit dem Kopf hätte Schmitz seinen Fehler kurz darauf um ein Haar wieder gut gemacht (56.). Stattdessen sorgte Nils Schuon für den verdienten Ausgleich: Der Ersatzspielführer zirkelte in der 59. Minute einen vom bemühten, aber glücklosen Hannes Scherer herausgeholten Freistoß aus spitzem Winkel an der Mauer vorbei ins kurze Eck – ein sehenswerter Treffer zum 1:1.

Kurz darauf kam Patrick Lauble, der unter der Woche wegen einer Hornhautverletzung nur eingeschränkt trainieren konnte, für Scherer. Lauble brachte nach seiner Einwechslung in der 61. Minute jene Geradlinigkeit ins Offensivspiel, die der TSG in der Stunde zuvor abgegangen war.

Drei Minuten vor Schluss erlöst Seemann die TSG

Und eben Seemann, der nach Pettenkofer-Zuspiel in Dreieichs Strafraum mit Drehschuss das 2:1 erzielte (87.), vollendete in beinahe letzter Minute zum siebten Balinger Sieg im 21. Punktspiel.

In der Schlussphase hätten die Württemberger gegen schwache Hessen eigentlich noch früher den zweiten Treffer machen müssen. Etwa als Lauble in Kombination mit Stefan Vogler auf Elfmeter-Höhe das Leder versprang, der TSG-Stürmer so nach außen abgedrängt wurde und deswegen aus spitzem Winkel abziehen musste (68.).

Oder als Vogler nach Lauble-Solo in der 76. Minute den Ball im Fünfmeterraum an die Latte knallte – wohlgemerkt vor dem völlig verwaisten Tor, eine unglaubliche Szene. Dies fand auch Dreieich-Coach Rudi Bommer. Der 417-fache Bundesliga-Spieler bot den Balingern nach der Begegnung süffisant Nachhilfe im Lattenschießen an.

Bommer war trotz der Niederlage zum Scherzen aufgelegt. Schließlich hatte man die Eintracht-Legende auf der Pressekonferenz mit „Es gibt nur einen Rudi Bommer“-Rufen empfangen. „Das ist mir als Trainer auswärts auch noch nie passiert“, sagte Bommer im Balinger Vereinsheim.

TSG Balingen: Hauser; Eisele, Schmitz, Gil, Müller, Schreyeck, Schuon, Pettenkofer, Akkaya (90.+2 Fecker), Scherer (61. Lauble), Vogler (86. Seemann).

Tore: 0:1 Colella (54.), 1:1 Schuon (59.). 2:1 Seemann (87.).

Schiedsrichter: Tobias Fritsch (Bruchsal).

Zuschauer: 1300.

 

Co-Trainer Rainer Huss gibt entscheidenden Tipp

Mit Daniel Seemann hat Ralf Volkwein, Cheftrainer der TSG Balingen, am Samstag den Sieg eingewechselt. Keine 60 Sekunden im Spiel, markierte der Stürmer in der 87. Minute den entscheidenden Treffer zum 2:1-Heimsieg der TSG gegen den Regionalliga-Mitaufsteiger SC Hessen Dreieich.

Der Tipp, in der Schlussphase auf Seemann zu setzen, kam von Co-Trainer Rainer Huss. Ehre, wem Ehre gebühre, meinte Volkwein nach dem Spielende.

„Jetzt können wir sagen: Das war alles genauso geplant.“ Klar, dass Balingens Coach zum Scherzen aufgelegt war.

„Wir wollten nicht direkt volles Risiko gehen, aber anfangs war Dreieich agiler, frischer, zielstrebiger“, sagte der Balinger. Nach dem Rückstand, „einem Geschenk von uns“, so Volkwein, habe seine Elf auf dem holprigen Rasen jedoch das Ruder übernommen, leidenschaftlich gekämpft und verdient gewonnen.

„Die Jungs haben wieder die Balinger Tugenden in die Waagschale geworfen und Moral gezeigt. Ich bin stolz und happy.“ Sein Trainerkollege Rudi Bommer gratulierte zum verdienten „Dreier“ der TSG. Der Hessen-Coach konnte nicht erklären, warum seine Truppe nach der Führung einen Gang zurückgeschaltet hatte.

„Wir haben nach der Pause Fehler gemacht, die wir in der Kabine explizit ansprachen“, so die Bundesliga-Legende. 

Fotostrecke
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