Hansekogge versenkt Spitzenreiter Coburg

06.11.2018

von Marcus Arndt

Zwischen dem Primus aus Oberfranken und den achtplatzierten Grafschaftern liegen gerade einmal drei Pluspunkte. Überraschend setzte sich die HSG Nordhorn-Lingen in Hamm durch, während die Gorr-Truppe in Lübeck eine empfindliche Niederlage kassierte.

Mit dem souveränen Sieg über den EHV Aue bleiben die Schwaben in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen. Zwei Zähler trennen den HBW von dem punktgleichen Trio aus Coburg, Essen und Ferndorf.

Hansekogge versenkt Spitzenreiter Coburg

© Eibner

TUSEM Essen kam gegen Absteiger Hüttenberg nur zu einem 24:24-Unentschieden und verpasste so den Sprung auf Platz eins.

Der Aufsteiger aus dem Siegerland setzte ein weiteres Ausrufezeichen, besiegte den Absteiger TuS N-Lübbecke in der Stählerwiese mit 22:19. „Wir haben uns die Niederlage selbst zuzuschreiben“, meint Aaron Ziercke, „vergeben in den ersten zwölf Minuten drei Siebenmeter.“ So habe seine Mannschaft einiges an Sicherheit verloren, hat der TuS-Trainer beobachtet. Er fügt hinzu: „Mit den nur 22 Gegentreffern darf ich auswärts gewiss zufrieden sein. Doch nur 19 Tore zu erzielen – das ist natürlich viel zu wenig . . .“ So ging es für die Ostwestfalen runter in der Tabelle: von Platz vier auf fünf. Hinter dem Spitzentrio (alle 17:5 Punkte) hat sich der HBW Balingen-Weilstetten platziert (15:7), welcher über Aue mit 34:26 erfolgreich war.

Neben den Schwaben waren am zwölften Spieltag auch der VfL Lübeck-Schwartau und die HSG Nordhorn-Lingen erfolgreich. Die Hansekogge entzauberte Primus HSC Coburg, gewann vor heimischer Kulisse mit 28:22.

„Wir brauchen nicht drum herum reden, das war in Abwehr und im Angriff zu wenig, um hier in Schwartau zu gewinnen“, betont Coburgs Coach Jan Gorr, „wir waren in vielen Phasen dem Druck, den Schwartau hier aufgebaut hat, nicht gewachsen und haben vor allem im Angriff glasklare Möglichkeiten ausgelassen. Das ist etwas, was wir uns nicht leisten können, wenn wir auswärts bei so einer Mannschaft gewinnen wollen und dafür haben wir heute bezahlt.“

In der hochklassigen Partie ragten aus einer bärenstarken VfL-Mannschaft Torjäger Jan Schult (acht Treffer) und Keeper Dennis Klockmann (15 Paraden) heraus. „Das war eine kollektiv überzeugende Leistung. Egal, wen man gebracht hat, alle haben ihre Aufgabe erfüllt“, sagt Torge Greve zufrieden. Herausheben wollte der Kommandogeber von Schwartau zwar keinen, aber dass bei Jan Schult der Knoten geplatzt sei, „ist einfach großartig“. Der wurfgewaltige Rückraumlinke sah in der „bombastischen Abwehr“ den Schlüssel zum Erfolg.

Auch der zweitplatzierte TUSEM Essen hat einen Zähler liegen gelassen, spielte gegen den TV Hüttenberg nur remis (Endstand: 24:24). Kurz vor dem Abpfiff führte der Altmeister noch knapp, doch die Hessen schafften per Siebenmeter den späten Ausgleich. „Wenn man den Spielverlauf sieht, dann ist ein Unentschieden schon ein gerechtes Ergebnis“, räumt Jaron Siewert unumwunden ein. Der Übungsleiter des Traditionsvereins von der Margarethenhöhe ergänzt: „Wir wollten einen Heimsieg, aber verschiedenste Faktoren haben das verhindert. Am Ende stehen wir lieber mit einem Punkt da als mit keinem.“

Mit diesem wäre wohl auch Kay Rothenpieler zufrieden gewesen, doch der hochgehandelte ASV Hamm-Westfalen blieb am Wochenende gegen den Tabellennachbarn aus Lingen ohne zählbaren Erfolg, kassierte eine 22:25-Heimpleite. „Wir hatten nach der Pause einfach zu viele Baustellen“, erklärt der ASV-Trainer, „Nordhorn hat es dann auch gut gespielt und am Ende verdient gewonnen.“ Nach dem Erfolg in Hamm rangieren die Grafschafter (13:9) weiterhin an achter Stelle – hinter N-Lübbecke, Hamm und Schwartau (alle 14:8). Auf Platz neun reiht sich der TV Emsdetten (12:8) ein, der bei Eintracht Hagen mit 31:28 erfolgreich war.

Im Tabellenkeller gelang dem HC Elbflorenz Dresden (4:18) der erste Saisonsieg: beim 27:26 über die Wölfe aus Rimpar. Auch Altmeister TV Großwallstadt (30:22 gegen Wilhelmshaven/7:15) hat doppelt gepunktet. Auf den letzten Tabellenplatz zurückgefallen sind die Rhein Vikings (3:19), welche in Dessau deutlich mit 17:28 verloren haben. Auch Bayer Dormagen (7:15) belegt nach der 26:27-Pleite beim HSV Hamburg weiter einen Abstiegsrang.

 

„Sport ist tatsächlich nicht immer gerecht“

Einen schwierigen, aber machbaren Doppelpack absolviert der viertplatzierte HBW Balingen-Weilstetten in dieser Woche – gastiert am Freitagabend beim Aufsteiger Bayer Dormagen und erwartet Absteiger TV Hüttenberg (Sonntag, 17 Uhr, SparkassenArena).

Der Werksklub unterlag zuletzt in Hamburg knapp. Leif Tissiers Treffer zwei Sekunden vor Spielende brachte die Ent-scheidung im Aufsteigerduell und bescherte den Hanseaten das erste positive Punkteverhältnis der Saison (12:10).

„Das ist brutal für die Mannschaft, die heute richtig gut gekämpft hat“, sagt Dormagens Trainer Ulli Kriebel. Er fügt hinzu: „Ich glaube auch, dass ein Unentschieden heute gerecht gewesen wäre, aber der Sport ist tatsächlich nicht immer gerecht.“ Nach dem 26:27 rangieren die Westdeutschen weiter unter dem Strich, haben allerdings nur zwei Zähler weniger als das punktgleiche Quintett aus Hüttenberg, Aue, Dessau, Hagen und Wilhelmshaven (alle 9:13), das die Plätze elf bis 15 belegt.ar

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