Hechingen/Balingen

Jugendstrafe auf Bewährung: Mann bespuckt Polizisten und DRKler

22.01.2019

von Lydia Wania-Dreher

Das Amtsgericht Hechingen verurteilte am Dienstag einen 20-Jährigen wegen gefährlicher Körperverletzung.

Was die Polizisten, DRKler und Krankenschwestern im Oktober 2017 erlebten, werden sie wohl so schnell nicht vergessen. Die rechtlichen Folgen wurden am Dienstag vor dem Amtsgericht Hechingen verhandelt.

Jugendstrafe auf Bewährung: Mann bespuckt Polizisten und DRKler

Das Amtsgericht Hechingen. Archivfoto: Pascal Tonnemacher

An dem Herbsttag vor gut einem Jahr fahndete die Polizei nach drei geflüchteten Ladendieben. Einer von ihnen wurde in der Balinger Simon-Schweizer-Straße von den Beamten geschnappt.

Mann bespuckt Beamte und schlägt um sich

Als der junge Mann seine Personalien angeben sollte, rastete er aus. „So etwas haben ich in den vergangenen zehn Jahren als Polizist noch nicht erlebt“, sagte ein Beamter, der als Zeuge geladen war.

Der 20-Jährige wurde immer lauter, fing an die Polizisten zu beleidigen, zu spucken und um sich zu schlagen. Er drohte, die Frauen und Kinder der Beamten zu vergewaltigen und zu töten.

Man setzte ihn in Handschellen in den Streifenwagen, um aufs Revier zu fahren. Im Auto habe der 20-Jährige dann seinen Kopf gegen die Scheibe geschlagen und das Blut von seiner Platzwunde am Kopf im Wagen verteilt.

„Er hat alles vollgespuckt und vollgeschmiert“, sagte ein Polizist. Sie hätten anschließend nicht mehr mit dem Fahrzeug fahren können und wollen.

Ein Polizist berichtete, dass der Mann ihm ins Gesicht spuckte und Augen, Nase sowie den offenen Mund traf. „Die grün, weiß, rote Substanz tropfte von mir herunter“, erinnerte sich der Polizist.

Auch die DRKler, die dazu gerufen wurden, spuckte der Mann an. Mit einem Spuckschutz ging es ins Krankenhaus. Dort beleidigte er dann auch die behandelnden Krankenschwestern.

Mann rastet häufiger aus

Es war nicht das erste Mal, dass der junge Mann ausgerastet ist. Am 22. August 2017 schlug er einen jungen Mann beim Balinger Jugendhaus ohne ersichtlichen Grund bewusstlos.

Am 5. April 2018 drohte er einem Unbekannten mit einer Schreckschusspistole und schlug auch diesen, so dass dessen Nase brach.

Alle drei Fälle wurden gestern vor dem Amtsgericht verhandelt. Die Richterin verurteilte den 20-Jährigen wegen gefährlicher Körperverletzung, tätlichem Angriff auf Vollstreckungsbeamte und Beleidigung zu einer zweijährigen Jugendstrafe auf Bewährung.

Dabei wurden zwei weitere Taten aus der Vergangenheit miteinbezogen. Der 20-Jährige musste direkt nach der Verhandlung in eine stationäre Alkohol- und Drogentherapie mit Antiaggressionstraining.

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