Schwäbisches Understatement nach Coburger Niederlage

19.02.2019

von Marcus Arndt

Der Balinger Zweitliga-Spitzenreiter festigte seine Position mit einem klaren Heimerfolg über Hamm. Verfolger Coburg kassierte in Lingen eine deutliche Niederlage und liegt nun vier Zähler hinter den Schwaben.

Für die HBW-Protagonisten auf und neben der Platte ist diese Situation nur eine Momentaufnahme – mehr nicht. Konsequent denken die Kreisstädter von Spiel zu Spiel, legen nun den Fokus auf das Duell mit Dresden am Samstag.

Schwäbisches Understatement nach Coburger Niederlage

© Moschkon

Nach dem Heimsieg gegen den ASV Hamm-Westfalen führt der HBW Balingen-Weilstetten (im Bild Jona Schoch) auch weiter die Tabelle der 2. Handball-Bundesliga an. Da Verfolger Coburg am Wochenende verlor, beträgt der Vorsprung des HBW auf diesen nun vier Punkte.

Nach dem souveränen 30:22-Sieg der Schwaben gab es keine zwei Meinungen. „Wir haben einen sehr, sehr guten Auftritt hingelegt – auch in welcher Art und Weise und mit welcher Power die Mannschaft das gemacht hat“, bilanzierte HBW-Manager Wolfgang Strobel zufrieden.

Bereits in der Anfangsphase sorgte der Spitzenreiter für klare Verhältnisse auf der Platte, führte nach sieben Minuten mit 7:1. „Da hätten wir schon aufhören können“, sagte Kay Rothenpieler lapidar.

Der ASV-Coach haderte mit dem emotionslosen Auftritt seiner Westfalen und kündigte an: „Wir werden sicher über das eine oder andere sprechen müssen, was die Einstellung betrifft, da erwarte ich schon von dem einen oder anderen etwas mehr ...“ Nach dem Seitenwechsel kam Hamm noch einmal in Schlagdistanz (13:17/33.), fiel aber in der Folge deutlich zurück (14:25/42.).

„Wir haben das Spiel sehr klar beherrscht – auch wenn es in der Phase nach der Halbzeit mal kurz ein bisschen ins Stocken geriet“, analysierte HBW-Trainer Jens Bürkle, „aber dann kam der Zug auch wieder ins Rollen und dann haben wir das wieder gut gemacht.“

Acht Minuten vor dem Abpfiff machte es der Ex-Erstligist zweistellig (27:17), verbuchte – saisonübergreifend – den 19. Heimerfolg in Serie. „Da hat sich bei uns im Kopf auch ein bisschen etwas gewandelt“, verrät der achtfache Torschütze Gregor Thomann, „wir wissen, dass wir die Heimspiele gewinnen können – und haben das Selbstvertrauen ...“

Seit Februar 2018 sind die Schwaben nun schon in der SparkassenArena ohne Punktverlust, holten in der laufenden Saison zu Hause satte 22 Zähler. Im Klassement liegt der Ex-Erstligist nun vier Punkte vor dem HSC Coburg (33:11), welcher das Topspiel bei der drittplatzierten HSG Nordhorn-Lingen (32:12) deutlich mit 21:29 verloren hat.

Hinter dem Verfolgerduo reihen sich Absteiger TuS N-Lübbecke (30:14) und Aufsteiger TuS Ferndorf (29:15/ 26:22 gegen Hamburg) ein. Im Freitagskrimi gewannen die West-falen knapp mit 28:27 gegen Eintracht Hagen. „Wir haben uns die beiden Punkten sehr gut erarbeitet.

Auch wenn unsere Abwehr das ganze Spiel lang Probleme mit dem Hagener Angriff gehabt hat“, erklärte TuS-Kommandogeber Aaron Ziercke, „ganz am Schluss liegen wir mit einem Treffer vorne – und der letzte Wurf des Gegners geht eben nicht rein. In der Hinrunde haben wir solche Bälle zu oft noch passieren lassen müssen.“

Diesmal nicht – und der ehemalige Europapokal-Sieger bleibt weiter in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen. Hagen (17:27) hingegen rutschte in der Tabelle auf Rang 14 ab. „Ich denke, dass ein Unentschieden verdient gewesen wäre “, sinnierte Niels Pfannenschmidt. Die Mannschaft habe eine tolle Reaktion auf das Elbflorenz-Spiel gezeigt, so der Eintracht-Übungsleiter weiter, „kaufen können wir uns davon allerdings nichts ...“

In der unteren Tabellenhälfte sind die Abstände marginal – einzig die Rhein Vikings (5:39/26:35 gegen Emsdetten) sind abgeschlagen. Zwischen dem elftplatzierten TV Emsdetten (21:23) und dem HSV Hamburg an 16. Stelle liegen nur fünf Punkte. Auch Ex-Erstligist TV Hüttenberg (20:24) kommt immer mehr in Bedrängnis.

Bei Bayer Dormagen unterlagen die Mittelhessen knapp. Sieben Sekunden vor Spielende erzielte Ian Hüter den 21:20-Siegtreffer für den Werksklub. Hüttenbergs am Rundenende scheidender Coach Emir Kurtagic sah „die bessere Körpersprache“ bei Bayer und ließ keinen Zweifel am verdienten Erfolg der Rheinländer aufkommen. Sein Gegenüber Dusko Bilanovic war „super zufrieden“. Nicht ohne Grund: Bayer (18:26) hat sich ein kleines Polster auf die Abstiegsplätze erarbeitet. Unter dem Strich stehen der HSV (16:28), Großwallstadt, Dessau-Roßlau (beide 15:29), Wilhelmshaven (12:32) und die Wikinger.

 

„Es gibt keine einfachen Gegner“

Einen empfindlichen Dämpfer im Kampf um den Klassenerhalt musste der HC Elbflorenz 2006 hinnehmen. Gegen Altmeister Essen kassierten die Sachsen in der ausverkauften Dresdener Ballsportarena eine 25:29-Niederlage. „Das Spiel hatte viele Höhe und Tiefen“, analysiert TUSEM-Trainer Jaron Siewert. Sein Gegenüber Christian Pöhler kategorisiert die ersten 30 Minuten als „wilde Fahrt auf beiden Seiten“. Mit einem 11:11 ging es schließlich in die Kabinen, nach dem Seitenwechsel fiel Dresden sukzessive zurück. Am kommenden Samstag gastiert der Aufsteiger von 2017 in der Balinger SparkassenArena (Beginn: 19 Uhr). Trotz der imponierenden Heimbilanz und 24:0 Punkten seit der Niederlage beim TuS N-Lübbecke bleiben die Schwaben bescheiden. „Es gibt keine einfachen Gegner“, betont HBW-Coach Jens Bürkle. Dresden rangiert aufgrund der besseren Tordifferenz auf einem Nichtabstiegsplatz, blieb wie die Konkurrenten aus Hamburg, Großwallstadt (25:27 gegen Rimpar), Dessau-Roßlau (24:28 gegen Lübeck-Schwartau) sowie Wilhelmshaven (23:26 gegen Aue) und die Vikings am vergangenen Spieltag ohne zählbaren Erfolg.ar

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