Dotternhausen

Die Scherben sind klein, aber unbelastet

11.01.2019

von Nicole Leukhardt

Der Einsatz von Glas bei der Zementproduktion soll eine ökonomisch sinnvolle Abfallverwertung sein.

Glas statt Ton – das Dotternhausener Zementwerk Holcim stellte in der jüngsten Gemeinderatssitzung vor, welche Vorteile der Einsatz von Glasabfällen bei der Zementherstellung haben könnte.

So recht überzeugt war das Ratsgremium, das in der Sache lediglich gehört wurde, nicht, da die Vergleichsmessungen mit unterschiedlichen Filtern durchgeführt worden waren (wir berichteten). „Der Einsatz von Glasabfällen ist ein weiterer innovativer Ansatz für einen abfallfreien und ressourcenschonende Stoffkreislauf“, erklärt Holcim-Pressesprecherin Sabine Schädle auf Nachfrage.

Dass das Glas ansonsten nur deponiert werden müsste, weil es in irgendeiner Form belastet sein könnte, weist sie von sich. Denn: Die Größe macht den Unterschied. „Für die Produktion von Glas aus Altglas können nur Scherben größer als drei Millimeter verwendet werden. Bei der Aufbereitung von Altglas fällt eine Fraktion zwischen null und drei Millimetern an, die für die Herstellung von Glas nicht geeignet ist und in der Vergangenheit deponiert worden ist“, erklärt sie.

Die Glasabfälle stammen aus der Aufbereitung von Altglas der Firma St. Gobain/Verallia aus Bad Wurzach und seien unbelastet. Lediglich Getränke- und Speisereste oder Reste von Etiketten wären beigemengt.

Insgesamt hat Holcim beim Tübinger Regierungspräsidium eine Tageshöchstmenge von 16,8 Tonnen beantragt. „Das ist von der chemischen Zusammensetzung des Rohstoffgemischs abhängig“, erklärt Sabine Schädle.

Den Ton würde das Glas nur ergänzen, nicht ersetzen: „Altglas dient für uns als alternativer Rohstoff, der alkalienreiche Tonfraktionen ersetzt. Nichtsdestotrotz brauchen wir Ton aus unserer Grube. Die Einsatzmenge an Ton hängt immer von der Rohstoffmischung des Plettenbergs ab“, sagt sie.

Holcim will eigenen Angaben zufolge mehrere Hunderttausend Euro investieren, um das Glas verwerten zu können. „Dies ist eine zukunftsorientierte Maßnahme, um Primärrohstoffe zu sparen, Stoffkreisläufe zu schließen und ökonomisch sinnvolle Lösungen in der Abfallverwertung zu bieten.“

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