Balingen

Bizerba investiert 15 Millionen – Mitarbeiter müssen länger arbeiten

30.01.2019

von Lydia Wania-Dreher

Das Balinger Unternehmen Bizerba baut neben dem jetzigen Servicegebäude neu. Die Beschäftigten müssen Zugeständnisse machen, Europcar muss weichen.

Bizerba investiert in den kommenden drei Jahren 15 Millionen Euro in den Standort Balingen, gab das Unternehmen am Mittwoch bekannt. Kernstück ist ein neues Logistikzentrum in der Bebeltstraße.

Bizerba investiert 15 Millionen – Mitarbeiter müssen länger arbeiten

© Pascal Tonnemacher

Dort wo man jetzt noch Autos mieten kann, soll im kommenden Jahr das neue Logistikzentrum von Bizerba gebaut werden. Europcar möchte weiterhin in Balingen bleiben und ist auf Standortsuche.

Von dort aus sollen in Zukunft Waren und Ersatzteile in die ganze Welt geliefert werden. „Die heutigen Lagerflächen sind nicht ideal“, erklärt Bizerba-Sprecher Markus Ketterer. Mit dem Neubau soll sich das ändern.

In diesem Jahr wird das Projekt geplant und vorbereitet. Derzeit warten die Verantwortlichen auf die Baugenehmigung. Im Frühjahr 2020 soll mit dem Bau begonnen werden. Die Fertigstellung ist für 2021 geplant.

Zusätzlich zu dem neuen Logistikzentrum sind weitere Erneuerungen in Bestandsgebäuden geplant. „Das Unternehmen Bizerba sichert damit die Beschäftigung am Standort Balingen. Im Gegenzug dazu leisten auch die Mitarbeiter einen Beitrag zu der Standortsicherung“, heiß es in der Pressemitteilung von Bizerba.

Welche Zugeständnisse die Mitarbeiter genau machen müssen, wollte das Unternehmen am Mittwoch nicht bekanntgeben.

Wochenarbeitszeit erhöht sich

Michael Föst, erster Bevollmächtigter der IG Metall Albstadt, hingegen schon. Bizerba-Chef Andreas Kraut sei auf ihn zugekommen. Er habe im Sinn gehabt, die Bereiche Logistik, Retail und Plattenfertigung zu verlagern.

Etwa nach Rumänien, wo die Lohnkosten niedriger sind. „Das nehme ich sehr ernst“, erklärt Michael Föst. Seit Juni habe man daher verhandelt, dass das nicht passiert und in Balingen keine Arbeitsplätze wegfallen.

Der Kompromiss heißt nun: Die Bereiche bleiben am Standort Balingen, aber die Mitarbeiter haben eine längere unbezahlte Wochenarbeitszeit. Seit dem 1. Januar 2019 arbeiten sie nun jeden Tag eine Viertelstunde länger. Statt bisher 35 Stunden pro Woche sind des nun 36,25. Es sei fair und im gegenseitigen Respekt verhandelt worden, so Föst.

Der Beschäftigungs- und Standortsicherungsvertrag hat eine Laufzeit von drei Jahren. Die Verhandlungen mit der IG Metall und dem Betriebsrat seien sehr zielorientiert abgelaufen, heißt es von Bizerba.

Unternehmenssprecher Markus Ketterer erklärt, dass solche Verträge in der Industrie gang und gäbe seien. Auch am Standort Meßkirch habe man entsprechende Vereinbarungen. Bizerba gehe es nicht schlecht, stellt der Unternehmenssprecher klar.

Aber in wirtschaftlich unsicheren Zeiten müsse man schauen, wo man investiert. „Man könnte auch günstiger investieren, aber wir wollen in Balingen bleiben“, sagt der Unternehmenssprecher. Nun müsse man die Weichen für die Zukunft stellen.

Europcar auf Standortsuche in Balingen

Das neue Logistikzentrum wird auf das Gelände beim sogenannten Hobbyland entstehen. Das dortige große Servicegebäude von Bizerba bleibt erhalten, so Markus Ketterer.

Abgerissen wird hingegen das firmeneigene Gebäude in dem sich derzeit Europcar befindet. Der Autovermietung sei das bereits mitgeteilt worden, erklärt der Unternehmenssprecher.

Dieses Jahr passiere dort jedoch nichts mehr. Das bestätigt auch Jürgen Gittel, Chef der Europcar Autovermietung in Balingen. Man suche derzeit nach neuen Möglichkeiten, denn auch Europcar hält am Standort Balingen fest.

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