Oberdigisheim

Spenden ermöglichen den Bau von fünf Kinderhäusern

16.01.2019

Auch vier Jahre nach dem Erdbeben stehen Tanja und Andreas Hauser aus Oberdigisheim an der Seite der Menschen in Nepal. Sie engagieren sich für das Projekt Om Shivom.

Im November vergangenen Jahres war das Ehepaar wieder vor Ort, um sich über die Arbeit der Kinderhäuser zu informieren. Sie erhoffen sich so auch neue Spenden.

Spenden ermöglichen den Bau von fünf Kinderhäusern

© Privat

Tanja und Andreas Hauser waren wieder in Nepal, um sich vor Ort über die Arbeit des Projektes Om Shivom zu informieren.

Die maoistische Regierung hat viele neue Detailregelungen eingeführt, berichtet Andreas Hauser. So mussten die Taxifahrer innerhalb von vier Wochen gelbe Dächer auf ihren Fahrzeugen haben und sich eine gelbe Weste mit der Aufschrift „Taxi Driver“ erwerben. So manche Bestimmung gängele auch das Om-Shivom-Projekt. Die Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen scheine keine hohe Priorität zu genießen.

Spenden ermöglichen den Bau von fünf Kinderhäusern

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Die Kinder sind dankbar für die Kleiderspenden.

Mit den Kinderhäusern „Sonnenschein“ für Mädchen (eröffnet im Juni 2013), „Zum Glück“ für Jungen (Februar 2015), „Hoffnung“ für Mädchen (März 2018) und „Neue Generation“ für Jungen (Mai 2018) unterhält Om Shivom nun vier Kinderhäuser für je sechs Kinder.

Das Haus „Neue Generation“ wurde finanziert über das Tiroler Hilfsprojekts „Schulkinder Nepal“, das auch die laufenden Kosten trägt. Dort haben nun junge Buben ihr Zuhause, betreut von der Kindermutter Anita. Das Haus der „Hoffnung“ findet mit seinen sechs Mädchen und der Kindermutter Sumitra im Hauptgebäude Platz.

Der Tag ist straff organisiert, bereits um 5.30 Uhr wird aufgestanden. Nach einem ersten „Wake-Up-Tee“ samt Snack haben die Kinder etwas Zeit zum Waschen, Spielen und Herumtoben, bis es gegen 8:30 Uhr das richtige Frühstück als „Dhaal Bhaat“ – Linsen mit Reis und etwas Gemüse – gibt. Gegen 9.30 Uhr geht es dann in die Schule.

Etwa um 16 Uhr kommen die Kinder zurück und erhalten einen Snack, bevor es an die Hausaufgaben geht. Gegen 19 Uhr gibt es dann wieder „Dhaal Bhaat“ zum Abendessen. Um 20 Uhr geht es ins Bett. Nur samstags ist frei, der meistens als Waschtag genutzt wird. Es gibt kaum Streitereien oder Geheule, die Kinder kommen gut miteinander klar. Als neues Sportangebot üben sie Karate.

Derzeit wird an der Einrichtung eines fünften Kinderhauses gearbeitet. Es ist für sechs Mädchen vorgesehen.Möglich wurde dieser Kraftakt durch eine Großspende mit einem tragischen Hintergrund. Dennoch wird es den Namen „Zur Freude“ tragen und dem jungen Unfallopfer gewidmet sein. Mit fünf Kinderhäusern und 30 Kindern ist eine Größe erreicht sein, die es finanziell zu sichern gilt. Pro Haus fallen laufende Kosten in Höhe von rund 500 Euro monatlich an.

In den kommenden sechs Jahren wird aus den Kinderhäusern jedes Jahr ein Jugendlicher die Schule abschließen. Bis eine weitergehende Perspektive steht, können sie im neuen „Adlernest“ weiter wohnen. Sie werden bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle, Arbeit oder weiterführenden Schule unterstützt. Die Jugendlichen müssen selber kochen, waschen, putzen und das Haushaltsgeld einteilen.

Behörden schicken das Militär

Om Shivom arbeitet mit mehreren Schulen zusammen. Die Zahl der Schulpatenschaften beläuft sich derzeit auf etwa 180. Viele Kinder werden immer noch in provisorisch erstellten Bambushütten unterrichtet. Trotzdem gehen sie mit großer Begeisterung zum Unterricht. Für die höheren Klassen werden mehrtägige Ausflüge angeboten.

Diese sind für die meisten Kinder die erste Gelegenheit in ihrem Leben, andere Ecken ihres Landes zu sehen als den Großraum Kathmandu. Im Oberdorf von Hunumath sind vier Häuser mit Finanzierung durch Om Shivom und in erdbebensicherer Bauweise fertig gestellt, ein fünftes ist noch im Werden. Die Kosten für ein Haus belaufen sich auf rund 7000 Euro.

In Nepal gibt es nach wie vor große Probleme beim Wiederaufbau. Neben von Chaos und Korruption geprägten Verwaltungsstrukturen mit wenig sinnvollen Regelungen hat – wie in Deutschland auch – die Erteilung von Baugenehmigungen eine zentrale Bedeutung. Ohne Genehmigung zu bauen, bringt das Risiko mit sich, dass die Behörden das Militär schicken und die illegalen Bauten wieder einreißen.

Über die Kernbereiche hinaus gewährt Om Shivom auch Hilfen bei Notlagen in den Dörfern. Es werden Winterkleidung, Decken und Grundnahrungsmittel besorgt. Finanziell beteiligt sich der Verein außerdem an Bohrungen zur Erschließung von Grundwasservorräten für die Wasserversorgung rund um Hunumath.

„Nach Abschluss der laufenden Maßnahmen gilt es für die Zukunft, das Erreichte vor allem finanziell abzusichern“, bilanziert Andreas Hauser. Damit die Spendenbereitschaft erhalten bleibe, seien regelmäßige Informationen aus der Projektarbeit für die Sponsoren erforderlich. Die Arbeit werde vor Ort stark wertgeschätzt.

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