Schörzingen

Schörzingens innerörtliche Entwicklung soll gestärkt werden

13.02.2019

von Daniel Seeburger

Beim Pfarrscheuerareal in Schörzingen kann die Dorfflurneuordnung zum Zuge kommen. Die Grundstückseigentümer werden mit ins Boot genommen. Mit Kommentar.

Für den Schörzinger Ortschaftsrat Heiko Gerstenberger ist eines sehr wichtig: „Es geschieht alles auf freiwilliger Basis, ein Einvernehmen über die Planung ist Voraussetzung“, erklärte er am Dienstagabend im Gespräch mit unserer Zeitung am Rande der Ortschaftsratssitzung im Schörzinger Bürgerhaus.

Schörzingens innerörtliche Entwicklung soll gestärkt werden

© Daniel Seeburger

Rund um das alte Gemäuer der Pfarrscheuer gibt es noch einige Grundstücke, die in privater Hand sind.

Gerade hatte Ortsvorsteherin Birgit Kienzler den Empfehlungsbeschluss an den Schömberger Gemeinderat formuliert, in dem es heißt, man möge die Dorfflurneuordnung beim Pfarrscheuerareal einleiten. Die Ortschaftsräte stimmten dem Beschluss einstimmig zu.

In der Januar-Sitzung hatte Susanne Riehle, Leiterin des Amtes für Vermessung und Flurneuordnung in Hechingen, diese Art der Flurneuordnung dem Schörzinger Gremium vorgestellt. Eine wichtige Voraussetzung: Die Grundstückseigentümer sind einverstanden.

Doch um was geht es eigentlich? Die Dorfflurneuordnung sei nicht zu vergleichen mit einer Flurbereinigung auf dem Feld, erklärt Susanne Riehle im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Dorfflurneuordnung ziele darauf ab, die Entwicklung im Dorf zu stärken.

Es gehe vordergründig nicht ums Bauen, sondern darum, innerörtliche Flächen zu erschließen, so Susanne Riehle. Im Dorf gehe es um viel kleinere Quartiere als im Außenbereich. In einem ersten Schritt will die Behörde auf die betroffenen Grundstückseigentümer zugehen und Gespräche führen.

Man wolle „den Zuschnitt der Grundstücke bedarfsgerecht anpassen“, führte die Leiterin des Amtes für Vermessung und Flurneuordnung aus. Man werde zusammen mit den Bürgern die Ziele formulieren. Soll heißen, es gibt keine fertigen Pläne. Zusammen mit Gemeinde und Grundstückseigentümern wolle man Lösungen erarbeiten.

Wenn alles zur Zufriedenheit der Beteiligten abläuft, könnten die Grundstückseigentümer es nach dem Verfahren Vorteile beim Erschließen und beim Gestaltung des Geländes haben.

Gegebenenfalls könnten sogar Grundstücke bebaut werden, auf denen das zuvor nicht möglich gewesen ist. „Unser Bestreben ist es, dass nachher jeder der Beteiligten zufrieden ist“, erklärte Susanne Riehle.

Ortsvorsteherin Birgit Kienzler verwies auf die Ergebnisse der nicht öffentlichen Sitzung im Januar. Dort wurde umrissen, wann eine Dorfflurneuordnung sinnvoll ist.

Beispielsweise dann, wenn ungünstige Grenzverläufe eine Nutzung der Grundstücke verhindern, wenn die innerörtliche Erschließung unzureichend ist, wenn Fußwege oder Verbindungen fehlen, wenn die Rechtsverhältnisse unsicher sind oder wenn die Gemeinde Flächen im Dorf benötigt.

Vorteile für die Gemeinde

Auch die Vorteile für die Gemeinde liegen auf der Hand. Beim Dorfflurneuordnungsverfahren wird die Neuordnung der Flächen geplant, die betroffenen Behörden koordiniert, die Gemeinde beraten, Grundstücksgrenzen geändert und vermessen und Rechtsverhältnisse geordnet. Und als besonderer Anreiz: Bis zu 75 Prozent der Vermessungskosten werden vom Land getragen.

Schon im Frühjahr sollen die Grundstückseigentümer informiert werden. Wenn von dort Bereitschaft signalisiert wird, kann das Pfarrscheuerareal in das Arbeitsprogramm des Ministeriums Ländlicher Raum aufgenommen werden.

Im Frühjahr 2020 könnten die ersten Vereinbarungen mit den Grundstückseigentümern getroffen, die rechtlichen Verhältnisse geregelt und die neuen Grenzen berechnet werden. Im Sommer 2021 wäre die Dorfflurneuordnung abgeschlossen.

 

Kommentar: Ein erster Schritt

Das Pfarrscheuerareal ist das Filetstückchen Schörzingens. Vom Denkmalamt geliebt, von vielen Schörzingern skeptisch gesehen, könnte das Gelände um das alte Gemäuer zu einem Prunkstück werden.

Zwar gibt es dazu bereits eine Potenzialstudie des Planungsbüros Senner. Dass das Pfarrscheuerareal allerdings das Zentrum eines neuen Quartiers wird, ist in Schörzingen weiter umstritten.

Mit der Dorfflurneuordnung will jetzt der Ortschaftsrat einen ersten vorsichtigen Schritt in Richtung Gestaltung des Pfarrscheuerareals machen. Dabei geht es allerdings nicht darum, was dort einmal entstehen soll, sondern um einen übersichtlichen und bedarfsgerechten Zuschnitt der Grundstücke – mit ausdrücklichem Einvernehmen der Besitzer.

Dieses Mitspracherecht wäre ein erster Anstoß für eine Zukunft des Areals, der auch Vertrauen schafft. Schon allein deshalb ist das Vorhaben des Ortschaftsrats zu begrüßen.

Schörzingens innerörtliche Entwicklung soll gestärkt werden

ZAK-Redakteur Daniel Seeburger.

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