Obernheim

Obernheimer Hexenzunft hat wieder einen Besenbinder

16.01.2019

Die Freude in der Narrenhochburg Obernheim ist groß: Martin Müller sorgt dafür, dass die Gespielinnen der Unholda Moserin weiterhin durch den Ort fegen können.

Der Obernheimer ist aus der Hexenfasnet nicht mehr wegzudenken. Einst Hexe, dann Landsknecht und nun schon seit Jahren im Hexenrat – ein Mann für alle Fälle also. Als Materialwart hat er die Aufgabe, Stoffe, Strohschuhe und alle möglichen Utensilien zu besorgen, die eine Hexe so braucht. Dazu gehört zweifelsfrei auch der Besen.

Obernheimer Hexenzunft hat wieder einen Besenbinder

© Privat

Martin Müller wird beim Besenbinden von seinem Sohn Jahn tatkräftig unterstützt.

In der heutigen Zeit ist es nicht einfach, einen solchen zu bekommen. Früher gab es dieses Problem in Obernheim nicht, denn die Hexenzunft verfügte über eigene Besenbinder, so wie den Berg-Jakob Junker oder später den Kronnen-Hanne-Christel, zwei echte Originale.

Seit Jahren bezieht auch die Hexenzunft ihre benötigten Besen für ihre zahlreichen Hexen von auswärts, genauer gesagt aus Gutach im Schwarzwald. Doch nun ist auch diese Quelle versiegt. Ersatz war nicht zu finden. Martin Müller kontaktierte daher kurzfristig seinen letzten Lieferanten aus dem Schwarzwald und bat ihn um einen Termin. So begab sich Müller in den Schwarzwald und lernte an einem Tag das Besenbinder-Handwerk selbst.

Neben einem Besen braucht jeder Hästräger natürlich eine Maske. Für das Fassen, also die Lackierung, der Larven ist unter anderem Klaus Weber zuständig. Durch seinen Vater, den Hobbyschnitzer Egon Weber, der viele Jahre im Zunftrat mitgewirkt hat, kam der Obernheimer zur Fasnet – zuerst als Täfelebub, dann als Hexe und als Landsknecht im Dienst von Ritter Konradin.

Obernheimer Hexenzunft hat wieder einen Besenbinder

© Klaus Weber

ist Landsknecht und lackiert die Masken der Hexenzunft.

Durch seinen Beruf als Maler erschien es nur logisch, sich mit dem Fassen von Fasnachtslarven zu befassen. Bereits in der Lehre bei Oskar Moser sammelte er früh erste Erfahrungen. Klaus Weber ist es wichtig, mit alten Techniken zu arbeiten und zu experimentieren.

So entstehen in seiner Werkstatt Masken in den verschiedensten Ausführungen – von Hochglanz über Matt bis hin zu einer Fassung, in der man die Maserung des Holzes noch erkennt. Er ist eine perfekte Ergänzung zum langjährigen Maskenfasser Hans Hafen, freuen sich die Zunftoberen.

Geburtstag wird groß gefeiert

Der 80-Jahr-Feier am Samstag, 2. Februar, steht also nichts im Wege. Um 16.30 Uhr startet ein Umzug, der in drei Gruppen aufgeteilt ist. Im ersten Block zeigen sich die Schellnarren aus Wehingen, Schömberg, Reichenbach, Nusplingen und Ratshausen. Es folgen im zweiten Block die Weißnarren aus Deilingen, Haigerloch, Rottenburg und Gosheim.

Die Gruppe der Maschkera bilden die Hexen aus Gosheim, die Hechinger Butzen, die Obernheimer Hexen, die Teufel aus Nusplingen, die Butzen aus Kiebingen und die Urzeln aus Sachsenheim. Auf dem Schulgelände sind ab 17.30 Uhr die Bräuche der Obernheimer Fasnet zu sehen. Stärken können sich die Besucher in einem Narrendorf. In der Festhalle wird ab 19.30 Uhr unter anderem der Hexensabbat aufgeführt. Außerdem präsentieren sich die Gastzünfte.

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