Zollernalbkreis

Von wegen Wintervergnügen

08.01.2019

von Stephanie Apelt und Matthias Badura

Die Burg bleibt zwei Tage geschlossen. Schnee und Eisbruch bergen Risiken. Auf der Alb krachen die Bäume reihenweise um.

Endlich Schnee, frohlocken die einen. Dick einmummeln, Mützen auf und rein ins Vergnügen. Die ersten Lifte nehmen ihren Betrieb auf, Loipen werden gespurt, die Rodelhügel locken.

Puh, etwas heftig! Stöhnen die anderen. Denn der Schneefall über das Wochenende hat für mehr als nur reichlich Muskelkater durch das viele Schippen gesorgt. Auf der Alb war die Feuerwehr im Dauereinsatz. Es gab zahlreiche Sperrungen. Prominentes „Opfer“: die Burg.

Von wegen Wintervergnügen

© Stephanie Apelt

Schilder auf der Zufahrtsstraße und ein Eintrag auf der Homepage kündigen es an: Die Burg Hohenzollern ist geschlossen. Das sorgt zwar bei Touristen für Enttäuschung, doch „Sicherheit geht vor“, betont Pressesprecher Roland Beck.

Die bleibt am Montag und Dienstag geschlossen. Schnee- und Eisbruch machten den Bäumen im Zollerwald schwer zu schaffen. „Selbst erwachsene Fichten sind unter der Last zusammengebrochen und haben teilweise die Zufahrtsstraße blockiert“, informiert Burg-Pressesprecher Roland Beck.

Enttäuschte Touristen

Burgverwaltung, Forst und Straßenmeisterei haben deshalb schnell reagiert und die Zufahrtsstraße K7110 zur Burg gesperrt. Zu gefährlich ist derzeit das Betreten des Waldes. Am Fuße des Burgberges an der Straßensperrung trotzt ein Burgmitarbeiter der Kälte und informiert anfahrende Burgbesucher über den Sachverhalt.

Die Touristen zeigen sich enttäuscht, äußern aber Verständnis. Dafür kann schließlich niemand etwas. „Pech gehabt“, so ein Kommentar. Auch für einheimische Spaziergänger und Jogger ist der Aufenthalt im Wald momentan nicht ratsam.

Die Burgverwaltung hofft, dass ab Mittwoch die Schnee- und Eisbruchgefahr gebannt ist und der Burgbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Es sind die paar Höhenmeter, die es ausmachen. Rund um Hechingen wurde kein Einsatz gemeldet. „Wir sind verschont geblieben“, bilanziert Feuerwehrkommandant Maik Bulach. In Burladingen hingegen stürzten rund 20 Bäume im gesamten Stadtgebiet auf verschiedene Straßen.

Von wegen Wintervergnügen

© FFW Burladingen

Feuerwehr und Forst rückten am Montag mit der Motorsäge an, um die Straßen wieder passierbar zu machen.

Die Feuerwehr musste ausrücken, um sie wieder passierbar zu machen. Drei Ortsverbindungen wurden danach vorsichtshalber gesperrt: Es handelt sich um die Straßen zwischen Killer und Ringingen, zwischen Burladingen und Stetten sowie zwischen Hörschwag und Trochtelfingen. Wann sie wieder frei gegeben werden, entscheidet die Straßenmeisterei. Wie das Landratsamt am Montag mitteilte, werde es voraussichtlich in zwei bis drei Tagen soweit sein.

Ein Baum kippte bei Stetten u. H. in eine Hochspannungsleitung und verursachte am Sonntagmorgen einen etwa anderthalbstündigen Stromausfall in Melchingen, Stetten, Hörschwag, Gauselfingen sowie in der östlichen Kernstadt. Wegen eines anderen Baumes, der auf einen Weg stürzte, wurden die Melchinger Albvereinler bei ihrem Dreikönigs-Paschen in ihrer Vereinshütte eingeschlossen.

Natürlich hätten sie zu Fuß nach Hause gehen können, aber mit den Autos kam man bis zum Eintreffen der Feuerwehr nicht mehr durch. Das gleiche galt für ein Anwesen zwischen Killer und Ringingen. Auch dort musste die Zufahrt von der Feuerwehr frei geräumt werden. Weitere größere Bäume, die noch standen, aber unter der Schneelast zu brechen drohten, fällten die Männer vorsichtshalber.

Wie der Burladinger Stadtkommandant und stellvertretende Kreisbrandmeister Ilija Pilic am Montag sagte, waren rund 50 Wehrleute aus den Abteilungen der erwähnten Stadtteile im Einsatz. Die Leitung hatte Pilic selbst. Vorsicht im Wald ist auch die nächsten Tage geboten.

Nasser Schnee und weitere Schneefälle sollen die Schneebruchgefahr noch steigen lassen, warnte am Montagnachmittag Baden-Württembergs Forstminister Peter Hauk.

Stürmisch werden soll es zudem noch. Also gilt: Bis der Schnee von den Ästen der Bäume abgetaut ist, sollten die Waldgebiete unbedingt gemieden werden.

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