Balingen

HBW-Trainer Bürkle: „Wir verfallen nicht in Panik“

25.01.2019

von Marcus Arndt

Nach dem Strobel-Schock müht sich Zweitliga-Spitzenreiter HBW Balingen-Weilstetten um Normalität. Das gelingt en gros – trotz der empfindlichen Pleite im elsässischen Sélestat.

Stark ersatzgeschwächt kassierte der Balinger Ex-Bundesligist am Donnerstag eine klare Niederlage in der Schlettstadt, unterlag den Franzosen mit 25:33. „Insgesamt sehr lehrreich für uns“, meint Jens Bürkle.

HBW-Trainer Bürkle: „Wir verfallen nicht in Panik“

© Moschkon

Oddur Gretarsson sorgt beim HBW Balingen-Weilstetten für Torgefahr – und muss nun nach dem Ausfall von Martin Strobel noch mehr Verantwortung übernehmen.

„Wir waren personell schon schwer reduziert. Trotzdem haben wir es anfangs gut gemacht und vorgelegt“, blickt der HBW-Trainer zurück. Dieser musste in Sélestat nicht nur auf den verletzten Kapitän Martin Strobel (Kreuzbandriss) verzichten – auch die angeschlagenen Romas Kirveliavicius, Jona Schoch und Gregor Thomann fehlten gegen die Elsässer.

„Dann mussten wir früh auch noch ‘Luki‘ nach einem Pferdekuss rausnehmen“, so der 38-Jährige weiter, welcher den Knackpunkt nach dem Seitenwechsel ausmacht. „Wir haben die Chance, in Führung zu gehen – nutzen die aber nicht“, erklärt der Sportwissenschaftler, „wenn wir da den Führungstreffer machen, geht das Spiel vielleicht in eine andere Richtung. Am Ende haben uns dann aber Körner gefehlt. Für meinen Geschmack ist die Nieder-lage zu deutlich ausgefallen.“

Nach einer kurzen Trainingspause hat der Zweitliga-Primus bereits Anfang Januar wieder mit der Vorbereitung begonnen, viel im Kraft- und Athletikbereich gearbeitet, „aber auch ein paar neue Dinge ausprobiert“, verrät Bürkle, der zufrieden konstatiert: „Die Truppe hat Spaß und ist fleißig.“

Mitten drin: Benjamin Meschke, welcher nach seinem Wadenbein-bruch wieder mit der Mannschaft übt. „Er kommt von Tag zu Tag besser rein“, berichtet der Balinger Coach und fügt hinzu: „Sein Fuß toleriert die Belastung, aber wir werden nichts riskieren.“ Ob es für den abwehrstarken Kreisläufer, der im Sommer von den klassenhöheren Körperkulturellen aus Leipzig zum HBW wechselte, zum Start in die (Rest-)Rückrunde reicht?

Bürkle ist verhalten optimistisch: „Es kann bis zum Hamburg-Spiel funktionieren. Vielleicht kehrt ‘Benni‘ erst gegen Hamm zurück.“

Das Comeback des erfahrenen Meschke ist nach dem Strobel-Ausfall umso wichtiger für die Mannschaft. Den Eingriff am linken Knie hat der HBW-Kapitän gut überstanden (wir berichteten).

„Die Operation ist gut verlaufen. Es geht mir den Umständen entsprechend gut“, sagt der schwer verletzte Spielmacher dem Sport-Informations-Dienst (kurz: SID) und beziffert seine Ausfallzeit auf sechs bis acht Monate.

„Jetzt heißt es, sich Zeit für die Reha zu nehmen und die Ratschläge der Ärzte zu befolgen“, betont der 32-Jährige. Der Weg zurück aufs Parkett habe für ihn „höchste Priorität“. Seine Erfahrung und sein Alter würden ihm dabei helfen, die Verletzung besser einzuordnen.

„Wir setzen uns diesem Risiko täglich aus und müssen damit zurechtkommen, wenn dann mal so etwas passiert. Es gibt keinen guten Zeitpunkt dafür“, sagt Strobel, der den Schwaben im Aufstiegsrennen fehlen wird.

„Wir sind auf das Szenario vorbereitet“, nimmt Bürkle den Gesprächsfaden wieder auf, „da wir nicht wussten, wie Martin nach der intensiven Belastung bei der WM zurückkommt.“

Unumwunden räumt der Balinger Kommandogeber allerdings ein: „Wir verlieren vielleicht unseren wichtigsten Spieler.“ Doch der Kader sei gegenüber der Vorsaison deutlich breiter aufgestellt, „mit sehr vielen erfahrenen Spielern.“ Keeper Tomas Mrkva, Meschke und Schoch werden intern vorangehen, ist sich Bürkle sicher, „Matthias Flohr arbeitet vorbildlich und Oddur Gretarsson glänzt mit Toren.

Wir verfallen sicherlich nicht in Panik, wenngleich die Verletzung von Martin für ihn und uns extrem bitter ist.“

 

Genesung steht an oberster Stelle

Im dänischen Herning verpasste die deutsche Handball-Nationalmannschaft gestern Nachmittag WM-Bronze, unterlag dem entthronten Weltmeister Frankreich mit 25:26. Martin Strobel blieb nach seinem Kreuzbandriss im finalen Spiel der DHB-Auswahl nur die bittere Zuschauerrolle. Der 32-Jährige avancierte bei den globalen Titelkämpfen vom unterschätzten Spielmacher zur tragischen WM-Figur, hat nach seiner Verletzung im Hauptrundenspiel gegen Kroatien den Eingriff im lädierten Knie nach eigener Aussage aber gut überstanden. Der Weg zurück aufs Parkett habe nun für ihn „höchste Priorität“. Seine Zukunft in der Nationalmannschaft ließ Strobel derweil vorerst offen. „Darüber mache ich mir noch keine Gedanken. Ich muss erst mal wieder auf die Beine kommen und gesund werden“, betont der Kreisstädter, welcher erst kurz vor der WM reaktiviert worden war. Bis zu seiner Verletzung stand Strobel zwei Stunden und 40 Minuten auf der Platte, erzielte zehn Tore und verbuchte elf Assists. ar

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