Schörzingen/Schömberg

Schömberg verschenkt in Schörzingen 80.000 Euro

15.11.2018

von Daniel Seeburger

Zum Unmut des Ortschaftsrats bleibt die Stadt im Baugebiet Lehenbrunnen um 20 Euro unter dem errechneten Quadrameterpreis. Mit Kommentar. 

Die Entscheidung des Schömberger Gemeinderats, die Bauplatzpreise bei der Erweiterung des Neubaugebiets Lehenbrunnen in Schörzingen nicht wie vom Ortschaftsrat vorgeschlagen bei 110 Euro, sondern bei 90 Euro pro Quadratmeter festzusetzen, sorgt weiterhin für Diskussionen im Schörzinger Ortschaftsrat. In der Gemeinderatssitzung am 31. Oktober hatten die Schömberger Räte mehrheitlich dem Antrag zugestimmt, 90 Euro für den Quadratmeter Bauland zu verlangen. Zuvor hatten die Schörzinger Ortschaftsräte einen Quadratmeterpreis von 110 Euro favorisiert. Der Gemeinderat wollte diesem Vorschlag nicht folgen und wies ihn an den Ortschaftsrat zurück, der die Entscheidung erneut an den Gemeinderat zurückgab.

Schömberg verschenkt in Schörzingen 80.000 Euro

© Daniel Seeburger

Mitten im Ort: Die neuen Bauplätze im Baugebiet Lehenbrunnen in Schörzingen.

Er sei immer noch gegen diese Entscheidung, denn damit würden Bauplätze von der Stadt subventioniert, erklärte Ortschaftsrat Harald Schmuck in der Ortschaftsratssitzung in Schörzingen. Seiner Ansicht nach könne man Bauwillige anders besser unterstützen, beispielsweise über eine Familienförderung.

Für die sieben neuen Bauplätze gab es bereits 13 Interessenten, als man noch von einem Bauplatzpreis in Höhe von 110 Euro ausging.

„Jetzt fehlen 80.000 Euro“, führte Schmuck aus. Er wollte von Ortsvorsteherin Birgit Kienzler wissen, ob es bereits Vorschläge zur Deckung dieser Finanzierungslücke gibt und ob diese in der Gemeinderatssitzung bekannt gemacht worden seien. „Es gibt bisher keine Vorschläge zur Deckung“, so Kienzler, „wir haben eine Minus von 80.000 Euro.“ Das erklärte auch Gemeinde- und Ortschaftsrat Andreas Seng: „Letztendlich fehlen die 80.000 Euro.“

Schömbergs Bürgermeister Karl-Josef Sprenger bestätigte am Mittwoch im Gespräch mit unserer Zeitung: „Was über die Bauplatzpreise nicht hereinkommt, muss der Steuerzahler bezahlen.“

Die Situation könne beispielsweise mit den Bauplatzpreisen am Schömberger Kinoareal nicht verglichen werden, so Sprenger. Man müsse dort von anderen Grundvoraussetzungen ausgehen. Für dieses Modellprojekt habe es Fördermittel für die Stadt gegeben, um den Stadtkern zu beleben. Zudem seien dort zusätzlich Gewerbeeinheiten entstanden. Übrigens: Da es beim Kinoareal bisher keine Schlussabrechnung gibt, kann die Differenz zwischen Erschließungskosten und Bauplatzpreis noch nicht ermittelt werden.

Schon in der Gemeinderatssitzung am 10. Oktober widersprach Sprenger den Ausführungen eines Gemeinderats, dass die Stadt auch schon in der Vergangenheit Bauland subventioniert habe. Bei der Erschließung von Wohnflächen habe die Stadt noch nie draufgelegt, führte der Bürgermeister aus.

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