Albstadt

Schüler bauen an der Hochschule einen Windradflügel

27.11.2018

Ebinger Gymnasiasten bekommen beim gemeinsamen Projekt einen Vorgeschmack aufs Studium.

Am Ende steht das fertige Produkt: Schüler des Gymnasiums Ebingen haben in einem Projekt mit der Fakultät Engineering einen Windradflügel gefertigt. Den Jugendlichen war ihr Stolz deutlich anzumerken, als der Windradflügel offiziell an die Schule übergeben wurde. Zu Besuch am Gymnasium waren Dekan Prof. Dr. Hans-Joachim Illgner und der Masterstudierende Robert Kalla, der das Projekt federführend geleitet hat.

Schüler bauen an der Hochschule einen Windradflügel

© Hochschule

Dr. Hans-Joachim Illgner (links) und der Studierende Robert Kalla (rechts) überbringen der Schule den Windradflügel, den die Schüler in einem Kooperationsprojekt gefertigt haben.

Der Wunsch der Hochschule, Jugendliche für technische Themen zu begeistern, wurde bei der Zusammenarbeit mit dem Gymnasium erfüllt: „Es war richtig toll, eine Vorstellung davon zu bekommen, wie solche Sachen funktionieren“, sagt die 16-jährige Katharina. Sie hat an dem Projekt teilgenommen, das im Zuge des MINT-Unterrichts stattfand und durch Veranstaltungen wie Exkursionen ergänzt wurde.

Am Anfang stand ein Vortrag der Maschinenbaustudentin Petra Schumacher, die ihr Praxissemester in einer Firma absolviert hat, die Windparks plant. Außerdem besichtigte die Schülergruppe einen großen Windpark bei Melchingen und warf einen intensiven Blick ins Labor an der Hochschule in Albstadt.

Dann ging es in die heiße Phase der Umsetzung. Die acht Schüler stellten an der Hochschule unter fachkundiger Anleitung einen Windradflügel in Leichtbauweise her und informierten sich über gängige Leichtbauverfahren und moderne Faserverbundkunststoffe. Betreut wurde die Gruppe von den Professoren Klaus Bellendir und Hans-Joachim Illgner sowie Michail Schlosser und Robert Kalla. Bellendir, der mit seinem Labor „leichtSinn“ auf Leichtbauverfahren mit Faserverbundkunststoffen spezialisiert ist, konnte den optimalen Rahmen für das ambitionierte Projekt bieten.

Um dem Windradflügel die gewünschten Eigenschaften (geringe Masse bei hoher Steifigkeit) zu geben, arbeiteten die Schüler mit verschiedenen Faserlagen. Zunächst gaben sie Grundierwachs in die Negativform, auf das fünf Lagen Glas- und Carbonfasergewebe aufgebracht wurden. Um überschüssiges Harz auszupressen, wurde der Flügel vakuumiert. Die Entformung des Flügels konnte erst nach 24 Stunden erfolgen. Bis zur endgültigen Aushärtung vergingen weitere sechs Tage.

„Uns ist es wichtig, dass die Schüler einen Eindruck davon bekommen, wie man so etwas macht und wie viel Know-how dahintersteckt“, sagt Prof. Dr. Hans-Joachim Illgner. Das Projekt mit dem Gymnasium sei „ein typisches Beispiel für technische Systemplanung“ gewesen.

Reinhard Fritsch, der die Schüler am Gymnasium unterrichtet, bezeichnet die Zusammenarbeit mit der Hochschule als „extrem wertvoll. Es ist wichtig, den Schülern solche Exkursionen und Projekte anzubieten“. Auf diese Weise könnten sie sehen, was man mit Wissenschaft alles machen kann. „Wir bilden am Gymnasium ja zur Studierfähigkeit aus“, sagt Fritsch. „Solche Projekte sind die Brücke von der Schule zur Hochschule.“ Auch Schulleiter Dr. Christian Schenk lobt die Zusammenarbeit: „Technik auf hohem Niveau angewandt sehen – genau das motiviert gute Schüler, über den Tellerrand hinauszublicken.“

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