Balingen

„Dr. Peter“ hilft, wo er kann

22.12.2018

Der Balinger Arzt Dr. Peter Nitschke arbeitet seit Jahren im afrikanischen Malawi. Mit einem Brief meldet er sich nun zu Wort und erzählt von den Neuerungen.

Sein Lächeln spricht Bände. Dr. Peter Nitschke geht mit unbeirrbarem Engagement und Begeisterung seiner Bestimmung nach. Und das im eigentlichen Ruhestand.

„Dr. Peter“ hilft, wo er kann

© Privat

Der Balinger Peter Nitschke – in Malawi wird er liebevoll nur Dr. Peter genannt – freut sich über diesen kleinen Erdenbürger. Der deutsche Arzt arbeitet seit Jahren in dem afrikanischen Land.

Seit der Balinger Arzt seine Praxis in der schwäbischen Heimat verlassen hat, ist er am Saint Gabriel's Hospital (SGH) in Namitete in Malawi tätig. In einem Rundbrief zum Jahresende berichtet er nun von den Neuerungen, die er mit seinen Kollegen umsetzen konnte.

Verschiedene innere Einrichtungen des Krankenhauses konnten umgestaltet werden. Die Geburtshilfestation wurde upgedatet, um den Frauen während der Entbindung ein wenig Privatsphäre zu ermöglichen, wurden Vorhänge durch stabile Trennwände ersetzt. Dazu kommen noch der Neu- und Umbau der zwei veralteten Operationssäle, so dass zukünftig in drei Sälen parallel operiert werden kann. Bisher musste oft entweder der Chirurg auf den Gynäkologen oder anders herum warten.

Helfer packen Aufgaben an

Der Umbau sei eine Herkulesaufgabe mit großer planerische Herausforderung gewesen, schreibt Nitschke.

Auch in seiner Abteilung, der Inneren Medizin gehe es vor allem bei der Diagnostik stetig voran. Dank des Ultraschallgeräts können auch Babys vor und nach der Geburt untersucht werden. Zum Jahresende habe man rund 6400 Untersuchungen durchgeführt. Das sei, so Nitschke, bisheriger Rekord.

Nachdem bisher zwei gut geschulte US-Clinical Officer (US-CO) zur Bachelor-Ausbildung für Innere Medizin das SGH für zwei Jahre verlassen haben, kamen nun zwei neue motivierte Kollegen dazu, erzählt der Arzt.

Auch sie, so hofft Dr. Nitschke, werden einmal richtig gute Ultraschaller. Aber auch sie möchten später Bachelor für Innere Medizin werden. Das bedeute zwei Jahre Sponsoring seitens des Hospitals. Danach stehe die verpflichtende Rückkehr für einige Jahre an. So habe er in den vergangenen Jahren sechs Kollegen ausgebildet. „Am wichtigsten ist es für sie, den Kaiserschnitt zu beherrschen, eine Blinddarmentzündung oder einen Leistenbruch zu erkennen und zu managen und zu wissen, wie die hiesigen Hauptplagen Malaria, Tuberkulose, AIDS, Durchfall, Typhus und Lungenentzündung erkannt und behandelt werden müssen“, schreibt Peter Nitschke.

Bei der Endoskopie, also bei Magen- und Darmspiegelungen, sei es ähnlich. Hier komme Dr. Nitschke zusammen mit seinem malawianischen Kollegen Dr. Wilfred Dzama auf ungefähr 750 Untersuchungen im Jahr. Eines der größten Probleme in Malawi indes sei der Speiseröhrenkrebs. Die Rate sei extrem hoch.

Seit Juni beteiligt sich Dr. Nitschke engagiert an einer Studie, die den Ursachen dieser Erkrankung in Malawi auf die Schliche kommen will.

Die Studie werde gefördert von der University of North-Carolina (UNC). Im Jahr 2018 hatte das Team erfreulicherweise mehr Spenden erhalten als in den Jahren zuvor, schildert Nitschke, verbunden mit seinem Dank an alle Spender und Unterstützer im Namen der Patienten. Dazu seien noch wertvolle Gedenkspenden und Spenden von Schüler- und Lehrer-Intiativen gekommen.

Ohne diese Zuwendungen hätten Dr. Nitschke und seine Helfer auch nicht die beiden neuen Sonographiegeräte für das Hospital anschaffen können.

Mit ihnen, der Hilfe seiner Kollegen und der Unterstützung seiner Frau will Dr. Peter Nitschke auch im neuen Jahr das tun, weswegen er die schwäbische Beschaulichkeit gegen das Abenteuer Malawi getauscht hat – helfen, wo Hilfe nötig ist.

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