Zollernalbkreis

Kehrt um – Jesus und die U-Bahn

21.11.2018

„Denkt in eine andere Richtung, kehrt um“ – das sagt uns Jesus.

Lange Jahrhunderte wurde daraus gemacht „Tut Buße“. Das klingt nicht gerade positiv. Da denkt man an zerknirschte Mienen, Kniefälle und Schlimmeres. Jesus will uns nicht in die Depression stürzen, sondern aufwecken. Er kannte damals zwar noch nicht die Probleme des Jahres 2018 – aber die Menschen haben auch damals schon Dinge getan, die in die falsche Richtung führten: sich selbst an die erste Stelle setzen, nur nach dem eigenen Vorteil schauen, andere übers Ohr hauen oder mit Gewalt beherrschen, Kriege führen, über andere Schlechtes sagen und so weiter. Jesus war kein Politiker, aber er hat ein „Programm“, das uns auch heute in die richtige Richtung führen kann.

Umdenken, in eine andere Richtung gehen – das wäre in unserer Zeit an vielen Stellen notwendig. Zum Beispiel könnten wir uns daran erinnern lassen, dass wir die Welt mit ihrer Natur und ihren Schätzen Gott verdanken und verantwortlich damit umgehen sollen.

Umkehren heißt hier nicht alles ausbeuten ohne Rücksicht auf die Zukunft, sondern die Welt so hinterlassen, dass auch noch unsere Enkel und Urenkel darauf gut leben können. Zum Beispiel könnten wir uns daran erinnern lassen, dass alle Menschen Gottes Kinder sind. Dass nicht nur eine Nation, dass nicht nur ein Volk ganz vorne und ganz wichtig ist, sondern dass alle die gleiche Würde und den gleichen Wert haben.

Zum Beispiel könnten wir genau hinschauen, wer was behauptet und so die Falschmeldungen und Lügen leichter entlarven, die vor allem von denen kommen, die andere als Lügner bezeichnen.

Umdenken, das hieße auch nachdenken über das, was man selbst für richtig hält. Ich kenne niemanden, der immer Recht hätte, aber manche, die meinen, es wäre bei ihnen so. Sich selbst mal in Frage stellen, hilft immer wieder.

In welche Richtung sollen wir eigentlich umkehren? In die Richtung, die Jesus selbst angibt: „Behandelt die anderen so, wie ihr auch behandelt werden möchtet.“

Ein absolutes Patentrezept, aber leider unendlich schwer zu verwirklichen. Aber deswegen sollen wir nicht stehenbleiben, es ist wie bei der U-Bahn: Da muss man sich für eine Richtung entscheiden, auch wenn man meistens nicht bis zur Endstation fährt. Die richtige Richtung braucht es, um ans Ziel zu kommen.

Der Buß- und Bettag kann dabei helfen – zum Beispiel mit den Gottesdiensten, die heute Abend gefeiert werden.

Kehrt um – Jesus und die U-Bahn

Pfarrer Reinhold Schuttkowski, Evangelisches Pfarramt Meßstetten West.

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