Zollernalbkreis

HzL will Flüchtlinge als Lokführer ausbilden

09.01.2019

Integration durch Qualifizierung: Land, Eisenbahnunternehmen und Arbeitsagentur starten ein Modellprojekt – und die Zollernalb ist ganz vorne mit dabei.

Hechingen und die Zollernalb sollen eine von drei Modellregionen werden, wenn das Land Baden-Württemberg, die Eisenbahnunternehmen und die Agentur für Arbeit gemeinsam in die Qualifizierung von Flüchtlingen zu Lokführern einsteigen. Das geht aus einer Pressemitteilung des Stuttgarter Verkehrsministeriums hervor.

Start erfolgt im Sommer

In einem konzertierten Projekt, so heißt es da, fördere das Ministerium gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit die Qualifizierung von Flüchtlingen zu Triebwagenführern. Innerhalb von rund 15 Monaten sollen Menschen, die in einem geklärten Aufenthaltsstatus im Land leben und über hinreichend gute Deutschkenntnisse verfügen, als Fachkraft in der Eisenbahnbranche umfassend geschult werden.

„Wir sehen darin ein großes Potenzial für diesen sehr wichtigen Aufgabenbereich“, betont Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). „Das Projekt könnte zum Modell zur Qualifizierung von Geflüchteten werden“, meint Christian Rauch, der Leiter der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit.

Beim Beruf des Triebfahrzeugführers wird ein großer Bedarf gesehen. Das Verkehrsministerium plant, die Eisenbahnunternehmen teilweise von den Kosten zu entlasten, die speziell bei der Qualifizierung entstehen. Vorgesehen ist, sogenannte Integrations-Coaches zu finanzieren. Daneben sollen die Eisenbahnunternehmen berufsspezifische Sprachkurse organisieren. Die Bundesagentur für Arbeit sagte dabei Unterstützung zu.

Um das Konzept passgenau auf die Bedürfnisse der Eisenbahnunternehmen abzustimmen, wurde die Erprobung in drei Modellregionen vereinbart: Stuttgart, Karlsruhe/Mannheim und Zollernalb/Hechingen. In jeder Region sollen 15 künftige Triebfahrzeugführer ausgebildet werden. Im Laufe des Sommers könnten die ersten Schritte getan werden. Verkehrsminister Winfried Hermann erklärt: „Die Qualifizierung geeigneter Flüchtlinge zu Lokführern ist ein wichtiger Baustein, um den Personalmangel im Regionalverkehr zu mindern.

Mehr als 1000 offene Stellen

Gerade der Fachkräftemangel in Deutschland stellt auch die Bahnbranche vor große Herausforderungen. Weit mehr als 1000 Stellen müssen allein in Baden-Württemberg in den kommenden Jahren neu besetzt werden.

Neben Triebwagenführern wird bei den beteiligten Eisenbahnunternehmen auch ein Bedarf an Werkstattpersonal und Gleisbauern gesehen. Dass dieses Projekt auch auf andere Gruppen, wie etwa Langzeitarbeitslose, ausgedehnt wird, schließt man im Stuttgarter Verkehrsministerium nicht aus. „Für uns hat das Projekt Modellcharakter, weil es viele Hemmnisse beseitigt, auf die wir bisher gestoßen sind,“ sagt Christian Rauch.

Einen besonderen Vorzug sieht Rauch darin, dass die künftigen Lokführer bereits während der Maßnahme einen Lohn erhalten sollen, der deutlich über der Entlohnung eines gewöhnlichen Auszubildenden liegt. Geplant ist ein Bruttogehalt von rund 2100 Euro im Monat. Nach Schätzungen der Agentur für Arbeit leben in Baden-Württemberg rund 44.000 Flüchtlinge, die für das Programm in Frage kommen.

 

Diese Unternehmen sind mit von der Partie

Projekt Beteiligt sind die DB Regio Baden-Württemberg, Abellio, GoAhead, die Südwestdeutsche Landesverkehrs-AG (SWEG), zu der die Hohenzollerische Landesbahn (HzL) gehört, die Württembergische Eisenbahngesellschaft (Transdev), die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), sowie die MEV Eisenbahn-Verkehrsgesellschaft,ein Personaldienstleister im Schienensektor.

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