Balingen

HBW-Trainer Bürkle: „Machen das Schritt für Schritt“

08.12.2018

von Marcus Arndt

Heute Abend erwartet der Balinger Ex-Bundesligist den Tabellenzehnten aus Emsdetten. Eine unbequeme, aber lösbare Aufgabe für den HBW. Mit Kommentar.

Beim Blick auf die Tabelle erscheint das schwäbische Restprogramm in der Hinrunde machbar. Jens Bürkle winkt allerdings ab, verweist auf „überraschende Ergebnisse an fast jedem Spieltag in einer sehr ausgeglichenen Liga“.

HBW-Trainer Bürkle: „Machen das Schritt für Schritt“

© Moschkon

Gegen Coburg verbuchten die „Gallier von der Alb“ kürzlich den 15. Heimsieg in Folge. Heute Abend wollen Marcel Niemeyer & Co. nun gegen den TV Emsdetten nachlegen.

Der Sportwissenschaftler bleibt pragmatisch, denkt weiter nur von Spiel zu Spiel. „Wir freuen uns über die Entwicklung“, sagt der 38-Jährige nach 12:0 Punkten und – rundenübergreifend – 15 Heimsiegen in Serie ruhig.

Natürlich hat der HBW-Coach schon das eine oder andere Videomaterial über die kommenden Kontrahenten gesehen, „aber wir machen das Schritt für Schritt“, erklärt Bürkle, „das unterscheidet uns von der Konkurrenz.“ Diese hat in den ver-gangenen Wochen immer wieder geschwächelt, patzte unerwartet.

Wie Altmeister TUSEM Essen, der am Mittwoch in Ferndorf die dritte Niederlage in Folge kassiert hat (Endstand: 27:29). Oder der Meisterschaftsfavorit TuS Nettelstedt-Lübbecke und der ehrgeizige VfL Lübeck-Schwartau, welcher nach einem Negativlauf im November mit 0:6 Zählern unter dem Radar fliegt.

Die Ostwestfalen zogen bereits erste Konsequenzen. Branchenüblich teilte der ehemalige Europapokalsieger mit, dass das Arbeitsverhältnis mit Trainer Aaron Ziercke nicht fortgesetzt wird. Damit ist für den Ex-Nationalspieler am Saisonende am Wiehengebirge Schluss.

„Wir wollen weit mehr erreichen, als uns in der zweiten Liga im Mittelfeld der Tabelle einzureihen“, betont Geschäftsführer Torsten Appel. Dieser erhofft sich von der Rochade natürlich „neue Impulse für die Mannschaft und das Umfeld“.

Ähnlich wie bei den Schwaben in der vergangenen Runde läuft es beim Absteiger nicht rund – und wie beim Kreisstadt-Klub korrigierten die Protagonisten neben der Platte die Ziele.

Selbstverständlich wolle man auch in der laufenden Saison noch das Optimum erreichen, das Ziel direkter Wiederaufstieg werde angesichts von elf Minuspunkten nach 16 Spielen – gegenüber zwölf „Miesen“ in der Abschlusstabelle als Aufsteiger in der Saison 2016/17 – „von uns seit der Niederlage bei den Rimpar Wölfen nicht mehr offen kommuniziert“, lässt Appel wissen.

Dabei liegt der TuS noch in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen, hat nur vier Zähler Rückstand auf die zweitplatzierten Balinger (25:7 Punkte).

Die „Gallier von der Alb“ sind heute Abend gegen den zehntplatzierten TV Emsdetten in der SparkassenArena gefordert (Beginn: 19 Uhr). „Die spielen bislang eine durchwachsene Runde“, urteilt Bürkle.

Dennoch warnt er vor einem unbequemen Gegner, „der trotz des kleinen Kaders gegen jeden Gegner in der Liga punkten kann.“ Am vergangenen Sonntag haben die Münsterländer gegen ASV Hamm-Westfalen trotz akuter Personalsorgen nur knapp mit 31:32 verloren.

„Das sagt schon alles“, meint der 38-Jährige. Der drückt vor den finalen Spielen des Jahres gegen Emsdetten (H), Hagen (A), Großwallstadt (H) und Schwartau (H) kräftig auf die Euphoriebremse.

„Im vergangenen Jahr haben wir gesehen, wie schnell alles gehen kann“, warnt der frühere Bundesliga-Kreisläufer, „wir arbeiten weiter konsequent und fröhlich, denken nur von Woche zu Woche. Damit fahren wir gut.“

Kommentar: Schwäbisch bescheiden

Schritt für Schritt etablierte sich der HBW Balingen-Weilstetten in der Zweitliga-Spitzengruppe, hat den Stolperstart eindrucksvoll korrigiert und sich vor den finalen Begegnungen des Jahres im Aufstiegsrennen positioniert. Es folgt ein Heimspiel-Dreierpack sowie die lösbare Aufgabe bei der Eintracht in Hagen. Coach Jens Bürkle hält sich im Postulieren ehrgeiziger Ziele dennoch zurück. Nicht grundlos.

Natürlich haben die Balinger Protagonisten auf und neben der Platte die Vorsaison – mit 2:8 Punkten im Dezember 2017 – längst abgehakt. Nichtsdestotrotz wirken die Negativerfahrungen noch nach. Positiv! Das merkt auch die Konkurrenz. Der Zusammenhalt sei besser als in der vergangenen Spielzeit, hat Daniel Kubes, Trainer des heutigen Kontrahenten aus Emsdetten, beobachtet. „Wir arbeiten konsequent und fröhlich“, verrät Bürkle, „denken nur von Spiel zu Spiel – von Woche zu Woche.“

In den kommenden Begegnungen besitzen die Schwaben die Chance, ihren Aufstiegsplatz zu festigen. Extern wird die mögliche Rückkehr in Liga eins allerdings nicht thematisiert und kommuniziert, vielmehr der Fokus „auf die nächste, schwierige Aufgabe“, wie es der Sportwissenschaftler formuliert, gelegt. Das unterscheidet die Schwaben tatsächlich von vielen Konkurrenten in der Spitzengruppe.

Während Altmeister Essen nach seiner Negativserie in einem Strudel der Unsicherheiten versinkt, Absteiger Lübbecke eine Trainerdiskussion los tritt und Schwartau lamentiert, sammelt der HBW weiter Punkte. 12:0 Zähler holten die „Gallier von der Alb“ in den vergangenen Wochen in Serie, haben – saisonübergreifend – in der „Hölle Süd“ 15 Mal in Folge gewonnen. Das Team um Kapitän Martin Strobel liefert souverän und konstant, hat 17 Monate nach dem bitteren Erstliga-Abstieg den Umbruch endgültig geschafft.

HBW-Trainer Bürkle: „Machen das Schritt für Schritt“

ZAK-Sportchef Marcus Arndt

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