Strobel: „Wir dürfen uns nicht aus dem Konzept bringen lassen“

14.01.2019

von Sascha Staat

Die ersten Spiele der Weltmeisterschaft sind absolviert und die ersten Tore hat Martin Strobel, Kapitän des Zweitligisten HBW Balingen-Weilstetten, auch schon auf dem Konto. Zeit für ein erstes Fazit.

Mit zwei deutlichen Siegen ist die deutsche Nationalmannschaft in die Heim-WM gestartet. Mittendrin ist auch HBW-Akteur Martin Strobel. Sascha Staat traf den Spielmacher am Rande des Turniers.

Er sprach mit Strobel über das besondere Gefühl einer Weltmeisterschaft im eigenen Land, Anspannung und Nervosität sowie seine aktuellen Lesetipps.

Strobel: „Wir dürfen uns nicht aus dem Konzept bringen lassen“

© Imago

Martin Strobel ist mit dem bisherigen Auftritt der deutschen Nationalmannschaft bei der WM zufrieden. Heute Abend wartet das dritte Spiel gegen Russland.

Herr Strobel, der Auftakt in das Turnier ist gelungen. Haben Sie vor allem nach dem Eröffnungsspiel gut schlafen können oder sind Ihnen noch zu viele Dinge durch den Kopf gegangen?

Martin Strobel: Ich habe gut geschlafen, aber selbstverständlich denkt man nochmal über alles nach und geht das Spiel durch und hat die ganzen Eindrücke von der Atmosphäre und in der Halle im Kopf. Aber es war eine ruhige Nacht und der erste Tag ist mit guten Eindrücken vorübergegangen.

Hatten Sie ein anderes Empfinden als bei den ersten Spielen bei den Turnieren, bei denen Sie bislang mit dabei gewesen sind?

Strobel: Vielleicht ein wenig im Vorfeld. Wenn dann aber das Spiel losgeht, ist man sehr fokussiert und deswegen hat man dann seine Routine und einen gewissen Ablauf drin, an den man sich hält.

Sie sind einer der erfahrenen Spieler dieser Mannschaft. Kommen die jungen Spieler häufiger auf Sie zu, um Sie um einen Rat zu bitten?

Strobel: Generell ist die Kommunikation im Team schon sehr gut. Wir gehen aufeinander zu und das ist meiner Meinung nach enorm wichtig. Es ist aber nicht so, dass die jungen Spieler nur zu uns alten Hasen kommen, sondern wir tauschen uns gegenseitig aus. Vor allem was das Spiel und gewisse Verhaltensweisen angeht, ist ein guter Austausch vorhanden.

Gegen Teams wie Korea zu spielen ist schwieriger, als man glauben mag ...

Strobel: Sie haben eine Spielweise und da muss man sich dann eben etwas von seinen Gewohnheiten lösen. Man muss sich dann etwas umstellen und anders an die Sache herangehen. Wichtig ist solche Dinge zu erkennen, darauf zu reagieren und es im nächsten Spiel entsprechend besser zu machen.

Nach der Partie wurde viel über die Linie der Schiedsrichter gesprochen, die vor dem Turnier nochmals neue Anweisungen bekommen haben härter durchzugreifen. Wie haben Sie das bislang wahrgenommen?

Strobel: Gerade in den ersten Spielen ist es meistens so, dass die Richtlinien knallhart durchgezogen werden und so war es dann auch. Daran müssen wir uns anpassen und es auch im Kopf haben bei manchen Situationen, aber das darf uns nicht belasten. Wir müssen damit clever umgehen und trotzdem unser Spiel spielen. Davon dürfen wir uns auch nicht irgendwie aus dem Konzept bringen lassen und das einfach akzeptieren.

Der Unterschied zwischen dem Niveau in der zweiten Liga und dem einer Weltmeisterschaft ist zweifelsohne gegeben. Benötigen Sie noch Zeit, um sich diesem höheren WM-Niveau anzupassen?

Strobel: Der Unterschied ist definitiv vorhanden und es wäre auch schlimm, wenn dem nicht so wäre. Trotzdem ist es für mich jedes Spiel zu nutzen und mich in den Trainingseinheiten optimal darauf vorzubereiten. Das ist zuletzt in der Vorbereitung schon gut gelungen und jetzt gilt es Schritt für Schritt daran zu arbeiten, dass ich mich so gut wie möglich einbringen kann.

Wie schalten Sie im Laufe des Turniers eigentlich ab?

Strobel: Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Entweder ich gucke etwas im Fernsehen oder mache etwas mit den Jungs. Momentan lese ich auch ein Buch, „Der Goldminen-Effekt“ von Rasmus Ankersen, das ist ein dänischer Autor. Es geht um Talententwicklung und Potenzialentfaltung. Das passt also ganz gut.

 

Das Maximum erreichen

Aufstieg oder Titel? Diese Frage wurde Martin Strobel kürzlich gestellt. Festlegen wollte sich der Spielmacher dabei nicht, am liebsten würde er natürlich beides erreichen. Im Moment gilt es jedoch, Prioritäten zu setzen. „Jetzt liegt mein Fokus eindeutig auf der Weltmeisterschaft“, stellt der HBW-Kapitän klar. Während er für die Nationalmannschaft im Einsatz ist, geht für seine Teamkollegen der Blick natürlich weiter auf die Punktspielrunde. „Die Hinrunde ist vorbei, die Jungs sind in Balingen wieder ins Training eingestiegen und machen sich fit“, steht Strobel natürlich im Kontakt mit seinem Heimatklub. In der 2. Bundesliga ist Balingen-Weilstetten momentan Tabellenerster, die Abstände an der Spitze sind allerdings überschaubar. Dass es so für sein Team auch in der zweiten Halbserie im Unterhaus ein anspruchsvolles Rennen wird, weiß der Regisseur: „Die Rückrunde wird nochmal ein hartes Stück Arbeit, denn die Saison ist sehr lang.“ Das blendet er aktuell allerdings aus. „Wie gesagt, ich bin jetzt hier bei der WM und wir wollen das Maximum erreichen“, so Strobel. STA

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